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Code Delta

Code Delta

Titel: Code Delta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeremy Robinson
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und solche, die in Dreck verliebt sind. Sie sind nicht depressiv, oder?«
    King grinste. »Noch nicht.«
    »Das kommt noch, wenn Sie lange genug hier draußen bleiben, das garantier’ ich Ihnen.« Der Soldat lächelte mit nikotinverfärbten Zähnen. »Bowers der Name. Was kann ich für Sie tun?«
    »Ich brauche einen Fährmann«, sagte King.
    »Auf die andere Seite des Euphrat zu fahren ist dasselbe, wie über den Styx zu setzen«, sagte Bowers.
    »Wieso das?«
    »Da drüben gibt’s keinen, der Ihnen helfen könnte. Sie sind auf sich allein gestellt.«
    »Nicht ganz«, grinste King. »Sie werden nämlich auf mich warten.«
    Bowers ging an Bord des nächstgelegenen Bootes. »Scheiße, seit Wochen stehe ich mir hier die Beine in den Bauch, und jetzt gleich so viel Stress auf einmal.«
    King stieg ein und warf die Leinen los. Schnell hatten sie den Fluss überquert und das Boot ans sandige Ufer gesetzt. Als King an Land ging, bemerkte Bowers das XM 25 und bekam den Mund nicht mehr zu. »Geologe am Arsch. Wonach zum Teufel suchen Sie eigentlich?«
    »Seien Sie einfach auf alles gefasst«, meinte King mit Blick auf das Maschinengewehr des Bootes. »Wirklich auf alles.«
    »Gemacht«, sagte Bowers und begann, die Waffe zu laden. »Und woher weiß ich, auf was ich schießen soll?«
    King blickte zurück, während er durch den Sand auf die Ruinen und den kleinen Hügel zuging. »Spricht viel dafür, dass es nichts Menschliches sein wird.«
    Bei der spärlichen Beleuchtung der zum Lagerschuppen umgewandelten Baracke konnte man kaum etwas erkennen, weshalb Bishop die Tür offen stehen gelassen hatte, damit etwas Licht hereinfiel. Unglücklicherweise hatte damit auch der feine Sand freie Bahn und wirbelte mit jedem heißen Windstoß neu durch die Luft. Sie bemüh-ten sich, ihn zu ignorieren, und konzentrierten sich darauf, die Boxen voller archäologischer Daten zu durchkämmen.
    Damit konnten sie sich noch tagelang beschäftigen. Knight hatte sich die Landkarten vorgenommen. Er sprach zwar kein Arabisch, hätte aber erkannt, wenn auf einer davon antike Zikkurate eingezeichnet waren. Bishop wühlte sich durch die Notizbücher und überflog die Einträge nach bestimmten Schlüsselwörtern. Bis jetzt hatten sie nichts gefunden.
    Sie waren so in ihre Arbeit vertieft, dass sie die Männer, die die Baracke betraten, erst bemerkten, als sie die Tür hinter sich schlossen. Knights Hand fuhr zum Gewehrkolben, als das Licht sich verdüsterte. Er sah einen Iraker in braunen Hosen und weißem Button-down-Hemd und dahinter General Fowler.
    »Wir haben einen der Männer ausfindig gemacht, die an den Ausgrabungen vor 2003 beteiligt waren. Er kann Ihnen helfen«, sagte der General mit einer Geste zu den Stapeln von Boxen. »Sagen Sie mir Bescheid, wenn Sie fertig sind, dann schicke ich eine Eskorte, die ihn wieder abholt. Und jetzt entschuldigen Sie mich bitte, ich werde anderweitig gebraucht.« Fowler verschwand und ließ den nervös dreinblickenden Iraker zurück.
    »Wie heißen Sie«, fragte Knight.
    »Rahim, Sir. Mein Englisch nicht gut.«
    Ohne aufzustehen oder sich zur Begrüßung des Neuankömmlings umzuwenden, sagte Bishop in perfektem Arabisch: »Sie haben an den Ausgrabungen teilgenommen, Rahim?«
    Rahim antwortete in derselben Sprache: »Ich war einer der Grabungsassistenten. Ich habe drei Jahre hier gearbeitet.«
    »Sagt Ihnen der Turm von Babel etwas?«
    »Wir haben jahrelang danach gesucht«, sagte der Mann mit wachsendem Interesse.
    »Und?«
    »Er ist nicht hier.«
    Bishop klappte das Notizbuch in seinen Händen zu und stand auf. Rahim wich mit ängstlichem Blick zurück. Bishops militärische Härte, seine gewaltigen Muskeln und der kahlgeschorene Schädel brachten die Erinnerung an Zeiten zurück, als man solchen Männern besser aus dem Weg gegangen war.
    »Sie sind Iraker?«, fragte Rahim.
    »Ich stamme aus dem Iran«, erwiderte Bishop.
    Das beruhigte Rahim nicht gerade.
    Bishop warf ihm ein entspanntes Lächeln zu. »Aber ich bin in Amerika aufgewachsen. Sie haben nichts von mir zu befürchten.«
    Rahims Furcht legte sich ein wenig, doch er ließ Bishop nicht aus den Augen.
    Plötzlich ertönte Kings Stimme in Bishops und Knights Ohrhörern. Rahim starrte sie an, als wären sie übergeschnappt, weil sie auf einmal völlig reglos in sich hineinlauschten. Dann sah Bishop ihn an: »Sie sagten, der Turm wäre nicht hier?«
    Rahim nickte. »Wir haben die gesamte Gegend mit Bodenradar abgesucht. Dabei machten wir viele

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