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Cocoon, Band 01

Cocoon, Band 01

Titel: Cocoon, Band 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Albin
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scheinen sie darüber nicht zu sein.
    Ich bin zu abgelenkt, um meinen nächsten Transfer zu genießen, aber immerhin ist mir diesmal nicht schwindlig, als die Stewardess mir von meinem Stuhl aufhilft. Zum Glück, denn vor der Tür wartet Cormac, vor dem ich nicht wie eine Betrunkene umhertaumeln möchte. Sofort zieht er mich in eine kleine Bar neben der Lounge, die wie ausgestorben ist. Aufgrund der Sicherheitsmaßnahmen ist nicht einmal ein Barkeeper hier. Ich setze mich auf einen hohen Mahagonistuhl und lege die Arme auf die kühle Theke. Ich fühle mich fehl am Platz.
    »Wie ich höre, ist es etwas aufregend geworden.« Er zieht seinen schwarzen Schlips gerade und mustert mich verstohlen.
    »Kann sein.« Ich zucke mit den Schultern, als hätte ich das Ganze überhaupt nicht mitbekommen.
    »Es war nichts weiter«, sagt Erik, der hinzutritt. »Adelice ist absolut professionell mit der Situation umgegangen.«
    »Aber sicher doch«, antwortet Cormac. »Wo ist mein Butler?«
    »Ich bin hier«, ruft Jost aus Richtung Tür.
    »Gut. Mach mir einen Highball«, befiehlt Cormac. Dann wendet er sich wieder mir zu. »Der ist wirklich toll. Soll er dir auch einen machen? Ich denke ernsthaft darüber nach, Jost auf Dauer zu übernehmen. Er gehört zu den wenigen Butlern, die wissen, wo ihr Platz ist.«
    Ich blicke ihn verständnislos an, schaffe es aber wenigstens, den Drink mit einem Kopfschütteln abzulehnen. Die Vorstellung, dass er Jost aus dem Konvent entfernt, missfällt mir, und Jost würde es wahrscheinlich genauso gehen.
    »Das ist wahrscheinlich auch besser so. Du sollst den Stream-Crews schließlich nicht beschwipst gegenübertreten.«
    Schon bald wird mir klar, dass Cormac andere Vorstellungen von Pünktlichkeit hat als der Rest unserer Reisegruppe. Sein Terminplan beinhaltet anscheinend erst einmal einen Drink, gefolgt von einem schmierigen Flirt mit der langbeinigen Stewardess, die den Fehler gemacht hat, nach uns zu sehen.
    Schließlich ist Erik derjenige, der den Mund aufmacht. »Sir, wenn wir uns nicht beeilen, müssen wir den Fototermin absagen.«
    »Den Fototermin? Haben die in der Nilus-Station noch nicht genug zu sehen gekriegt?«
    »Schon.« Ich bemühe mich um einen schmeichelnden Tonfall. »Aber nicht zusammen mit dir.« Meine eigenen süßlichen Worte widern mich an.
    »Du hast recht. Man wird Fotos von mir mit meiner Begleiterin wollen.« Er kippt den Rest seines Drinks herunter.
    »Natürlich. Aber du solltest auch nicht betrunken vor die Stream-Teams treten.«
    So viel zu dem Versuch, mich einzuschmeicheln.
    Cormacs Lächeln ist wie weggewischt. Er schiebt sich zwischen uns hindurch Richtung Tür.
    »Adelice«, sagt er, ohne sich noch einmal zu mir umzudrehen, »versuch von jetzt an, die Klappe zu halten.«
    »Natürlich, Cormac«, antworte ich. Ich weiß, dass ich ihn nicht provozieren sollte, aber es ist einfach unerträglich, wie der Rest des Teams vor ihm katzbuckelt. Wahrscheinlich würde Enora eine Panikattacke erleiden, wenn sie jetzt hier wäre.
    »Du scheinst eine ganz schöne Wirkung auf ihn zu haben«, murmelt Erik, während er an meine Seite tritt.
    »Cormac und ich verstehen uns schon.«
    Erik hebt eine Augenbraue. Anscheinend hat er mich falsch verstanden.
    »Keine Bange. Es hat mehr was mit Todesdrohungen zu tun.«
    »Ach«, sagt Erik. »Wenn’s nur das ist.«
    Die Reporter hier benehmen sich einwandfrei, und ich frage mich, ob man sie über die Vorgänge in der Nilus-Station informiert hat. Hier gibt es keine Witze und keine nicht abgesprochenen Fragen. Das Interview läuft so glatt wie die Arbeit am Webstuhl, und das Fotoshooting mit Cormac ist zwar unangenehm, aber schnell erledigt. Er legt mir einen Arm um die Taille und bedeutet mir, mich an ihn zu lehnen. Aus der unmittelbaren Nähe bemerke ich den antiseptischen Geruch an ihm, der sogar den starken Duft seines Rasierwassers überdeckt und in den Augen brennt.
    »Um Arras’ willen, lächle, Schwester«, ruft ein breitgesichtiger Fotograf hinter seiner Kamera hervor, verstummt aber, sobald sich ihm ein Wachmann nähert.
    »Ich wüsste es zu schätzen, wenn du dich ein bisschen natürlicher geben könntest«, zischt Cormac wütend zwischen seinen blendend weißen Zähnen hervor.
    »Ich versuche es ja«, antworte ich breit lächelnd.
    »Alles im Kasten, Sir«, meldet Erik von der Seite, woraufhin Cormac den Arm sinken lässt und in die Privatlounge zurückkehrt.
    Danach wechseln wir kein weiteres Wort, abgesehen davon, dass er mich

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