Cobra
neben ihr zu Boden fallen.
»Mir geht’s blendend«, brachte sie hervor und unterdrückte blinzelnd ihre Tränen, während sie auf dem Rücken lag und sich das Knie hielt. »Lassen Sie mir nur einen Augenblick lang Zeit.«
Tatsächlich dauerte es fast drei Minuten, bis sie schließlich wieder auf die Füße kam. »In Ordnung«, ächzte sie. Wenn sie ihren Servos ganz bewusst die Aufgabe übertrug, sie auf den Beinen zu halten … »Geht schon wieder.«
»Ich werde Daulo Sammon tragen«, sagte Akim in einem Ton, der keinen Widerspruch zuließ.
»Einverstanden«, meinte Jin und zuckte zusammen, als sie sich wieder in eine sitzende Stellung herunterließ. »Das Kabel dürfen Sie ebenfalls tragen, wenn Sie nichts dagegen haben. Aber zuerst müssen wir uns überlegen, wie wir in das Schiff hineinkommen wollen.«
Akim blickte hinüber. »Sicherheitssysteme?«
»Zweifellos.« Jin stellte ihre Verstärker auf eine Kombination aus Teleskop und Lichtverstärker und ließ den Blick langsam
über den Ladeturm schweifen, der sich auf das Heck des Schiffes schmiegte. »Das dort drüben über dem Zugang sieht aus wie das Doppelhorn eines akustischen Bewegungsmelders«, erklärte sie Akim. »Und außerdem – lassen Sie mal sehen – ja, da ist auch ein Infrarotlaserscanner, der die Laderampe erfasst sowie einen fünfzehn Meter breiten keilförmigen Geländestreifen genau davor.«
»Und was ist mit dem Ding da?«, fragte Akim und zeigte auf den Hangar. »Womit die Nase des Fahrzeugs überzogen ist?«
»Wahrscheinlich etwas Ähnliches.« Jin blickte an der Mauer hinter ihnen entlang. »Weitere Bewegungsmelder und Überwachungskameras über dem Durchgang in die andere Hälfte von Mangus. Eine einigermaßen brauchbar gestaffelte Abwehr gegen Eindringlinge.«
»Können Sie sie überwinden?«
»Wenn Sie damit meinen, ob ich sie zerstören kann – sicher. Aber nicht, ohne dabei ein halbes Dutzend Alarmanlagen auszulösen.«
»Na schön, und was können Sie nun tun?«
Jin nagte an ihrer Lippe. »Sieht ganz so aus, als bestünde unsere einzige Chance darin, sich dem Schiff von der Seite zu nähern. Wenn ich oben draufkomme, gibt es dort möglicherweise einen Weg, durch die Kupplung zwischen dem Ladeturm und dem Schiff einzudringen.«
Akim dachte darüber nach. »Das klingt fast zu einfach. Außer natürlich aus dem Mund einer Höllenkriegerin.«
»Nein, bei der Planung ihrer Sicherheitssysteme hatten sie nicht an Höllenkrieger gedacht«, erwiderte Jin trocken. »Andererseits waren sie auch nicht vollkommen dämlich. Sie können es nicht sehen, aber ungefähr dreißig Meter zu beiden Seiten des Schiffes gibt es einen sich kreuzenden Infrarotlaser, der ein paar Zentimeter über dem Boden verläuft.«
»Können Sie ihn denn gut genug erkennen?«
»Das ist meine geringste Sorge. Das Problem ist, dass sich das Kreuzmuster alle paar Sekunden verändert.«
Überraschenderweise lachte Akim in sich hinein. »Was ist daran so komisch?«, knurrte Jin.
»Ihre Trofts«, sagte er, und aus dem leisen Lachen wurde ein spöttisches Schnauben. »Schön, zu wissen, dass sie weder allwissend sind, noch auch nur besonders schlau. Das Lasersystem stammt aus Qasama.«
»Was?« Jin runzelte die Stirn.
»Sie haben richtig gehört. Vielleicht hat Obolo Nardin es ihnen absichtlich überlassen, um seine Handelspartner ein wenig kontrollieren zu können.«
»Das heißt, das System hat einen Schwachpunkt?«, fragte Jin, deren Herz ein wenig schneller zu schlagen begann.
»Allerdings.« Er zeigte aufs Schiff. »Das Kreuzmuster verändert sich beliebig, wie Sie bemerkt haben werden, aber in jedem System dieser Bauart gibt es zwischen drei und sechs jeweils einen Quadratmeter große Stellen, die die Laser niemals erreichen.«
»Tatsächlich?« Jin sah sich nach dem Schiff um. »Was soll die ganze Anlage dann nützen?«
»Dahinter steckt ein ganz bestimmter Grund«, sagte Akim mit einer gewissen Schärfe in der Stimme. »Auf diese Weise bleiben Stellen frei, an denen man Überwachungskameras oder ferngesteuerte Waffen montieren kann. Gewöhnlich sind diese Lücken so weit vom äußeren Rand entfernt, dass sie für den normalen Eindringling nicht zu gebrauchen sind … aber Sie sind natürlich kaum so etwas wie ein normaler Eindringling.«
»Da haben Sie Recht.« Jin stand vorsichtig auf. Dabei fuhr ihr kurz ein stechender Schmerz durchs Knie – sie gab sich alle Mühe, ihn zu ignorieren. »Also gut. Warten Sie hier, bis Sie sehen, dass ich
Weitere Kostenlose Bücher