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Cobra

Titel: Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Zahn
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zu sein, und auf einem unbesiedelten Planeten würde ihm zumindest dieser Makel nicht anhaften. Dort draußen war der Tod die einzige Alternative zum Erfolg … und wie man dem Tod ins Gesicht sah, hatte Jonny schon vor langer Zeit gelernt.
    Immer noch lächelnd lehnte er sich in seinem Sitz zurück und wartete gelassen auf den Start.

Interludium
    Der Haikugarten in H’ormes Kuppeldom-Apartment war ein kleines Wunder gartenbaulicher Gestaltungskunst, ein echtes Beispiel für ein Ineinanderfließen von Natur und Technik. Aus irgendeinem Grund war D’arl die Harmonie dieses Ortes nie zuvor aufgefallen – jene Leichtigkeit zum Beispiel, mit der die holografischen Mauern und die Decke das Muster der Wege aufgriffen, wodurch die Illusion eines viel größeren Gartens entstand. Die sanft die Richtung ändernden Winde, die geflüsterten Andeutungen ferner Wasserfälle und Vögel, der echte Sonnenschein, der von außen über Spiegel hereingelenkt wurde – D’arl war beeindruckt von der Pracht all dessen. Hatte H’orme, überlegte er, diese sinnlichen Ablenkungen stets auf ein Minimum beschränkt, wenn die beiden Männer hier in der Vergangenheit spazieren gegangen waren? Wahrscheinlich. Aber heute brauchte H’orme sich auf keine Berichte zu konzentrieren. Nur auf ein wenig Plauderei … und auf Abschiedsworte.
    »Insbesondere müssen Sie vor Komitee-Mitglied Pendrikan auf der Hut sein«, meinte H’orme, der sich kurz bückte, um einen besonders schönen Saqqarastrauch näher zu betrachten. »Er hat mich nie gemocht und wird diese Feindseligkeit womöglich auf Sie übertragen. Sie wissen ja, wie gerne man auf Zimbwe über Generationen Missgunst pflegt.«
    D’arl nickte, er war sich Pendrikans Einstellung durchaus bewusst. »Ich habe oft genug gesehen, wie Sie mit ihm fertiggeworden sind, Sir. Ich glaube, ich weiß, welche Hebel ich bei ihm ansetzen muss.«
    »Gut. Aber halten Sie sich eine Weile aus allen Streitereien heraus. Das Komitee ist ein überraschend konservatives Organ, und es wird eine Weile dauern, bis sich die Leute daran gewöhnt haben, dass Sie mit am Tisch sitzen und nicht mehr im Hintergrund stehen.«

    »Genau wie umgekehrt«, murmelte D’arl.
    H’orme lächelte und bekam einen versonnenen Gesichtsausdruck, als er sich im Garten umsah. »Ich habe keine Angst um Sie, D’arl. Sie haben Talent für die Arbeit eines Komitee-Mitglieds, Sie haben die Fähigkeit, direkt zu erkennen, was getan werden muss und wie. Das hat die Lösung des bevorstehenden Cobra-Problems bewiesen: Ihre Kampagne war vom ursprünglichen Konzept bis zur Zustimmung durch die Job-Agentur meisterhaft durchgeführt.«
    »Vielen Dank, Sir. Obwohl, wie ich bereits erwähnt habe, die grundlegende Idee von jemand anders kam.«
    H’orme tat den Einwand mit einer Handbewegung ab. »Man erwartet nicht von Ihnen, dass Sie jedes Mal, wenn Sie eine Lösung suchen, das Fusionskraftwerk neu erfinden. Ideen zu haben ist die Aufgabe Ihrer Mitarbeiter, Ihre Aufgabe ist es, sie auszuwerten. Geraten Sie bloß niemals in die Falle, alles selbst machen zu wollen.«
    D’arl unterdrückte ein Lächeln. »Ja, Sir.«
    H’orme warf ihm einen Seitenblick zu. »Und bevor Sie Gefallen an der Ironie dessen finden, denken Sie daran, wie viel Arbeit allein ich Ihnen aufgehalst habe. Suchen Sie sich Ihre Mitarbeiter gut aus, D’arl – in viel zu vielen Fällen sind sie es, die über Wohl und Wehe eines Komitee-Mitglieds entscheiden.«
    D’arl nickte schweigend. Seine Gedanken wanderten immer wieder zu seinen dreizehn Jahren als H’ormes rechte Hand zurück. Die Zeit schien nicht annähernd lang genug gewesen zu sein, um ihn auf die vor ihm liegende Aufgabe vorzubereiten.
    »Und … was gibt es für Neuigkeiten von Aventine?«
    Überrascht versuchte D’arl, seine Gedanken auf das Gespräch zurückzulenken. Aventine …? Ja, richtig – die neue Koloniewelt. »Die erste Siedlerwelle scheint sich durchaus gut einzuleben. Weder größere Schwierigkeiten noch eine übermäßig gefährliche Fauna.«
    »Zumindest noch vor drei Monaten.« H’orme nickte bestätigend.

    »Richtig.« Die lange Dauer der Kommunikation, das hatte D’arl bereits erkannt, würde bei der Verwaltung der neuen Kolonie zum Problem werden. Die Auswahl eines kompetenten und verlässlichen Generalgouverneurs war eine der nächsten Aufgaben, die im Komitee anstanden.
    »Und wie nehmen die Trofts die Sache auf?«, erkundigte sich H’orme.
    »Bislang ohne Schwierigkeiten. Sie sind nicht

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