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Cocoon, Band 01

Cocoon, Band 01

Titel: Cocoon, Band 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Albin
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sich zusammenreißen, um mich nicht gleich zu erdolchen. Offensichtlich hatte Erik recht damit, dass Cormac ihr eins auswischen will.
    »Valery wird sich um dich kümmern, und natürlich nimmt sie auch eine Assistentin mit. Cormac hat ebenfalls angeordnet, dass Josten Bell ihn als persönlicher Butler begleitet.«
    »Josten Bell?« Ich blicke auf meine Füße, wo die Näherin sich am Saum zu schaffen macht.
    »Er hat dich versorgt, als du in der Zelle gesessen hast.« Sie mustert mich aufmerksam. »Erinnerst du dich nicht an ihn? Er ist der Chefbutler hier. Ich dachte, er würde sich für dich interessieren.«
    »Der Unverschämte?«, frage ich.
    »Genau der.«
    »Warum?« Das man mich mit zwei jungen Männern auf Reisen schickt, kommt mir wie eine Falle vor. Aber vielleicht ist Cormac auch einfach nur dumm.
    »Er kümmert sich um Cormacs – Entschuldigung, Botschafter Pattons – persönliche Belange, wenn dieser sich im Konvent des Westens aufhält«, erklärt sie, den Blick wieder auf die Digiakte gerichtet. »Der Botschafter mag ihn, zumindest als Barkeeper, und da sein üblicher Butler nicht verfügbar ist, nimmt er eben unseren. Sieht so aus, als wäre ihm egal, wie wir hier zurechtkommen, während ihr beide unterwegs seid.«
    »Ich hätte nicht gedacht, dass er so wichtig ist.« Ich versuche, abschätzig zu klingen, aber das Herz pocht mir in der Brust. Nicht nur, dass Maela Josts Interesse an mir bemerkt hat. Jetzt wird er auch noch in die Sache hineingezogen.
    »Ist er auch nicht«, versichert mir Maela, während sie in meinem Schlafzimmer verschwindet.
    »Dachte ich mir«, murmle ich vor mich hin.
    Enora hilft mir beim Packen, und meine Hauptkosmetikerin, Valery, läuft ihr dabei hinterher. Ich bin froh über ihre Gesellschaft. Ich werde sowieso nicht schlafen können, genau wie vor der Wintersonnenwendfeier, wenn man nur an die Geschenke denkt.
    Aber dieses Mal ist es nicht Vorfreude, die mich wach hält, sondern nackte Angst.
    Valery flüstert Enora etwas ins Ohr, worauf diese sie mit der Hand am Arm berührt. »Bereit für morgen?«, fragt sie mich und beugt sich dabei näher zu Enora.
    Ich beiße mir auf die Unterlippe und ziehe eine panische Grimasse. Valery lacht. Enora schüttelt amüsiert, aber missbilligend den Kopf.
    »Den ganzen Tag habe ich damit verbracht, ihr alles zu erklären«, sagt Enora zu Valery, blickt dabei aber weiter mich an. »Ich will ihr geraten haben, bereit zu sein!«
    »Wenn du ihr alles erklärt hast, mache ich mir keine Sorgen«, sagt Valery und gibt meiner Mentorin einen freundschaftlichen Klaps auf den Arm. »Am besten kümmere ich mich um meinen eigenen Beitrag.« Meine Kosmetikerin lächelt mich an und verschwindet im Badezimmer. Sie will sichergehen, dass sie bei dieser Reise alles Nötige zu meiner Verschönerung dabeihat. Der Gedanke versetzt mich in Panik.
    Der Großteil meines Gepäcks wird mit den Gruppen mitgeschickt, die uns durch die Transferstationen folgen. Dennoch hält mir Enora ein kleines, rotes, mit einer Satinschleife versehenes Kästchen hin. Es erinnert mich an die Geschenke, die ich von meinen Eltern immer zum Geburtstag bekommen habe. An dem Parfüm, das sie mir zu meinem letzten schenken wollten, konnte ich nicht mehr schnuppern. Ich hätte es zur Feier meines sechzehnten Geburtstags und meines langersehnten Durchfallens bei der Prüfung erhalten sollen.
    Mit viel »Oh« und »Ah« öffne ich Enoras Geschenk, obwohl ich gegen das Gefühl der Leere in meiner Brust ankämpfen muss.
    Es ist eine Digiakte.
    »Für die Transfers«, erklärt sie, während sie mir den Anschaltknopf zeigt. »Ich weiß, dass einem dabei schlecht werden kann, deswegen habe ich dir das hier zur Ablenkung gekauft. Sie enthält alle Informationen, die du brauchst.«
    Vorsichtig berühre ich den Bildschirm, und sofort werden mir verschiedene Unterhaltungsprogramme angeboten: Kosmetik- und Kleiderkataloge, Stream-Vlips und das neueste Bulletin.
    »Danke!«, sage ich, ehrlich erfreut. Leute wie Maela haben Digiakten, aber in Romen konnten sich nur reiche Geschäftsleute welche leisten, und außerhalb des Konvents habe ich nie gesehen, dass eine Frau eine benutzt hätte. Mit einer eigenen Digiakte komme ich mir mit einem Mal wichtig vor.
    »Du kannst darüber auch direkt mit Botschafter Patton kommunizieren«, fügt Enora hinzu, während sie auf der Suche nach der Komplantfunktion den Finger darübergleiten lässt. »Er wollte, dass wir dir ein Komplant besorgen, aber Maela hat

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