Cocktail fuer einen Vampir
schon als ich die Worte aussprach, wusste ich, dass er sich nicht dafür entscheiden würde. Ich fragte mich sogar, ob ich das auch gesagt hätte, wenn ich davon ausgegangen wäre, dass er Ja sagen würde. Alles in allem hätte ich es wohl getan, auch wenn es bedeutet hätte, alles hinter mir zu lassen, was mir lieb und teuer ist.
»Wenn es nur einen Weg gäbe, das zu verhindern«, sagte Eric. »Aber ich kenne keinen Weg, und ich kann dich nicht aus deinem Leben reißen.«
Ich wusste nicht, ob mein Herz entzweigerissen wurde, ob ich Kummer empfinden sollte oder Erleichterung. Ich hätte schwören können, dass er genau das sagen würde.
Doch er sagte nichts weiter.
Er wartete darauf, dass ich sprach.
Meine Beklemmung wurde so groß, dass ich spürte, wie sich meine Augenbrauen fragend zusammenzogen. »Was?«, stieß ich hervor. »Was?« Ich konnte mir nicht vorstellen, in welche Richtung ich Erics Ansicht nach dieses schreckliche Gespräch weiterführen sollte.
Eric schien beinahe wütend zu werden, so als würde ich nicht auf mein Stichwort reagieren.
Meine Verwirrung setzte sich immer weiter fort, während er immer weiter versuchte, irgendeine Äußerung aus mir herauszulocken.
Als er überzeugt war, dass ich wirklich keine Ahnung hatte, worauf er hinauswollte, fügte Eric hinzu: »Du könntest es verhindern.« Er sprach jedes Wort klar und deutlich aus.
»Ich? Wie?« Ich ließ seine Hand los und spreizte die Finger, um meine Ahnungslosigkeit zu illustrieren. »Sag mir, wie.« Ich wühlte, so rasch ich konnte, in meinen Gedanken herum und versuchte verzweifelt zu verstehen, was Eric meinen könnte.
»Du sagst, du liebst mich«, sagte er wütend. »Du könntest es verhindern.«
Er wandte sich zum Gehen.
»Dann sag mir einfach, wie. « Ich hasste die Verzweiflung, die ich in meiner Stimme hörte. »Gottverdammtnochmal, SAG MIR EINFACH, WIE.«
Er warf mir einen Blick über die Schulter zu. Diesen Ausdruck hatte ich in seinem Gesicht nicht mehr gesehen, seit wir uns begegnet waren und er mich bloß für eine weitere dieser austauschbaren Menschenfrauen hielt.
Und dann war er in der Luft. Und der dunkle Nachthimmel hatte ihn verschluckt.
Einen Augenblick lang stand ich in die Luft starrend da. Vielleicht erwartete ich, dass flammende Lettern am Himmel aufscheinen und mir seine Worte erklären würden. Vielleicht glaubte ich, dass Bill wie ein Deus ex Machina aus dem Wald treten und mir erklären würde, was ich Erics Ansicht nach unbedingt hätte verstehen müssen.
Ich ging ins Haus zurück und schloss automatisch die Tür hinter mir ab. Und dann stand ich mitten in der Küche und zermarterte mir weiter mein müdes Hirn.
Okay, dachte ich. Denk nach. Eric hat gesagt, ich könnte verhindern, dass er zusammen mit Freyda weggeht. »Abernicht einfach dadurch, dass ich ihn liebe, denn das habe ich ihm gesagt, und er weiß es«, flüsterte ich. »Es geht also nicht um mein Gefühl, es ist irgendeine Tat, die ich vollbringen muss.«
Welche Tat? Wie könnte ich ihre Heirat verhindern?
Ich könnte Freyda ermorden. Doch das wäre nicht nur eine abscheuliche Tat – immerhin hatte sie nichts weiter getan, als den Mann zu begehren, den ich liebte –, sondern jeder Versuch, diese mächtige Königin zu töten, wäre auch ein selbstmörderischer Akt.
Und Eric zu ermorden würde wohl kaum zu einem Happy End führen, denn das war die einzige andere Möglichkeit, die mir einfiel, um die Heirat der beiden zu verhindern.
Ich könnte wahrscheinlich auch zu Felipe gehen und ihn bitten, Eric zu behalten, dachte ich. Eric hatte zwar gesagt, dass Felipe uns beide bestrafen würde, wenn er Freydas Wunsch nicht nachkam und in Louisiana blieb; dennoch dachte ich ernsthaft darüber nach, wie ich an den König appellieren könnte. Wie würde Felipe reagieren? Er wusste, dass ich ihm mal das Leben gerettet hatte. Von all den großen Versprechungen, die er mir gemacht hatte, war allerdings keine einzige eingelöst worden. Nein, Felipe würde nur lachen, wenn ich vor ihm auf die Knie fiele. Und dann würde er mir sagen, dass auch er als König Appius’ Wünsche respektieren müsse und seinem Geschöpf eine so vorteilhafte Partie nicht versagen dürfe.
Und zum Dank dafür würde Felipe mit Sicherheit in allen nachfolgenden Geschäften zwischen Oklahoma und Nevada oder Arkansas oder Louisiana bevorzugt werden.
Alles in allem konnte ich wirklich gar keine Chance dafür erkennen, dass König Felipe Eric erlauben würde, inShreveport
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