Cobra
Narr.«
Obolo lachte freudlos in sich hinein. »Es wird immer besser. Jetzt versuchen Sie mir Zweifel darüber einzupflanzen, ob irgendwelche Pläne von mir außerhalb von Mangus’ Mauern bekannt sind. Leider sind Ihre Bemühungen zwecklos. Sie vergessen, dass ich ganz genau darüber informiert bin, was die Shahni über mich wissen … nämlich gar nichts.«
Hinter ihnen wurde es unruhig. Daulo riskierte es, den Kopf von Obolo Nardin abzuwenden, und wurde für seine Bemühungen
mit einem Schlag von einem seiner Wächter belohnt. Aber nicht, bevor er mitbekommen hatte, dass man einem Radig Nardin in den Raum half, der wacklig auf den Beinen stand. Er richtete den Blick wieder auf Obolo, doch wenn der Mann über die Gesundheit seines Sohnes besorgt war, so war ihm davon nichts anzumerken. »Nun, Radig Nardin?«, fragte er. »Du hattest den Auftrag, sie gefangen zu nehmen. Wieso hast du versagt?«
Radig passierte die beiden Gefangenen und warf ihnen dabei bohrende Blicke zu. »Sie haben mich in einen Hinterhalt gelockt, mein Vater. Kann sein, dass einer der Wachen, die mich begleitet haben, die Nacht nicht überlebt.«
»Tatsächlich?« Obolos Stimme war eiskalt. »Dann waren also fünf nicht genug gegen zwei?«
Radig weigerte sich, unter den Blicken seines Vaters nachzugeben. »Ganz recht, mein Vater. Nicht, wenn sie mit Waffen ausgerüstet sind, die nicht von dieser Welt stammen.«
Daulo spürte, wie ihm flau im Magen wurde.
»Erkläre das«, befahl Obolo.
Radig nickte einem seiner Leute zu, der daraufhin vortrat und das Zeichen des Respekts machte. »Wir haben auf und neben einer Steckdose im Gang, wo Meister Nardin überfallen wurde, deutliche Brandmale gefunden«, erklärte er Obolo. »Dort befand sich eindeutig die Quelle des hellen Lichtblitzes, den man gegen ihn eingesetzt hat.«
»Tatsächlich.« Obolo richtete den Blick auf einen anderen Mann, der sich bereithielt. »Schaffen Sie diese fremde Spionin her.« Der Mann nickte und eilte hinaus.
Daulo spürte, wie Akim sich anspannte. »Was hab ich da über eine fremde Spionin gehört?«, erkundigte er sich vorsichtig.
»Wir haben die aventinische Agentin, hinter der sie her waren«, erklärte ihm Obolo in aller Ruhe. »Sie ist seit heute Morgen unsere Gefangene.«
Akim brauchte einen Augenblick, bis er das verdaut hatte. »Unter diesen Umständen kann man über Ihr Tun von heute
Abend vielleicht hinwegsehen«, schlug er bedächtig vor. »Für die Shahni ist es von äußerster Dringlichkeit, diese Spionin zu finden und zu verhören. Wenn Sie sie mir überlassen, können sämtliche Meinungsverschiedenheiten zwischen Ihnen und den Shahni mit Sicherheit … ausgeräumt werden.«
Daulo hielt den Atem an … doch Obolo lächelte bloß. »Sie enttäuschen mich, Miron Akim. Sowohl Ihr Gesicht als auch Ihre Stimme verraten Sie als Lügner. Jedoch …«, er hob einen Finger, »… eins kann ich Ihnen versichern: Sie werden Gelegenheit bekommen, die Spionin zu verhören, bevor wir sie töten.«
Akim antwortete nicht.
»Und Sie, Daulo Sammon«, sagte Obolo und richtete seine Augen wieder auf Daulo. Seine glänzenden Augen, wie Daulo bemerkte, während er spürte, wie sich seine Kehle zusammenschnürte. Jin hatte Recht gehabt, der Mann war voll auf Gehirnstimulantien. »Wieso interessieren Sie sich für Mangus?«
Daulo spielte mit dem Gedanken, eine Ausrede zu erfinden, entschied aber, dass es nicht der Mühe wert war. »Aus demselben Grund, weshalb jeder vernünftige Mensch auf Qasama sich für ein Nest des Verrats interessieren würde«, stieß er hervor. »Ich bin hergekommen, weil ich erfahren wollte, was Sie hier machen, und um Sie daran zu hindern.«
Eine ganze Weile starrte Obolo ihn an. »Sie geben sich noch nicht geschlagen, was, Daulo Sammon?«, meinte er schließlich. Nachdenklich. »Ihr Freund hier dagegen schon, auch wenn er gegen alle Wahrscheinlichkeit auf Rettung hofft. Aber Sie nicht? Wieso nicht? Vielleicht einfach deshalb, weil Sie nicht begreifen, was hier auf dem Spiel steht?«
Daulo schüttelte langsam den Kopf. »Antworten Sie!«, knurrte Radig ihn an und machte bedrohlich einen Schritt in seine Richtung.
»Friedlich, mein Sohn«, meinte Obolo ruhig zu ihm. »Welches Geheimnis Daulo Sammon auch zu besitzen glaubt, es wird uns schon bald gehören.« Plötzlich beugte er sich über seinen Tisch und drückte auf einen Knopf. »Ja?«
Vom Platz, wo Daulo kniete, war die Stimme nicht zu verstehen, trotzdem konnte er die gereizte
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