Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Cobra

Titel: Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Zahn
Vom Netzwerk:
Schmerz nachließ.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Akim einen halben Meter vor ihr.
    »Ja.« Sie zog sich hoch, wälzte sich auf den Bauch, so dass sie Akim gegenüberlag, und nahm das Ende des Kabels von ihm an. »Ich habe mir das Knie beim Absturz etwas verletzt, und es hat sich seitdem noch nicht wieder recht erholt. Und Sie?«
    »Alles in Ordnung. Hat es Ärger gegeben?«
    »Eigentlich nicht«, antwortete Jin und versuchte, nicht nach Luft zu japsen. Schon vor diesem letzten Sprung vom Wohngebäude herüber hatte der Trab von Daulos Verhörzelle, den jungen Mann im Rettungsgriff auf den Schultern, sie mehr angestrengt, als er sollte. Ein schlechtes Zeichen – es besagte, dass sie allmählich zu müde wurde und ihren Servos nicht so viel der Belastung übertrug, wie es deren Leistungsfähigkeit entsprach. »Sie hatten Recht, er war auf der untersten Ebene«, sagte sie, als sie daranging, Daulo heraufzuziehen. »Obolo Nardin war so aufmerksam, zwei Wachen vor seiner Tür zu postieren, um die Stelle für mich zu markieren.«
    »Haben Sie sie umgebracht?«
    In Jins Wange zuckte ein Muskel. »Ich musste. Einer von ihnen hat mich erkannt, bevor ich nahe genug dran war.«
    Akim schnaubte. »Sie sind alle an dem Verrat beteiligt, vergessen Sie das nicht.«
    Jin schluckte. »Also gut. Wie auch immer, ich fand Daulo Sammon an einen Stuhl gefesselt, mit einer Reihe von Kathedern im Arm, während Rauch aus einem Rauchfass unter seinem Kinn um seine Nase kräuselte.«
    »War er allein?«
    »Nein, aber ich konnte den Mann, der ihn verhörte, betäuben, ohne ihn zu töten. Also gut, hier kommt er. Ich übernehme sein Gewicht, und Sie passen auf seinen Kopf auf.«

    Gemeinsam gelang es ihnen, Daulo auf die Mauer hinaufzuziehen und seinen schlaffen Körper quer darüberzuhängen. »Irgendeine Idee, mit welchen Drogen sie ihn vollgepumpt haben könnten?«, fragte sie und versuchte, nicht besorgt zu klingen, während Akim sich Daulos erschlafftes Gesicht aus der Nähe besah. Der Junge war verdächtig still …
    Akim schüttelte langsam den Kopf. »Es gibt zu viele Möglichkeiten.« Er schüttelte Daulos Handgelenk. »Sein Puls geht langsam, ist aber recht stabil. Wahrscheinlich muss er den Rausch einfach ausschlafen.«
    »Hoffentlich stimmt das.« Jin schaltete ihren Lichtverstärker eine Stufe höher und unterzog die Troftseite des ummauerten Geländes einer flüchtigen Untersuchung. »Haben Sie dort drüben irgendeine Bewegung bemerkt, während ich fort war?«
    »Nein. Auch nicht auf der anderen Seite.«
    Jin nickte. »Schwer zu glauben, dass unsere Flucht noch nicht entdeckt wurde, aber vermutlich sollten wir auch für die kleinen Annehmlichkeiten dankbar sein.«
    Akim schnaubte leise. »Vielleicht hat Obolo Nardin damit gerechnet, dass sein Sohn den Befehl, Sie nicht anzurühren, missachtet.«
    »Sie machen mir Spaß«, knurrte Jin und schauderte. »Es hat jedenfalls keinen Sinn, die Sache länger aufzuschieben. Sie passen wieder auf seinen Kopf auf, in Ordnung, und ich lasse ihn über die Seite kippen.«
    Eine Minute später war Daulo unten, halb lag er, halb kauerte er am Mauersockel. »Sie sind dran«, meinte Jin zu Akim. »Treten Sie nicht auf ihn.«
    »Keine Sorge. Wie kommen Sie runter?«
    Sie spürte, wie sich ihr der Magen verkrampfte. »Ich werde wohl springen müssen«, sagte sie und versuchte nicht daran zu denken, was beim letzten Mal passiert war, als sie diesen Trick versucht hatte. »Keine Sorge, ich schaffe das schon.«
    Akim sah sie unverwandt an. »Der letzte Sprung vom Dach des Wohngebäudes – das war knapp.«

    »Ich werde bloß langsam müde. Hören Sie, wir verschwenden nur unsere Zeit.«
    Er blickte sie noch einen Moment lang an, dann schürzte er die Lippen und nickte. Er zog ein Taschentuch aus seiner Tasche, wickelte es um das Kabel und hielt sich mit beiden Händen daran fest. Dann wälzte er sich über den oberen Rand der Mauer und ließ sich auf Soldatenart in einem kontrollierten Sturz zu Boden gleiten. Unten winkte er einmal zu ihr hoch, kniete nieder und befreite Daulo vom Kabel.
    Jetzt kommt’s. Jin ließ ihr Kabelende los, das neben Akim zu Boden fiel, und ließ sich über die Mauerkante hinab, bis sie an den Fingerspitzen hing. Die Knie leicht angewinkelt, presste sie die Zähne fest zusammen und ließ los. Der Boden flog ihr entgegen …
    Und sie biss sich fast auf die Zunge, als ein heißer Dorn durch ihr linkes Knie nach oben stieß.
    »Jasmine Moreau!«, zischte Akim und ließ sich

Weitere Kostenlose Bücher