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Cobra

Titel: Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Zahn
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Auswahlverfahren für den Arbeitstrupp stattfinden sollte, doch als sie zum ersten Mal am Citycenter vorüberkam, stellte sie fest, dass ihre Zeitplanung nicht gefährdet werden würde. Das parkähnliche offene Gebäude wimmelte von Männern, von denen die meisten in einer unordentlichen Schlange standen, die bis zu einer Reihe von Tischen reichte. Sie sah ein paar Minuten zu, beobachtete, wie lange das Verfahren dauerte, und schätzte, wie viel Zeit erforderlich
war, die gesamte Schlange zu bearbeiten, dann schlenderte sie davon. Ohne Daulo wäre es töricht zu versuchen, auf direktem Weg in den Arbeitstrupp hineinzukommen, und bis zur Abfahrt der Arbeiter gab es sicherlich kaum Gelegenheit, irgendetwas weniger Auffälliges zu versuchen.
    Eine Stunde später kehrte sie zurück. In etwa dreißig Minuten wäre die ganze Schlange bearbeitet. Sie bahnte sich einen Weg durch die Menge ziellos herumwandernder Menschen, die bereits ihre Chance an den Tischen gehabt hatten und jetzt auf die Ergebnisse warteten, und ging quer durch das Center zu der Stelle, wo eine Reihe von Bussen geparkt stand. Für den Transport nach Mangus vermutlich. Gleichzeitig die einfachste Möglichkeit, dorthin zu kommen, vorausgesetzt, es gelang ihr, ein ungestörtes Versteck auf, unter oder in einem von ihnen zu finden.
    Ganz auf die Busse konzentriert, ertappte sie sich plötzlich dabei, wie sie genau auf Daulo zusteuerte.
    Zum Glück näherte er sich gerade dem Ende der Warteschlange und schien sich hauptsächlich für die Anmeldeprozedur zu interessieren. Gesegnet sei der Engel, der über die Narren wacht, dachte Jin, änderte ihre Richtung und machte einen weiten Bogen um ihn. In der Nähe der Busse hatte man einen weiteren offiziell aussehenden Tisch aufgestellt. Dahinter stand eine Gruppe von Männern und wartete. Von dieser Seite war es unmöglich, sich den Bussen zu nähern. Wenn sie auf die andere Seite hinüberging und es von dort aus versuchte …
    Ihre Gedanken gefroren zu Eis. Einer der Männer aus dieser Gruppe ließ den Blick aufmerksam über die Menge schweifen …
    Radig Nardin! Wahrscheinlich hielt er nach Daulo Ausschau.
    Ein halbes Dutzend Herzschläge lang stand sie einfach da, blind für die Männer, die um sie herumliefen. Da ihre ganze Sorge in letzter Zeit Moffren Omnathi und den Shahni gegolten hatte, war ihr fast entfallen, dass Mangus selbst ebenfalls versuchte, sie und Daulo fernzuhalten. Das war Mangus offensichtlich
bisher nicht gelungen … Nardin hatte Daulo allerdings vor weniger als vier Tagen noch in Milika gesehen, daher war die Chance gering, dass er ihn nicht wiedererkannte.
    Zumindest, wenn man ihn weiter nach ihm suchen ließ …
    Sie biss sich auf die Lippe und dachte angestrengt nach. Sollte sie dicht an ihn herangehen und ihn mit ihrer Schallwaffe außer Gefecht setzen, in der Hoffnung, die anderen würden ihn für krank halten und abtransportieren? Aber für einen solchen Schock müsste sie sehr nah an ihn herankommen, da die anderen nichts mitbekommen durften. Sollte sie den Laser abfeuern, um einen der Busse in Brand zu setzen? Das brachte nichts. Aufgrund seiner Stellung gehörte Nardin nicht zu denen, die das Feuer bekämpfen würden. Abgesehen davon verzögerte jede größere Unruhe mit einiger Sicherheit die Abfahrt der Arbeiter, und Nardin wäre wahrscheinlich trotzdem noch in der Nähe.
    Es sei denn …
    Sie biss die Zähne zusammen. Die Idee grenzte an Wahnsinn … aber wenn es funktionierte, wären damit alle ihre Probleme auf einen Schlag gelöst.
    Auf der anderen Seite des Citycenters, beim hintersten Bus in der Reihe, stand ein kleines hüttenähnliches Gebäude, möglicherweise eine öffentliche Toilette. Dorthin ging Jin und stellte sich so, dass sie vor der den angehenden Arbeitern abgekehrten Seite stand, dann bohrte sie ihre Fingernägel unter den Rand des Formgels und begann, es herunterzureißen. Keine angenehme Aufgabe – das Zeug durfte eigentlich nur mit einem speziellen Lösungsmittel entfernt werden -, und als sie fertig war, fühlten sich ihre Wangen und ihr Kinn rau an. Die Perücke und die Männerkleidung würde sie so lassen müssen, wie sie war, wenn Nardin jedoch bei seinem Besuch in der Mine der Sammons die Augen offen gehalten hatte, müsste das genügen.
    Bereits in Milika hatte sie die Kluft zwischen den gesellschaftlichen Klassen bemerkt, und als sie auf Nardins Gruppe zusteuerte, wurde schnell deutlich, dass es sich in der Stadt nicht anders verhielt. Ein Mann aus

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