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Cocktail fuer einen Vampir

Cocktail fuer einen Vampir

Titel: Cocktail fuer einen Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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das war ’s. Keine eingeschalteten Lampen in dem Haus im Ranchstil oder in der freistehenden Garage ein paar Meter dahinter, wo die Auffahrt endete. Eine marode Kinderschaukel rostete im Vorgarten vor sich hin. Ich sah die kleine Jannalynn spielend auf dem Rasen sitzen und stellte mir vor, wie der Schaukelsitz sie am Kopf traf.
    Entschlossen radierte ich das Bild wieder aus und ging zu den beiden Männern hinüber, die inzwischen aus dem Auto gestiegen waren und etwas unsicher in der geräuschvollen Nacht dastanden. Die Grillen und all die anderen unzähligen Insekten von Louisiana gaben ein Konzert in dem Wald, der an das Grundstück angrenzte. Weit weg hörte ich einen Hund bellen.
    »Wir brechen einfach ins Haus ein«, schlug Alcide vor, doch ich sagte: »Moment mal.«
    »Aber …«, begann Mustapha.
    »Seid leise«, flüsterte ich und hatte endlich das Gefühl, einmal etwas tun zu können, anstatt mich immer nur von den Ereignissen hinwegfegen zu lassen. Ich fuhr meinen anderen Sinn aus, jenen, der mein Leben geprägt hatte und mir zu meiner Geburt von dem Halbdämon Mr Cataliades geschenkt worden war. Ich suchte und suchte, in der Hoffnung, auf ein Hirnmuster zu stoßen, und als ich eben aufgeben wollte, nahm ich das schwache Flackern eines Gedankens wahr. »Hier ist jemand«, flüsterte ich sehr leise. »Hier ist jemand.«
    »Wo?«, fragte Mustapha begierig.
    »In der Dachkammer über der Garage«, erwiderte ich, und es war, als hätte ich ein Gewehr abgefeuert. Tja, Werwölfe sind immerhin Geschöpfe der Tat.
    An der Seite der Garage befand sich eine Außentreppe, die mir entgangen war. Doch Alcides und Mustaphas schärferen Augen nicht, und schon waren sie hinaufgeeilt. Mustapha, der einen vertrauten Geruch aufgeschnappt hatte, warf den Kopf in den Nacken und stieß ein Heulen aus. Mir standen die Haare zu Berge. Ich trat an den Fuß der Treppe, und obwohl ich immer noch nicht allzu viel sah, konnte ich doch erkennen, dass sich auf dem oberenTreppenabsatz zwei Gestalten heftig bewegten. Begleitet von rhythmischem Donnern. Die beiden Männer warfen sich gegen die Tür, erkannte ich. Und dann folgte ein kaBÄNG, das von der aufgestoßenen Tür kommen musste, und Licht schien auf.
    Mustapha stieß noch ein Heulen aus, und ich hatte Angst, dass Warren tot sein könnte.
    Ich konnte es einfach nicht aushalten. Der Tod des kleinen blonden Scharfschützen mit der sommersprossigen, blassen Haut und den Zahnlücken war irgendwie mehr, als ich heute Nacht verkraften konnte. Ich ging in die Knie.
    »Sookie«, rief Alcide eindringlich.
    Ich blickte auf. Mustapha kam die Treppe herunter, eine Gestalt in den Armen. Alcide stand bereits direkt vor mir.
    »Er lebt noch«, erklärte Alcide. »Aber er war dort oben Gott weiß wie lange ohne Klimagerät oder Ventilator und ohne Essen und Trinken eingesperrt. Das war dem Miststück vermutlich ganz egal. Wir müssen irgendwie Hilfe für ihn herbeischaffen.«
    »Vampirblut?«, schlug ich vor, aber sehr leise.
    »Ich glaube, jetzt würde Mustapha sogar das akzeptieren«, erwiderte Alcide, und da wusste ich, dass es sehr schlimm stehen musste um Warren.
    Ich rief Bill an. »Sookie, wo bist du?«, schrie er. »Ich habe dich dauernd angerufen! Was ist passiert?«
    Ich sah auf das Display. Es stimmte, ich hatte jede Menge verpasster Anrufe. »Mein Handy war auf Vibrationsalarm gestellt«, erklärte ich. »Ich erzähle dir nachher alles, aber zuerst muss ich dich um einen Gefallen bitten. Bist du noch in Shreveport?«
    »Ja, ich bin wieder draußen beim Trifecta und versuche, die Spur dieser Werwölfe aufzunehmen!«
    »Hey, hör mal, beruhige dich. Es ist eine echt schlimme Nacht. Und jetzt brauche ich dich, mein Lieber.«
    »Jederzeit.«
    »Komm zu Alcide. Du kannst ein Leben retten.«
    »Bin schon unterwegs.«
    Auf unserem Weg zurück nach Shreveport nahm Mustapha meinen Platz auf der Rückbank ein, mit Warrens Kopf auf dem Schoß. Als ich vorschlug, dass Bill Warren Blut zu trinken geben sollte, sagte Mustapha: »Wenn’s ihn am Leben erhält, lass ich’s zu. Auch wenn er mich später dafür vielleicht hasst. Ach verdammt, ich werde mich selbst dafür hassen. Aber wir müssen ihn retten.«
    Unsere Fahrt zurück in Alcides Stadtteil ging schneller als die Fahrt aus der Stadt hinaus, weil wir jetzt den Weg kannten. Aber wir verfluchten jede Ampel und jeden langsamen Fahrer vor uns, und Mustaphas Dringlichkeit lastete schwer auf mir. Warrens Hirnmuster wurde schwächer, flackerte und

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