Cocktails fuer drei
wieso fragst du sie nicht, ob sie mit dir ausgehen will?«, sagte Candice schroff.
»Vielleicht tue ich das«, sagte Ed grinsend.
Schneidende Stille machte sich in der Küche breit. Candice reichte Ed seinen Kaffeebecher, und er nahm einen Schluck. »Du hättest doch nichts dagegen, oder, Candice?«, fügte er hinzu, und seine Augen leuchteten ein wenig.
»Selbstverständlich nicht!«, sagte Candice sofort und warf ihre Haare zurück. »Warum sollte ich was dagegen haben?«
Das Räuspern des Computerfachmanns unterbrach sie, und beide blickten zur Tür.
»Hi«, sagte Candice. »Haben Sie rausgefunden, was los ist?«
»Ein Virus«, sagte der Mann und verzog das Gesicht. »Ich fürchte, er hat sich überall eingenistet.«
»Oh«, sagte Candice bestürzt. »Und … können Sie ihn einfangen?«
»Er ist schon längst wieder weg«, sagte der Mann. »Diese Viren sind schlau. Man merkt gar nicht, dass man sie auf dem Computer hat. Jetzt kann ich nur noch den Schaden beheben, den er angerichtet hat.« Tadelnd schüttelte er den Kopf. »In Zukunft, Miss Brewin, schlage ich vor, dass Sie versuchen, sich etwas besser zu schützen.«
Zutiefst gedemütigt saß Maggie an ihrem Küchentisch. Paddy stand am Herd, nahm den Kocher und gab brodelndes Wasser in die Teekanne, dann drehte sie sich um und warf einen Blick auf den Babykorb am Fenster.
»Mir scheint, sie schläft. Bestimmt ist sie ganz erschöpft von dem Geschrei.«
Die unterschwellige Kritik war nicht zu überhören, und Maggie errötete. Sie konnte Paddy nicht mal in die Augen sehen, konnte den missbilligenden Blick nicht ertragen. Versuch du es doch!, wollte sie schreien. Versuch du mal, sie zu beruhigen, wenn du nächtelang nicht geschlafen hast! Stattdessen aber starrte sie die hölzerne Tischplatte an und malte mit dem Finger die Maserung nach. Mal einfach weiter, sagte sie sich und ballte die andere Hand auf ihrem Schoß zur Faust. Mal einfach weiter, bis sie geht.
Nachdem Paddy ins Kinderzimmer geplatzt war, hatte sie Maggie allein gelassen, damit sie in Ruhe stillen konnte, und Maggie hatte trübsinnig dagesessen und sich wie ein gemaßregeltes Kind gefühlt. Als sie nach unten kam, mit Lucia im Arm, stellte sie fest, dass Paddy die Küche aufgeräumt, die Spülmaschine angeworfen und sogar den Boden gefeudelt hatte. Sie wusste, sie sollte dankbar sein, doch stattdessen fühlte sie sich gerügt. Eine gute Mutter hätte nie zugelassen, dass ihre Küche in solch einem Zustand war. Eine gute Mutter wäre nie weggegangen, ohne die Arbeitsflächen abzuwischen.
»Hier, bitte schön«, sagte Paddy, als sie ihr einen Becher Tee zum Tisch brachte. »Möchtest du Zucker?«
»Nein danke«, sagte Maggie mit gesenktem Blick. »Ich versuche, auf meine Linie zu achten.«
»Wirklich?« Paddy stutzte, mit der Teekanne in der Hand. »Ich weiß noch, dass ich doppelt so viel essen musste, als ich gestillt habe, sonst hätten die Jungs hungern müssen.« Sie stieß ein kleines Lachen aus, und Maggie empfand eine irrationale Abneigung gegen sie. Was wollte sie ihr damit sagen? Dass sie Lucia nicht richtig stillte? Dass ihre Milch irgendwie nicht so gut war?
Plötzlich spürte sie einen Kloß im Hals und musste schlucken.
»Und wie sind die Nächte?«, fragte Paddy.
»Gut«, sagte Maggie und nahm einen Schluck Tee.
»Findet Lucia langsam eine Routine?«
»Nicht wirklich«, sagte Maggie. »Aber heutzutage wird auch empfohlen, Babys keine Routine aufzuzwingen.« Sie sah Paddy offen an. »Man soll bei Bedarf stillen, damit das Baby seinen eigenen Rhythmus findet.«
»Verstehe«, sagte Paddy und stieß schon wieder dieses kleine Lachen aus. »Seit damals hat sich viel verändert.«
Maggie nahm noch einen Schluck Tee und starrte stur aus dem Fenster.
»Schade, dass deine Eltern nicht länger bleiben konnten«, sagte Paddy. Der Schmerz traf Maggie tief, und sie blinzelte angestrengt. Musste diese Frau eigentlich in jede Wunde Salz streuen? Ihre Eltern waren zwei Tage zu Besuch gewesen, als Maggie im Krankenhaus lag, und hatten dann – eher widerstrebend – abfahren müssen. Schließlich waren beide noch berufstätig, und die Fahrt von Derbyshire nach Hampshire war lang. Maggie hatte freundlich gelächelt, als sie fuhren, hatte versprochen, dass sie auch allein zurechtkäme und die beiden bald besuchen wolle. In Wahrheit hatte der Abschied sie härter getroffen als erwartet. Das freundliche Gesicht ihrer Mutter rührte sie nach wie vor manchmal zu Tränen. Und jetzt
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