Cocktails fuer drei
Computerfachmann.
»Nein«, sagte Candice und schlug die Augen auf. Dann überlegte sie einen Moment. »Oder doch. Ich habe es mal probiert, aber es funktionierte nicht richtig. Macht das was?«
Der Mann schnaubte, und sie kaute auf ihrer Lippe, kam sich blöd vor. Da klingelte es an der Wohnungstür, und sie seufzte erleichtert.
»Entschuldigen Sie«, sagte sie. »Bin gleich wieder da.«
Draußen auf dem Flur stand Ed in einem alten T-Shirt, mit Shorts und Espadrilles.
»Okay …«, sagte er ohne jede Einleitung. »Erzähl mir was von deiner Mitbewohnerin.«
»Da gibt es nichts zu erzählen«, sagte Candice und wurde unwillkürlich rot. »Sie … wohnt einfach bei mir. Wie Mitbewohnerinnen das so machen.«
»Das weiß ich. Aber woher kommt sie? Wie ist sie so?« Ed schnüffelte an Candice vorbei. »Ist das Kaffee?«
»Ja.«
»Eure Wohnung riecht immer so gut«, sagte Ed. »Wie ein Coffee Shop. Bei mir riecht es nach alter Wäsche.«
»Putzt du denn nie?«
»Das macht irgendeine Frau.« Er beugte sich weiter in die Wohnung vor und schnüffelte sehnsuchtsvoll. »Komm schon, Candice! Spendier mir einen Kaffee!«
»Na gut«, sagte Candice. »Komm rein.« Da musste sie wenigstens nicht wieder zu dem Computermann zurück.
»Heute früh habe ich deine Freundin ohne dich zur Arbeit gehen sehen«, sagte Ed, als er ihr in die Küche folgte, »und ich dachte sofort: Ah! Kaffeeklatsch!«
»Hast du heute denn nichts vor?«, fragte Candice. »Keine Immobilien zu besichtigen? Gibt es nichts im Fernsehen?«
»Reib es mir nicht auch noch unter die Nase!«, sagte Ed. Er nahm den Salzstreuer und klopfte damit gegen seine Hand. »Diese verdammte Freistellung macht mich wahnsinnig.«
»Was ist denn los?«, fragte Candice wenig mitfühlend.
»Mir ist langweilig!« Er stellte den Salzstreuer auf den Kopf und schrieb »Ed« ins Salz auf dem Tisch. »Langweilig, langweilig, langweilig!«
»Offenbar kannst du mit dir nichts anfangen«, sagte Candice und nahm ihm den Salzstreuer aus der Hand.
»Stimmt«, sagte Ed. »Kein bisschen. Gestern war ich im Museum. Im Museum . Ist das zu fassen?«
»In welchem?«, fragte Candice.
»Keine Ahnung«, sagte Ed. »Eins mit weichen Bänken.« Candice betrachtete ihn einen Moment, dann verdrehte sie die Augen und wandte sich ab, um Wasser nachzufüllen. Ed grinste und fing an, sich in der Küche umzusehen.
»Wer ist denn dieses Kind da?«, fragte er mit einem Blick auf ein Foto an der Pinnwand.
»Das ist der kambodschanische Junge, den ich unterstütze«, sagte Candice und griff nach dem Kaffee.
»Wie heißt er?«
»Pin Fu. Ju«, verbesserte sie sich. »Pin Ju.«
»Schickst du ihm Weihnachtsgeschenke?«
»Nein. Das gilt nicht als besonders hilfreich.« Candice schüttete Kaffee in die Cafetière. »Außerdem will er keinen westlichen Schund haben.«
»Wetten doch?«, sagte Ed. »Wahrscheinlich hätte er für sein Leben gern einen Darth Vader. Hast du ihn mal kennengelernt?«
»Nein.«
»Hast du schon mal mit ihm telefoniert?«
»Nein. Sei nicht albern.«
»Und woher weißt du dann, dass er überhaupt existiert?«
»Bitte?« Candice blickte auf. »Selbstverständlich existiert er! Da ist er doch.« Sie deutete auf das Foto, aber Ed grinste sie hinterhältig an.
»Du bist ganz schön leichtgläubig, oder? Woher weißt du, dass sie euch gutmütigen Trotteln nicht allen dasselbe Foto schicken? Jedes Mal mit einem anderen Namen. Und dann stecken sie das Geld in die eigene Tasche. Hast du jemals eine unterschriebene Quittung von ihm bekommen?«
Verächtlich rollte Candice mit den Augen. Manchmal war es den Aufwand nicht wert, Ed zu antworten. Sie gab heißes Wasser in die Glaskanne, und die Küche war von köstlichem Duft erfüllt.
»Du hast mir immer noch nichts von Heather erzählt«, sagte Ed, als er sich setzte. Die bloße Erwähnung des Namens bereitete Candice Bauchschmerzen. Sie wandte sich ab.
»Was willst du denn wissen?«
»Woher kennst du sie?«
»Sie ist … eine alte Freundin«, sagte Candice.
»Ach ja? Na, wenn sie so eine alte Freundin ist, wie kommt es dann, dass ich sie nie gesehen habe, bevor sie eingezogen ist?« Neugierig beugte Ed sich vor. »Wie kommt es, dass du sie nie erwähnt hast?«
»Weil … wir hatten den Kontakt verloren, okay?«, sagte Candice und kam ganz durcheinander. »Warum interessiert dich das eigentlich so?«
»Ich weiß nicht«, sagte Ed. »Sie hat irgendetwas an sich, was mich fasziniert.«
»Na, wenn sie dich so fasziniert,
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