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Cobra

Titel: Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Zahn
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wenn ihr das gelingt, möchte ich jemanden dort haben, der sie identifizieren kann.«
    »Vermutlich jemanden wie mich?«, fragte Daulo.
    »Genau.« Omnathi nickte. »Die Spionin zu finden ist natürlich nur ein erster Schritt. Allerdings sind Sie nicht ausgebildet, sie zu verhaften, und es ist ein wenig spät, um es Ihnen beizubringen. Glücklicherweise fiel mir ein, dass Sie ursprünglich vorhatten, Ihren Bruder mit auf diese Reise zu nehmen.«
    Daulo sah sich kurz nach der Schlange um. »Und aus diesem Grund ist Miron Akim hier, nicht wahr? Um mich ins Werk zu begleiten?«
    »Und um Ihnen Ihre Befehle zu geben.« Omnathis Gesicht war unverändert … doch über seiner Stimme lag plötzlich eine Schicht aus Eis. »Von diesem Augenblick an, Daulo Sammon, sind Sie direkt der Befehlsgewalt der Shahni unterstellt.«
    Daulo musste schlucken. Jin hatte also Recht gehabt – die Geschichte, die er zwei Nächte zuvor so mühsam für Moffren Omnathi zurechtgesponnen hatte, war nichts weiter als Energieverschwendung gewesen. Die Shahni wussten genug – oder vermuteten wenigstens genug -, und Miron Akim war ihr Gegenzug. Ihn unter die Befehlsgewalt der Shahni zu stellen, unter ihre Aufsicht … »Und unter ihr Schwert?«, fragte er.
    Omnathi sah ihn lange an. »Wenn Sie uns dabei helfen, die aventinische Spionin zu fassen, vergessen wir Ihre Beteiligung an dieser Geschichte. Wenn nicht … wie Sie schon sagten, dann erwartet Sie das Schwert.« Er warf einen Blick über Daulos Schulter. »Sie sollten sich wieder anstellen. Miron Akim wird Ihnen alle weiteren Informationen geben, die Sie benötigen.«

    »Es ist Ihnen doch klar, dass das wahrscheinlich Zeitverschwendung ist«, gab Daulo zu bedenken. Irgendetwas, das er noch nicht richtig begriff, trieb ihn dazu, einen letzten Versuch zu unternehmen. »Wahrscheinlich lässt sie sich in Mangus nicht einmal blicken.«
    »Es ist unsere Zeit, die dabei verschwendet wird«, sagte Omnathi ruhig. »Leben Sie wohl, Daulo Sammon.«
    Und damit drehte er ihm den Rücken zu und verschwand in der Menge. Daulo sah ihm eine ganze Weile hinterher und überlegte, was er jetzt tun sollte. Wenn er sich einfach umdrehte und Azras augenblicklich verließ …
    Aber natürlich galt die Bedrohung durch das Schwert der Shahni nicht allein ihm. Er atmete tief durch, versuchte, sein Herzklopfen zu beruhigen, und ging zurück in die Schlange.
    Akim wartete bereits auf ihn. »Ah … Daulo Sammon«, meinte er mit einem Nicken. »Ich nehme an, Sie haben sich angenehm unterhalten?«
    »Oh, sicher«, erwiderte Daulo gereizt und trat neben ihn. Der Mann hinter ihnen murrte etwas von »hinten anstellen« – Akim warf dem Mann einen eisigen Blick zu, woraufhin er verstummte.
    Ungefähr zehn Minuten darauf waren sie an der Reihe, und erst jetzt erkannte Daulo, dass Bürgermeister Capparis persönlich den Vorgang überwachte. »Ah!«, strahlte der Bürgermeister Daulo an, als er und Akim vor den Tisch traten. »Daulo Matrolis und sein Bruder Perto. Freut mich, dass Sie von dieser Gelegenheit erfahren haben.«
    »Mich ebenso, Bürgermeister Capparis«, antwortete Daulo höflich und machte das Zeichen des Respekts. Den Namen Matrolis hatte er noch nie zuvor gehört, allerdings verstand er den Wink. Dasselbe galt für den Mann am Computer; er bearbeitete bereits die Tastatur, bevor Daulo auch nur Gelegenheit hatte, den Namen zu wiederholen. »Danke«, sagte er mit einem Nicken, als er fertig war. »Dort drüben erfahren Sie, ob Sie angenommen wurden oder nicht.« Er deutete auf einen anderen Tisch am Rand des Citycenters, in der Nähe eines halben Dutzends geparkter Busse.

    »Danke«, sagte Daulo wiederholt und machte das Zeichen des Respekts sowohl vor ihm als auch vor dem Bürgermeister. Akim folgte seinem Beispiel, und die beiden machten sich auf den Weg durch die Menschenmenge.
    »Daulo und Perto Matrolis, ja?«, murmelte Akim im Gehen. »Ich kann wohl annehmen, dass die Unterlagen, die zu diesem Namen gehören, uns als höchst geeignet für diesen Arbeitstrupp ausweisen?«
    »Wenn nicht, wäre das alles Zeitverschwendung, oder etwa nicht?«, erwiderte Daulo bissig.
    »Zugegeben. Interessant ist auch, dass Sie es geschafft haben, Bürgermeister Capparis persönlich zum Mitmachen zu bewegen.«
    »Ist das so schwer vorstellbar?«
    Akim zuckte mit den Achseln. »Vielleicht nicht in diesem Teil Qasamas. Ich für meinen Teil finde es erfrischend, wie die Führer aus den Städten und den Siedlungen zusammenarbeiten.

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