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Cocktail fuer einen Vampir

Cocktail fuer einen Vampir

Titel: Cocktail fuer einen Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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zu bleiben. Erics Wert als Sheriff könnte nicht mithalten mit dem enormen Vorteil, ihn an Freydas Seite zu wissen und ihr durch ihn Dinge einflüstern zu lassen.
    Okay, an Felipe zu appellieren schied also aus. Ich kann nicht behaupten, dass ich darüber nicht erleichtert war.
    Während ich duschte und mein Nachthemd anzog, stocherte ich immer noch in meinem Hirn herum und versuchte, eine Idee zu fassen zu bekommen. Eric war so überzeugt gewesen, dass ich den Freyda-Felipe-Deal verhindern könnte. Aber wie denn nur? Es war, als würde Eric glauben, ich hätte noch ein Ass im Ärmel oder irgendeinen Wunsch frei.
    Oh.
    Ich erstarrte, den einen Arm in einen Ärmel gesteckt und den Rest des Nachthemds um den Hals geschlungen. Einen Augenblick lang konnte ich nicht einmal atmen.
    Eric wusste von dem Cluviel Dor.

Kapitel 15
    Ich lag die ganze Nacht lang wach.
    Meine Gedanken rasten die immer gleichen Wege entlang wie ein Streifenhörnchen in einem Käfig. Und es endete mit der immer gleichen Feststellung.
    Eric wollte mir das Geständnis entlocken, dass ich ein Cluviel Dor besaß. Was wäre passiert, wenn ich ihn gestern Abend verstanden hätte, wenn ich es zugegeben hätte? Hätte er es mir weggenommen? Ich wusste nicht, ob er es für sich selbst haben wollte, ob Freyda im Tausch gegen das Cluviel Dor auf Erics Dienste verzichten würde oder ob Eric einfach nur wollte, dass ich es benutzte und damit seine Heirat mit der Königin von Oklahoma verhinderte.
    Und wenn man zu viel Zeit zum Nachdenken hat, passiert das hier: Ich zog tatsächlich die Möglichkeit in Erwägung, dass Eric die ganze Geschichte mit Freyda nur inszeniert hatte, damit ich ihm sage, wo das Cluviel Dor ist. Was für ein abscheulicher Gedanke. Wenn ich in der Vergangenheit keinen Verrat erlebt hätte, wäre ich niemals auf so eine Idee gekommen. Ich hatte die Welt zwar so akzeptiert, wie sie nun mal war, aber es machte mich traurig, dass ich davon überzeugt war, so ein von langer Hand geplanter Betrug sei möglich.
    Jeder neue Gedanke schien noch schlimmer zu sein als der vorherige.
    Ich lag in der Dunkelheit da und sah zu, wie die Uhrzeiger voranschritten.
    Ich versuchte, an Dinge zu denken, die ich tun könnte, irgendetwas anderes als nur im Bett zu liegen. Ich könnte über den Friedhof laufen und mit Bill reden, der bestimmt auf war. Das war eine schreckliche Idee, und ich verwarf sie die ersten zehn Mal, die sie auftauchte, sofort wieder. Beim elften Mal stieg ich tatsächlich aus dem Bett und ging an die Hintertür, ehe ich mich zwang, wieder kehrtzumachen. Wenn ich jetzt zu Bill ginge, könnte etwas passieren, was ich später auf jeden Fall bereuen würde, das wusste ich genau – und es wäre auch nicht fair mir selbst und Eric gegenüber. Nicht, solange ich mir nicht sicher war.
    (Eigentlich war ich mir sicher.)
    Ich öffnete meine Handtasche und nahm das Cluviel Dor in die Hand. Seine warme, sanfte Oberfläche linderte meinen Schmerz und beruhigte mich. Ich wusste zwar nicht, ob ich diesem Gefühl trauen konnte oder nicht, aber es war meinem Kummer doch bei Weitem vorzuziehen. Ich hörte Dermot nach Hause kommen und sehr leise durchs Haus gehen. Doch weil ich es nicht ertragen hätte, ihm die Situation erklären zu müssen, ließ ich ihn nicht wissen, dass ich wach war.
    Als er im oberen Stockwerk verschwunden war, schlich ich in mein dunkles Wohnzimmer und wartete darauf, dass die Sonne aufging. Gerade als das Tageslicht langsam die Nacht zu verdrängen begann, schlief ich aufrecht auf dem Sofa sitzend ein und wachte erst vier Stunden später wieder auf, mit einem verspannten Nacken und steif in allen Gliedern. Ich stand auf und fühlte mich, wie eine alte Frau sich wohl am frühen Morgen fühlte. Ich schlossdie Haustür auf und trat auf die vordere Veranda hinaus. Vögel sangen, und die Hitze des Tages entwickelte sich bereits. Das Leben ging weiter.
    Weil ich nicht wusste, was ich sonst tun sollte, ging ich in die Küche und kochte erst mal Kaffee. Wenigstens musste ich heute nicht arbeiten, denn sonntags war das Merlotte’s geschlossen.
    Gestern Abend hatte ich die Wochenzeitung von Bon Temps einfach ungelesen auf den Küchentisch geworfen, und so löste ich nun beim Kaffeetrinken das Gummiband und breitete sie aus. Es waren nur ein paar Seiten, geradezu mickrig im Vergleich zur Tageszeitung von Shreveport, die ich auch las. Aber oft standen in der Zeitung von Bon Temps Dinge, die ich interessanter fand. Das war auch heute so. Wildert

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