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Code Delta

Code Delta

Titel: Code Delta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeremy Robinson
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demselben Schluss, bevor Alexander es aussprechen konnte. »Merlin.«
    »Eine Schande«, meinte Alexander. Er bemerkte Kings Verwirrung und erklärte: »Es wird unmöglich sein, diese Entdeckung geheim zu halten. Innerhalb weniger Stunden wird es hier von britischen Beamten nur so wimmeln. In wenigen Monaten werden sie alles weggeschafft haben, was wegzuschaffen ist. Und der Leichnam dieses Mannes, der seit Jahrtausenden in Frieden geruht hat, wird in ein Museum gekarrt werden. Man wird ihn untersuchen, sezieren und irgendwann ausstellen. Millionen werden den Leichnam des großen Merlin sehen wollen, dessen letzter Wunsch es doch war, in einer Gruft, die er selbst geschaffen hatte, mit seinen wertvollsten Besitztümern begraben zu werden … einschließlich derer, die gestohlen wurden.«
    »Gestohlen?«, fragte King. »Es fehlt etwas?«
    Alexander ergriff die Hände des Leichnams und klappte sie wieder auf. Sie schwebten in der Luft, als würden sie ein unsichtbares Objekt umfassen. »Man hat seine Hände aufgebrochen. Was immer er darin gehalten hat, ist verschwunden. Und die Diebe mit ihm.«
    »Verdammt«, sagte King. Ridley schien ihnen immer eine Nasenlänge voraus zu sein, als wäre er genauestens über ihre Schritte informiert. Seine Augen weiteten sich, als er begriff. »Er weiß, dass wir hier sind.«
    Ein mehrfaches Rumpeln von weiter oben erschütterte die Kammer, Staub rieselte durch Risse in der Blausteindecke. Bei einem Einsturz würden sie zerquetscht werden. Aber die Decke der Kammer hielt stand. Der Tunnel dagegen brach ein. King fuhr herum und richtete die Taschenlampe auf die gähnende Öffnung. Geröll und Schutt polterten herunter.
    Tonnen von Blaustein, gewachsenem Fels und Erde füllten den Tunnel bis zur Decke und ergossen sich in die Grabkammer. Erst knapp vor ihren Füßen kam die Lawine zum Stillstand, als würden die uralten Kräfte Merlins sie auf Abstand halten. Vom Tunnel war nichts mehr zu sehen. Er war blockiert. King drehte sich im Kreis und hielt Ausschau nach einem anderen Ausgang. Er fand keinen.
    Sie saßen in der Falle. Lebendig begraben dreißig Meter unter Stonehenge.
    51 El Mirador, Guatemala
    Ein mörderisches Gewicht landete auf Queen und zwang sie in die Knie. Doch die Stiche der von oben herabregnenden Pfeile der Falle blieben aus. Queen wälzte sich beiseite und stand auf. Als sie sich umdrehte, sah sie Bishop schmerzgebeugt und zusammengekrümmt dastehen. Fast hundert Pfeile ragten wie Stacheln aus seinem Rücken.
    Er kauerte sich stöhnend hin. »Gift«, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Angesichts dessen, was es in Bishops Körper anrichtete, hatte Queen keinen Zweifel, dass sie schon längst tot gewesen wäre. Er hatte ihr das Leben gerettet.
    Rasch und vorsichtig pflückten sie und Knight die Pfeile aus Bishops Rücken. Als der letzte heraus war, richtete er sich auf und schüttelte sich; bis auf einen Poncho voller bleistiftgroßer Löcher war er wieder wie neu.
    »Ich verstehe nicht, warum die Falle nicht markiert war«, sagte Knight und musterte einen der vergifteten Pfeile, an dessen schwarzer Spitze jetzt eine dünne Schicht von Bishops Blut klebte. »Hudson machte nicht den Eindruck von jemandem, der einen solchen Fund nicht sofort sichert.«
    Queen sah die Antwort in einer Nische auf dem Boden liegen, verborgen unter losem Geröll – ein leuchtend orangefarbenes Warnschild mit der Gestalt eines Mannes, der sich mit erhobenen Armen bückte, während ein Schauer von Pfeilen auf ihn herabregnete. Sie deutete darauf. »Ich denke, da wollte sich jemand den Rücken freihalten.«
    Sie kniete sich neben dem Stein hin, der die Falle ausgelöst hatte, und schaltete eine kleine Stablampe ein. Ein schwach gelblicher Rückstand, unsichtbar für ihre Nachtsichtgläser, umgab den Stein. »Da war eine Kreidemarkierung, aber jemand hat sie weggewischt. Wir müssen ab jetzt vorsichtiger sein.«
    »Oder ich gehe voraus«, sagte Bishop und stieg über den markierten Stein hinweg.
    »Oder das«, bestätigte Queen, löschte die Stablampe und folgte mit ein paar Schritten Abstand.
    Die nächste Falle passierten sie ohne Zwischenfall, während der Tunnel spiralförmig weiter nach unten führte. Dann blieb Bishop stehen, weil es vor ihnen plötzlich heller wurde. Eine Lampe brannte.
    Sie setzten die Nachtsichtbrillen ab und schlichen lautlos näher heran. Der Tunnelausgang vor ihnen war hell erleuchtet. Wenn sie sich zu nahe heranwagten, saßen sie auf dem

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