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Cobra

Titel: Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Zahn
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befinden«, sagte Akim nachdenklich. »Wahrscheinlich in einem Eckzimmer. Wenn möglich, in einem luftdicht abgeschlossenen Raum.«
    Jin sah ihn an und runzelte die Stirn. »Woher wissen Sie das?«
    Er zuckte mit den Achseln. »Wegen der Drogen, die bei der Art von Verhör verwendet werden, das sie vermutlich gerade durchführen. Drogen, die übrigens Berichten zufolge äußerst unangenehm sind. Je eher wir ihn dort rausholen, desto besser für ihn.«
    Jin biss sich auf die Lippe. »Ich weiß. Leider müssen wir zuerst noch etwas anderes erledigen.«
    »Und das wäre?«
    »Wir müssen unsere Flucht planen. Kommen Sie.«

79
    Das Schlimmste war nicht, dass sie zum zweiten Mal an diesem Abend vom Boden auf das Dach des Wohngebäudes und von dort auf die Mauer springen musste. Das Schlimmste war auch nicht, dass sie sich zentimeterweise auf dem Bauch kriechend vorarbeiten und sich bedenklich nach unten beugen musste, um die Stromkabel, die die Punktstrahler miteinander verbanden, zu durchtrennen und zu einem behelfsmäßigen Seil zusammenzubinden.
    Das Schlimmste war, dass ihre Gedanken die ganze Zeit darum kreisten, ob Akim noch immer dort unten wartete, wenn sie schließlich fertig war.
    Doch er wartete noch. Offenbar, entschied sie, während sie ihn vorsichtig nach oben zog, waren Agenten der Shahni nicht ganz so fanatisch, wie sie befürchtet hatte. Ein echter Fanatiker hätte es wahrscheinlich vorgezogen zu sterben, bevor er sich mit einem Feind Qasamas einließ.
    Sie bekam ihn auf die Mauer hinauf, so dass er sich, alle viere von sich streckend, in eine sichere, wenn auch kaum bequeme Lage bringen konnte, dann starrte er minutenlang schweigend auf das Troft-Schiff hinunter. »Möge Gott Obolo Nardin und sein Haus verfluchen«, spie er schließlich aus. »Sie haben also tatsächlich die Wahrheit gesagt.«
    »Sprechen Sie bitte leise. Wissen Sie irgendetwas über die Schiffe der Trofts – außer wie sie aussehen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein.«
    »Ich auch nicht. Was sich als Problem erweisen könnte … denn genau dort werden wir uns die nächsten ein, zwei Tage verstecken.«
    Er fiel weder von der Mauer, noch blieb ihm vor Verblüffung die Luft weg. Er drehte nur sein wie aus Stein gehauenes Gesicht zu ihr. »Wir werden was ?«

    Sie seufzte. »Mir gefällt es auch nicht besonders, aber im Augenblick haben wir keine andere Alternative.« Mit einer Handbewegung deutete sie auf das Verwaltungsgebäude. »Sobald man dort herausgefunden hat, dass wir verschwunden sind, wird man halb Mangus auf den Kopf stellen, um uns zu finden. Und da die Gegend zwischen hier und der zivilisierten Welt bereits nach meinem angeblichen Komplizen durchkämmt wird, wird es außerhalb der Mauer auch nicht sicherer sein. Was bleibt uns also?«
    »Wenn man uns hier entdeckt, werden wir gegen die Trofts kämpfen müssen«, sagte Akim spitz. »Können Sie gegen die genauso effektiv kämpfen wie gegen Obolo Nardins Leute?«
    Jin schnaubte, und das Bild Ihres Vaters, wie er gegen die Zielroboter in der Gefahrenzone des MacDonald-Centers kämpfte, schoss ihr durch den Kopf. »Man hat uns für den Kampf gegen Trofts entworfen, Miron Akim«, erklärte sie ihm grimmig.
    »Verstehe.« Akim stieß ein nachdenkliches Zischen aus. »Ich nehme an, es ist unsere beste Chance. Also gut, ich bin bereit.«
    »Tja, also ich nicht. Ich muss erst noch zurück und Daulo Sammon holen, schon vergessen?«
    »Ich dachte, vielleicht hätten Sie Ihre Meinung geändert.« Akim holte tief Luft. »Na gut. Dann sagen Sie mir, was ich tun soll.«
    Er hielt nicht viel von der Idee – das ging schon aus seinem Mienenspiel hervor, als sie sie ihm erklärte. Aber er wollte keine Zeit mit Diskussionen vergeuden. Im Gegensatz zu Daulo schien es Akim nicht sonderlich zu verwirren, Befehle von einer Frau entgegenzunehmen. Vielleicht hatte er bereits Erfahrungen mit weiblichen Agenten der Shahni, vielleicht lag es auch einfach daran, dass er nicht so dumm war, seinen Stolz über sein Leben zu stellen.
    Kurz darauf steuerte sie schweigend durch die Dunkelheit auf das Verwaltungsgebäude zu, während Akim hinter ihr das Kabel wieder nach oben zog. Wenigstens brauchte sie sich diesmal nicht zu sorgen, dass er vor ihrer Rückkehr verschwinden würde.

    Diesmal prallte sie ein wenig härter gegen die Wand, woraufhin der Schmerz in ihrem linken Bein aufs Neue entflammte. Einen Augenblick lang hing sie an den Fingerspitzen, biss die Zähne zusammen und wartete darauf, dass der

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