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Cobra

Titel: Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Zahn
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als er sie durch die leeren Flure zum Büro seines Vaters führte. Die meisten Mitglieder des Haushalts hatten sich inzwischen in ihre Gemächer zurückgezogen, und ihre Schritte hallten durch die leeren Flure. Ich hätte sie schon vor einer halben Stunde auf ihr Zimmer bringen sollen, dachte er und hoffte, dass sie die Hitze, die ihm ins Gesicht stieg, nicht bemerkte. Vater wird wahrscheinlich wütend auf mich sein. Einen Augenblick lang suchte er nach einer Ausrede, mit der er Jin seinen Meinungswechsel erklären und sie stattdessen nach oben bringen konnte, doch ihm fiel nichts ein, das nicht lahm oder aufgesetzt geklungen hätte.
    Der Posten vor Kruin Sammons Tür machte das Zeichen des Respekts, als sie sich näherten. »Meister Sammon«, sagte er. »Wie kann ich Ihnen dienen?«
    »Der Bote, der zu meinem Vater kam – ist er immer noch drin?«
    »Nein, er ist gerade eben gegangen. Wollen Sie mit ihm sprechen?«
    Daulo schüttelte den Kopf. »Nein, ich möchte mit meinem Vater sprechen.«
    Der Posten nickte noch einmal und drehte sich zum InterKom um. »Meister Sammon, Daulo Sammon und Jasmine Alventin sind hier und möchten mit Ihnen sprechen.« Eine unverständliche Antwort, der Mann nickte. »Treten Sie ein«, meinte er, als sich die Tür mit einem Klicken öffnete.
    Kruin Sammon saß an seinem Schreibtisch, einen Stift in der Hand und einen seltsam angespannten Ausdruck im Gesicht.
    »Wir haben vom Hof aus einen Boten kommen sehen, mein Vater«, sagte Daulo und machte das Zeichen des Respekts. »Ich dachte, es handelt sich vielleicht um Nachricht aus Azras.«
    Kruins Gesicht schien noch stärker zu verhärten. »Ja, das stimmt. Bürgermeister Capparis hat zugesagt, eure Aufnahme in
den Arbeitstrupp zu unterstützen, wann immer Mangus diesen anfordert.«
    »Gut«, sagte Daulo und spürte, wie seine Brauen sich nachdenklich zusammenzogen. Sein Vater machte ein Gesicht … »Ist irgendetwas nicht in Ordnung, mein Vater?«
    Kruin befeuchtete sich die Lippen und schien tief durchzuatmen. »Komm her, Daulo«, seufzte er.
    Daulo bekam ein flaues Gefühl im Magen. Er drückte kurz Jins Hand, löste sich von ihr und trat vor den Schreibtisch seines Vaters. »Lies das«, sagte der ältere Sammon und reichte ihm ein Stück Papier. Seine Augen wichen Daulos starrem Blick aus. »Ursprünglich hatte ich geplant, dass man es dir morgen früh überbringt, eine Stunde vor Tagesanbruch. Aber jetzt …«
    Daulo nahm das Papier zögernd entgegen, sein Puls dröhnte ihm in den Ohren. Dass er seinen Vater so in Verlegenheit gebracht hatte …
    DAULO:
    IN MEINER NACHRICHT AN BÜRGERMEISTER CAPPARIS VON HEUTE NACHMITTAG HABE ICH IHN AUCH DARÜBER IN KENNTNIS GESETZT, DASS DIE YITHRAS EINEN GEGENSTAND ENTDECKT HABEN, DER NICHT VON UNSERER WELT STAMMT. ER WIEDERUM HAT MICH WISSEN LASSEN, DASS MEINE NACHRICHT AN DIE SHAHNI WEITERGELEITET WURDE. DIESE WERDEN JEMANDEN ENTSENDEN, DER DIE FAMILIE YITHRA ÜBER IHRE GRÜNDE BEFRAGEN WIRD, WARUM SIE DIE INFORMATION FÜR SICH BEHALTEN HABEN.
     
    DU UND JASMINE MOREAU WERDET AUFBRECHEN
    MÜSSEN, SOBALD DER ZEITPUNKT GÜNSTIG ERSCHEINT – ZU VIELE MENSCHEN AUSSERHALB UNSERES HAUSES HABEN SIE BEREITS GESEHEN, ALS DASS SIE HIER VERSTECKT BLEIBEN KÖNNTE. MAN HAT EINEN WAGEN FÜR EUCH BEREITGESTELLT, DER ALLES ENTHÄLT, WAS IHR IN EINER WOCHE IN AZRAS BENÖTIGEN WERDET. BÜRGERMEISTER
CAPPARIS HAT EUCH DIE BENUTZUNG SEINES GÄSTEHAUSES ANGEBOTEN, SOLANGE IHR DARAUF WARTET, BIS MANGUS MIT DEN EINSTELLUNGEN BEGINNT.
     
    SEI VORSICHTIG, MEIN SOHN, UND VERTRAUE JASMINE MOREAU NICHT MEHR ALS NÖTIG. KRUIN SAMMON
    Daulo blickte von dem Papier auf und sah seinen Vater an. »Warum das?«, fragte er.
    »Weil es nötig war«, sagte Kruin schlicht. Doch der Blick in seinen Augen strafte die Zuversicht in seinen Worten Lügen.
    »Dazu hattest du kein Recht, mein Vater.« Daulo konnte hören, wie seine Stimme zitterte, spürte, wie sein Gesicht vor Scham errötete. Die Familie Sammon ist eine ehrenhafte Familie – diese Worte hatte er vor nicht einmal einer halben Stunde noch zu Jin gesagt. Wir haben geschworen, sie zu beschützen … »Wir hatten eine Abmachung mit Jasmine Moreau. Eine, die sie nicht gebrochen hat.«
    »Und die ich ebenfalls nicht gebrochen habe, Daulo Sammon. Du hast gewusst, dass ihr irgendwann nach Azras aufbrechen müsst. Jetzt geschieht dies lediglich ein wenig früher als erwartet.«
    »Du hast geschworen, sie nicht zu verraten.«
    »Und das habe ich auch nicht!«, fuhr Kruin ihn

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