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Cocoon, Band 01

Cocoon, Band 01

Titel: Cocoon, Band 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Albin
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irgendwelchen Verdiensten zu tun hätten. »Das wird sich schon noch zeigen.«
    Am Morgen fährt man mich mit dem Motopakt zu meinem Transfertermin. Erik und Jost begleiten mich, der Rest wird später nachkommen. Erik redet unaufhörlich, während Jost schweigend am Rand sitzt. Ich lache mit Erik, obwohl ich die dicke Luft spüre – Jost ist nicht gerade froh darüber, quer durch Arras geschickt zu werden. Und meine Plauderei mit Erik scheint ihn auch nicht besonders aufzumuntern.
    Zur Feier des Tages hat man meinen verdreckten Freund herausgeputzt. Josts Kinn ist sorgfältig rasiert, sein Haar nach hinten gekämmt. Sacht liegt es auf dem Kragen seiner grauen Wolljacke auf.
    »Woher kennt ihr beiden euch?«, frage ich Erik und zeige auf Jost.
    Jost schreckt aus seiner Versunkenheit auf und blickt mich an.
    »Du hast gesagt, er hätte dich geschickt … « Ich verstumme, weil ich nicht zu viel von dem verraten will, was Jost mir in der Zelle erzählt hat. Gut möglich, dass die Gilde den Wagen verwanzt hat.
    »Jost ist Chefbutler«, teilt Erik mir mit. »Da ich keine Zeit hatte, dich in deiner Zelle zu besuchen, habe ich ihn gebeten, sich um dich zu kümmern.«
    »Ach so.« Ich nicke, obwohl ich nicht glaube, dass die Antwort so einfach ist. In der Zelle klang Jost, als würde er Erik kennen. Als hätten die beiden eine gemeinsame Vergangenheit, und zwar eine unschöne.
    »Bist du nervös wegen des Transfers?«, fragt Erik, um das Thema zu wechseln.
    Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie Jost sich zurücklehnt, aber sein Blick ruht noch immer auf mir.
    »Ja«, gebe ich zu und versuche, den starren Blick aus Josts blauen Augen zu ignorieren. »Mein erstes Transfererlebnis war nicht besonders angenehm.«
    »Nun, das war auch keine typische Reiseerfahrung«, bemerkt Erik.
    »Stimmt ja, du warst dabei«, erinnere ich mich laut.
    Er nickt. Falls es ihm leidtun sollte, dass er dem Arzt befohlen hat, mich zu betäuben, zeigt er es nicht.
    »Enora hat mir das hier gegeben«, sage ich, und ziehe die Digiakte aus meiner Handtasche.
    Erik stößt einen Pfiff aus. »Schickes Teil.«
    »Wirklich?«, frage ich errötend. »Ich dachte, die meisten Webjungfern hätten eins.«
    »Nein. Maela besitzt eins, aber auch nur, weil sie für die Ausbildung verantwortlich ist. Dafür musste Enora sicher ihre Kontakte spielen lassen«, sagt Erik.
    »Das wusste ich nicht«, gebe ich zu.
    Eriks Blick huscht für einen kurzen Moment zu Jost, aber keiner von beiden sagt ein Wort. Die Unterhaltung gerät plötzlich ins Stocken. Ich bin froh, dass es nur eine kurze Fahrt ist, weil mein Magen nämlich verrücktspielt.
    Die Transferstation liegt außerhalb der Anlage, sie ist klein und unscheinbar. Erik begleitet mich durch die doppelten Messingtüren in ein winziges Vorzimmer mit einem einzigen, samtbezogenen Stuhl, auf dem ich mich niederlassen muss. Hinter uns kommt mein Team herein, mit meinen Kleidern und Taschen und sonstigem Kram, womit das Zimmer voll ist. Eine gepflegte Dame im himmelblauen Anzug kommt rein und spricht kurz mit Erik. Er nickt und deutet auf unsere Gruppe. Kurz darauf tritt sie an mich heran und bittet mich, ihr zu folgen. Hinter uns höre ich, wie Erik den Rest der Gruppe zu warten anweist.
    »Sie transferieren zur Nilus-Station?«, fragt sie mich ruhig. Ich nicke verkrampft. Sie ist schon älter, trägt ihr Haar in einem einfachen, ordentlichen Knoten und geleitet mich mit der Gelassenheit einer Person, die ihr Leben lang nichts anderes gemacht hat.
    »Ihr Transfer wird eine Stunde dauern«, fährt sie fort, während sie mich zu einem großen Ledersessel am hinteren Ende eines nur schwach beleuchteten Raums führt. Sie greift nach der Konsole neben mir, und ich höre Schalter klicken. In der Erwartung, dass man mir einen Metallhelm überstülpen wird, spanne ich mich an, aber stattdessen schiebt sich ein kleines Tablett aus Eichenholz über meinen Schoß. Ich seufze, als sie einen langen, dicken Riemen diagonal über meine Brust spannt.
    »Haben Sie sich schon einmal transferieren lassen?«, fragt sie mich neugierig.
    »Ja.«
    »Entschuldigen Sie meine Neugier«, sagt sie. »Sie scheinen aufgeregt zu sein. Die meisten Leute sind beim zweiten Mal nicht mehr so nervös.«
    Ich zucke mit den Schultern, weil ich ihr nicht verraten möchte, dass ich bei meinem letzten Transfer an den Stuhl gefesselt war.
    »Alles wird gut«, sagt sie freundlich. »Ich bringe Ihnen einen Tee.«
    Sie geht, und Eriks Kopf erscheint im Türrahmen. »Bis

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