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Cocktails fuer drei

Cocktails fuer drei

Titel: Cocktails fuer drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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Stapel leerer Pizza-Kartons besaß.
    »Haben sie dich gefeuert, oder was?«, fragte sie sarkastisch. »Es ist doch erst zehn. Solltest du nicht irgendwo einen Deal aushecken?«
    »Wenn du schon so fragst: Ab der nächsten Woche bin ich freigestellt«, sagte Ed.
    »Bitte?« Candice sah ihn verständnislos an.
    »Neuer Job«, sagte Ed. »Bis dahin kann ich drei Monate lang tun und lassen, was ich will. Steht so in meinem Vertrag.«
    »Drei Monate?« Candice runzelte die Stirn. »Aber wieso?«
    »Was meinst du wohl?« Ed grinste selbstgefällig und knackte eine Dose Cola auf. »Weil ich unverzichtbar bin, deshalb. Ich kenne zu viele kleine Geheimnisse.«
    »Im Ernst?« Candice starrte ihn an. »Dann verdienst du drei Monate lang kein Geld?« Eds Gesicht verknitterte sich zu einem Lachen.
    »Selbstverständlich werde ich dafür bezahlt! Die Typen lieben mich! Ich kriege mehr fürs Nichtstun, als wenn ich mir den Arsch aufreiße.«
    »Aber das ist … das ist nicht fair!«, sagte Candice. »Denk doch mal an die vielen Leute auf der Welt, die dringend einen Job brauchen. Und du wirst dafür bezahlt, dass du rumsitzt.«
    »So ist die Welt«, sagte Ed. »Nimm es hin oder häng dich auf.«
    »Oder versuch, etwas zu ändern«, sagte Candice.
    »Hübsch gesprochen«, sagte Ed und schlürfte an seiner Coke. »Aber schließlich können wir nicht alle so heilig sein wie du, oder?«
    Wütend starrte Candice ihn an. Wie schaffte Ed es nur immer, sie dermaßen auf die Palme zu bringen?
    »Ich muss los«, sagte sie abrupt.
    »Übrigens ist dein Kerl da drinnen«, sagte Ed. »Dein Ex-kerl. Was weiß ich.«
    »Justin?« Candice glotzte ihn an, und plötzlich flammten ihre Wangen auf. »Justin ist in meiner Wohnung?«
    »Ich hab ihn vorhin reingehen sehen«, sagte Ed und zog die Augenbrauen hoch. »Seid ihr zwei wieder zusammen?«
    »Nein!«, sagte Candice.
    »Schade«, sagte Ed. »Er war wirklich ein lustiger Typ.« Candice sah ihn scharf an. Bei den wenigen Begegnungen zwischen Ed und Justin war klar gewesen, dass die beiden rein gar nichts gemein hatten.
    »Wie dem auch sei«, sagte sie scharf. »Wir sehen uns.«
    »Klar«, sagte Ed schulterzuckend und verschwand in seiner Wohnung.
    Candice holte tief Luft, dann machte sie ihre Tür auf. In ihrem Kopf rotierte es. Was machte Justin hier? Es war schon einen Monat her, dass sie sich getrennt hatten. Und woher zum Teufel hatte er einen Schlüssel zu ihrer Wohnung?
    »Hi?«, rief sie. »Justin?«
    »Candice.« Justin erschien am Ende vom Flur. Wie immer trug er einen smarten, fast trendigen Anzug und hielt einen Drink in der Hand. Sein dunkles, lockiges Haar war sorgsam glattgegelt, und die dunklen Augen leuchteten im Lampenschein. Für Candice sah er aus wie ein Schauspieler in der Rolle eines mürrischen Intellektuellen. Irgendjemand hatte ihn mal bewundernd als »jungen Daniel Barenboim« bezeichnet, woraufhin ihr auffiel, dass er mehrere Abende lässig vor dem Klavier saß und sich manchmal sogar an den Tasten zu schaffen machte, obwohl er keinen Ton spielen konnte.
    »Entschuldige, dass ich unangemeldet hereinschaue«, sagte er.
    »Ich freue mich zu sehen, dass du es dir bequem gemacht hast«, sagte Candice.
    »Ich hatte dich früher zurückerwartet«, sagte Justin etwas übellaunig. »Es wird nicht lange dauern. Ich dachte nur, wir sollten uns mal kurz unterhalten.«
    »Worüber?«
    Justin sagte nichts, sondern führte sie feierlich den Flur entlang ins Wohnzimmer. Candice hätte vor Wut schreien können. Justin besaß das einzigartige Talent, so zu tun, als sei er immer im Recht und alle anderen lägen falsch. Zu Beginn ihrer Beziehung war er dermaßen überzeugend gewesen, dass sie selbst schon glaubte, er hätte immer recht. Sechs Monate und eine Reihe zunehmend frustrierender Streits waren nötig gewesen, bis ihr klar wurde, dass er nur ein eingebildeter, aufgeblasener Fatzke war.
    Als sie sich kennenlernten, hatte er sie schwer beeindruckt. Er kam zum Londoner nach einem Jahr bei der New York Times , und ihm eilte der Ruf voraus, er sei überdurchschnittlich intelligent und verfüge über eindrucksvolle Beziehungen. Als er mit ihr ausgehen wollte, fühlte sie sich geschmeichelt. Sie hatte reichlich Wein getrunken, tief in seine dunklen Augen geblickt und bewundernd seinen Ansichten gelauscht, halbwegs überzeugt von allem, was er sagte, obwohl sie normalerweise anderer Meinung gewesen wäre. Nach einigen Wochen hatte er immer öfter in ihrer Wohnung übernachtet, und behutsam

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