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Cocoon, Band 01

Cocoon, Band 01

Titel: Cocoon, Band 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Albin
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anzusprechen?«
    »Ich weiß nicht mehr. Es scheint ihm nichts auszumachen.«
    »Adelice«, sagt Enora ruhig. »Normalerweise besucht er uns ein- oder zweimal im Jahr. Allerdings hat er unserem Chefbutler jetzt mitgeteilt, dass er im nächsten Monat mindestens einmal die Woche hier sein wird. Weil er nämlich sehr von dir eingenommen ist.«
    »Er ist von mir eingenommen? Igitt, ich habe doch gerade gegessen.« Es interessiert mich nicht, dass die Hälfte aller Frauen von Arras liebend gern in sein Bett springen würde – er ist viel zu alt für mich. Und ich vertraue ihm immer noch nicht.
    »Er hält dich für amüsant. Bitte vergiss nicht, dass er Leute hinrichten lassen kann.«
    Sie weiß also Bescheid. Ich habe sie mit Absicht nicht über die Einzelheiten unseres Treffens aufgeklärt und über seine Bemerkung, dass er mich töten lassen könnte, ebenfalls geschwiegen. Sie macht sich schon genug Sorgen.
    »Nenne ihn Botschafter Patton, bis er dir offiziell das Du anbietet.«
    »Na gut«, willige ich ein und steige wieder auf den Stuhl, damit die Schneiderin mit ihrer Arbeit fortfahren kann.
    Enora hält inne und atmet zischend ein, während sie bei der Anprobe zusieht. »Maela möchte deinen Reiseplan mit dir durchgehen.«
    »Das wird bestimmt lustig.«
    »Benimm dich.« Enora ist von meinen Witzen irgendwie nicht sonderlich angetan.
    Einige Minuten später betritt Maela das Ankleidezimmer und beäugt kritisch mein Kleid. »Interessante Wahl.«
    Ich tue so, als würde ich sie nicht hören.
    »Botschafter Pattons Büro hat mir deinen offiziellen Reiseplan übertragen.«
    »Ich kann ihn gern mit ihr zusammen durchgehen«, bietet Enora sich an.
    Maela mustert sie scharf und tut den Vorschlag dann lachend ab. »Ich glaube, es ist besser, wenn das jemand macht, der schon mal an einer offiziellen Gildenveranstaltung außerhalb des Konvents teilgenommen hat. Geh lieber rasch in den Lagerraum, um passenden Schmuck für sie herauszusuchen.«
    Enora lächelt mir mitfühlend zu und geht. Maela weiß, dass ich jetzt, wo sie Enora los ist, ganz in ihrer Gewalt bin.
    »Warst du schon mal bei so etwas dabei?«, frage ich sie.
    »Du glaubst doch wohl nicht, dass Cormac noch nie zuvor ein Auge auf eine Webjungfer geworfen hätte, oder?«
    Das ist es also. »Ich habe noch nicht viel darüber nachgedacht.«
    Maela sieht auf ihre Digiakte. »Du wirst morgen früh von hier transferiert, zur Nilus-Station, wo du einen Fototermin mit dem örtlichen Stream-Team hast.«
    »Ich bin über Nilus hierhergekommen«, teile ich ihr mit, aber sie beachtet mich nicht.
    »Von dort aus wirst du zur Allia-Station im östlichen Sektor transferiert, und dann zur Ostia-Station im nördlichen.«
    »Klingt nach viel Arbeit.« Ich verziehe das Gesicht, doch auch damit gelingt es mir nicht, das Eis zwischen uns zu brechen.
    Stattdessen dreht Maela sich abrupt zu mir um und starrt mich finster an. »Du hast das nicht verdient. Es gibt hier Dutzende Mädchen, die alles dafür geben würden, Cormac zu begleiten, und die sich nicht wie die Prinzessin auf der Erbse aufführen.«
    Vermutlich ist Maela eines von ihnen.
    Ihre Wut verpufft interessanterweise ebenso schnell, wie sie hochgekocht ist. »Bei jedem Halt wirst du an einem Fototermin teilnehmen«, fährt sie fort. »Du wirst eine Liste angemessener Antworten auf die Fragen des Stream-Teams erhalten und nur sprechen, wenn man dich direkt anspricht. Ist das klar?«
    »Ja.« Ich nicke. »Siehst du, ich habe es geschafft!«, füge ich mit gespielter Begeisterung hinzu.
    Sie achtet nicht darauf. »Bei jedem Halt besucht ihr hohe Beamte der Gilde. Ich nehme an, Enora hat dich darüber informiert, was von dir erwartet wird?«
    »Hat sie.« Ich lächle strahlend. »Ich soll die Klappe halten und hübsch aussehen.«
    Man sieht Maela ihr Missfallen an, aber diesmal hält sie mir keine Predigt. »Am darauffolgenden Morgen wird Botschafter Patton dich zu mehreren Fototerminen und bereits geplanten Auftritten begleiten. Dein Kosmetikteam wird direkt nach euch transferiert.«
    »Das ganze?«
    »Ja.« Maelas Gesicht verzieht sich ungeduldig, wodurch ihr Alter sichtbar wird. »Und auch dein Leibwächter.«
    »Aber ich habe keinen Leibwächter«, bemerke ich.
    »Botschafter Patton hat Erik eine neue Aufgabe zugewiesen. Er wird dich begleiten«, sagt sie ruhig.
    Mit einem Mal wird mir bewusst, wie viele Scheren griffbereit im Zimmer herumliegen.
    Maela hält den Blick auf ihre Digiakte gerichtet. Wahrscheinlich muss sie

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