Cocktail fuer einen Vampir
sollten wir dich besser erst mal fragen.« Jimmie zwinkerte mir über Terrys Schulter hinweg zu.
Sam drückte mich so fest, dass ich fürchtete, ich müsste jeden Moment das Atmen einstellen, und ich tippte ihm auf die Schulter. »Du Gauner«, flüsterte ich ihm ins Ohr. »Uns fehlen also drei Kisten Bier! Das gefällt mir!«
»Du hättest deine Stimme mal hören sollen«, erwiderte er lachend. »Jannalynn lässt ausrichten, dass sie leider nicht kommen kann. Sie muss das Hair of the Dog aufmachen.«
Na klar, ich glaubte sofort, dass sie richtig unglücklich darüber war, nicht hier sein zu können. Ich drehte mich um, damit Sam meinen Gesichtsausdruck nicht sah.
Halleigh entschuldigte sich auch, weil Andy nicht da war; er hatte Dienst. Von Danny und Kennedy bekam ich eine Art Gruppenumarmung, Jane Bodehouse setzte mir einen höchst alkoholischen Kuss auf die Wange, und Michele hielt einen Moment lang meine Hand. »Ich hoffe, dein neues Lebensjahr wird ganz wundervoll werden«, sagte sie. »Willst du meine Brautjungfer sein?« Mein Lachen war so breit, dass es mein Gesicht zu spalten drohte, und ich versicherte ihr, wie stolz ihre Bitte mich machte. Jason schlang einen Arm um mich und gab mir eine mit Schleifenband umwickelte Schachtel.
»Mit Geschenken habe ich gar nicht gerechnet. Ich bin doch schon viel zu alt für eine Party mit Geschenken«, protestierte ich.
»Für Geschenke ist man nie zu alt«, warf Sam ein.
Meine Augen standen so voll Tränen, dass es mir geradezu schwerfiel, Jasons Geschenk aufzumachen. Es war ein Armband darin, das meine Großmutter immer getragen hatte, ein schmales Goldkettchen mit Perlen daran. Ich erschrak, als ich es sah. »Wo hast du das denn her?«, fragte ich.
»Ich hab diesen kleinen antiken Tisch aufgearbeitet, den ich mal aus der Dachkammer geholt hab, und es steckte in der schmalen Schublade hinten drin, festgehakt an einem Holzsplitter«, erzählte er. »Ich konnte bloß noch an Gran denken, und ich wusste, dass du es tragen würdest.«
Jetzt ließ ich meinen Tränen freien Lauf. »Das ist ja so lieb«, sagte ich. »Das Netteste, was du je getan hast.«
»Hier«, fuhr Jane Bodehouse dazwischen, eifrig wie ein Kind, und drückte mir ein kleines Bündel in die Hand. Ich lächelte und machte es auf. Jane hatte mir fünf Gutscheine für eine »Gratis-Autowäsche« bei der Werkstatt geschenkt, in der ihr Sohn arbeitete. Es gelang mir, mich aufrichtig dafür zu bedanken. »Ich werde jeden einzelnen benutzen«, versprach ich ihr.
Hoyt und Holly schenkten mir eine Flasche Wein, Danny und Kennedy einen elektrischen Messerschärfer, und von JB und Tara bekam ich einen der fünf Schongarer, die man ihnen zur Hochzeit geschenkt hatte. Ich freute mich darüber.
Sam reichte mir einen Umschlag. »Mach’s später auf«, brummte er etwas schroff. Ich kniff die Augen leicht zusammen und sah ihn an. »In Ordnung«, sagte ich. »Wenn du es so willst.«
»Ja«, erwiderte er. »Das will ich so.«
Halleigh hatte ihre Version von Caroline Bellefleurs Schokoladenkuchen gebacken, und ich schnitt ihn so auf,dass jeder ein Stück bekam – »Oreo Blizzard« von Dairy Queen hin oder her. Er schmeckte ausgezeichnet. »Ich glaube, der ist sogar noch besser als Miss Carolines«, sagte ich, was in Bon Temps der Ketzerei gleichkam.
»Ich tu eine Spur Zimt hinein«, flüsterte Halleigh.
Nach der Party ging ich vorne durch die Bar hinaus, wo ich noch weitere Geburtstagsumarmungen bekam von India, die jetzt arbeiten musste, und von Danielle, die meine Schicht übernommen hatte.
Halleigh lud mich noch zu sich nach Hause ein, damit ich mir das Kinderzimmer ansehen konnte, das inzwischen fertig war und nur noch auf seinen kleinen, bald eintreffenden Bewohner wartete. Es war die reinste Freude, Zeit mit einem glücklichen Menschen zu verbringen, der keine Hintergedanken hatte, und ich genoss den Besuch wirklich.
Danach ging ich zu einem kurzen Abendessen bei der besten Freundin meiner Großmutter. Maxine, Hoyts Mutter, war etwa zwanzig Jahre jünger als Gran, aber die beiden hatten sich sehr nahegestanden. Maxine freute sich so sehr über Hoyts Heirat, dass ich nach diesem Besuch richtig fröhlich war. Und außerdem hatte Maxine mir ein paar lustige Geschichten über Gran erzählt; es tat so gut, sich an diese Seite meiner Großmutter zu erinnern, die mir vertraute Seite, statt immer nur an ihre Affäre mit Fintan zu denken. Hach, es war einfach großartig gewesen. Dank Maxine hatte ich eine Stunde
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