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Cobra

Titel: Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Zahn
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würden. Sie taten es nicht.
    Aber die Stimmung des Abends war dahin. Für jeweils ein paar Minuten probierte Jonny es noch in zwei oder drei anderen Räumen und hoffte darauf, jenen Zustand der Entspannung wiederzufinden, den er zuvor verspürt hatte. Doch es hatte keinen Zweck, und eine Viertelstunde später war er wieder draußen vor dem Raptopia und ging durch die kühle Nacht zu seinem Wagen, der einen Block entfernt auf der anderen Straßenseite geparkt stand.
    Er hatte den Block bereits hinter sich und trat gerade auf die Straße, um sie zu überqueren, als er das leise Brummen eines Wagens im Leerlauf ganz in der Nähe hörte. Er drehte sich um und blickte die Straße entlang zurück – und in diesem Augenblick blendete ein Wagen, der gemächlich am Bordstein entlanggerollt war, die Scheinwerfer auf und schoss direkt auf ihn zu.
    Zum Nachdenken oder für menschliche Reaktionen blieb keine Zeit, aber Jonny brauchte das auch alles nicht. Zum ersten Mal seit dem Verlassen von Adirondack übernahm sein Nanocomputer die Kontrolle über seinen Körper und katapultierte ihn in einen flachen, sechs Meter weiten Hechtsprung, der ihn bis auf das Trottoir der gegenüberliegenden Straßenseite schleuderte. Jonny landete auf seiner rechten Schulter, rollte ab, um die Wucht des Aufpralls abzufangen, krachte aber schmerzhaft gegen eine Hausmauer, bevor er völlig zum Stillstand kam. Der Wagen röhrte vorbei, und genau in diesem Augenblick zuckten Lichtnadeln aus Jonnys Fingerspitzenlasern in den rechten Zwillingsreifen
des Wagens. Der doppelte Knall der platzenden Reifen übertönte den Lärm des Motors. Der Wagen geriet sofort außer Kontrolle, kam heftig ins Schleudern, prallte von zwei geparkten Wagen ab und krachte schließlich mit der Breitseite gegen eine Häuserecke.
    Mit Schmerzen am ganzen Körper sprang Jonny auf die Füße und rannte hinüber zum Wagen. Ohne auf die sich versammelnde Menschenmenge zu achten, bearbeitete er fieberhaft das zerquetschte Metall und hatte die Tür aufbekommen, als der Rettungswagen eintraf. Doch seine Mühe war umsonst. Der Fahrer des Wagens war bereits tot, und sein Beifahrer starb an inneren Verletzungen auf dem Weg ins Krankenhaus.
    Es waren die beiden Teenager, die Jonny im Raptopia angemacht hatten.
     
    Bürgermeister Stillmans Gedankengang wurde unterbrochen, als die Tür geöffnet wurde. Er kehrte seiner nachdenklichen Betrachtung des Morgenhimmels rechtzeitig den Rücken, um zu sehen, wie Sutton Fraser die Tür hinter sich schloss. »Klopfen Sie eigentlich nie an?«, fragte er den Stadtrat gereizt.
    »Aus dem Fenster starren können Sie später«, sagte Fraser, zog einen Sessel an den Schreibtisch und setzte sich. »Im Augenblick haben wir etwas zu besprechen.«
    Stillman seufzte. »Jonny Moreau?«
    »Sie haben es erfasst. Es ist jetzt eine Woche her, Teague, und die Lage da draußen hat sich noch immer nicht entspannt. Die Menschen in meinem Stadtbezirk wollen wissen, wieso Jonny nicht in Untersuchungshaft sitzt.«
    »Wir haben das bereits durchgesprochen, haben Sie das vergessen? Die Staatsanwaltschaft in Horizon City hat den Polizeibericht, und solange dort keine Entscheidung getroffen wird, betrachten wir es als Notwehr.«
    »Ach kommen Sie. Sie wissen doch, dass die Jungs den Wagen herumgerissen hätten, um ihm auszuweichen. So wird dieser dumme … ääh … Truthahnsprung eben gespielt – ja, sicher, mir
ist klar, Jonny konnte das nicht wissen. Aber immerhin hat er auf den Wagen gefeuert, nachdem der ihn passiert hatte. Ich habe mittlerweile drei Zeugen, die das bestätigen.«
    »Wie auch die Polizisten. Ich muss gestehen, dieser Aspekt ist mir auch unklar. Vielleicht hat es etwas mit seiner Kampfausrüstung zu tun.«
    »Na großartig«, brummte Fraser.
    Stillmans InterKom summte. »Bürgermeister Stillman, hier ist ein Mr. Vanis D’arl, der Sie sprechen möchte«, gab seine Sekretärin durch.
    Stillman warf Fraser einen fragenden Blick zu, der zuckte mit den Achseln und schüttelte den Kopf. »Schicken Sie ihn rein«, gab Stillman zurück.
    Die Tür öffnete sich. Ein schlanker, dunkelhaariger Mann trat ein und ging bis zum Schreibtisch. Sein Aussehen, seine Kleidung und sein Gang verrieten den Mann von einer anderen Welt, noch bevor er zwei Schritte gemacht hatte. »Mr. D’arl«, sagte Stillman, indem er und Fraser sich erhoben, »ich bin Bürgermeister Teague Stillman, und dies ist Stadtrat Sutton Fraser. Was können wir für Sie tun?«
    D’arl zückte einen

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