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Code Delta

Code Delta

Titel: Code Delta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeremy Robinson
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Erinnerungen zurück, dass es kaum zum Aushalten ist.«
    »Hör mal, ich bin diejenige mit dem Brandmal.«
    »He, eine Affenfrau wollte mich zu ihrem Lustknaben machen«, wandte Rook ein, während er mit dem Lauf seines M 4 die Schlingpflanzen aus dem Weg schob.
    »Das ist ein Argument«, erwiderte sie, bevor sie die Höhle betrat. »Armer Kerl.«
    Rook grinste und folgte ihr. Mit leichtem Gefälle führte der Tunnel in den Berg hinein. Dreißig Meter weiter begannen die Wände zu schimmern. »Wir können unsere Nachtsichtbrillen bald absetzen. Die Algen, die hier alles bedecken, leuchten hell genug.«
    Das Gefälle endete, und der Gang öffnete sich zu einer großen Kaverne, zwanzig Meter breit, sechs Meter hoch und länger als ein Fußballfeld. »Was zum Henk…«
    »So habt ihr das aber nicht beschrieben.«
    Was einmal eine richtige Stadt gewesen war, erbaut aus den Schädeln und Knochen ganzer Generationen toter Neandertaler, sah aus wie ein grünglühender Kriegsschauplatz. Viele der Bauwerke waren zerstört. Die Wände eingestürzt. Totenschädel und Knochenfragmente in den steinernen Straßen verstreut. Statuen der alten Neandertaler umgekippt und in Stücke zerbrochen. Rook sah, dass einige der festen und starkknochigen Totenschädel regelrecht zu Staub zermahlen waren, etwas, das er nicht einmal dem stärksten Neandertaler zutraute.
    »Keine Kugellöcher, keine Einschlagkrater«, konstatierte Queen.
    Rook nickte. »Das war keine militärische …«
    Ein Spritzer dunkler, glänzender Flüssigkeit lenkte seine Aufmerksamkeit ab. Auf Zehenspitzen ging er zwischen den verstreuten Knochen darauf zu, kniete sich hin und richtete seine Taschenlampe auf die Lache. Im gelben Licht verwandelte sich das Schwarz der Pfütze in Rot.
    Blut. Und zwar eine ganze Menge.
    Die Spur führte zu einem hochaufgetürmten Knochenhaufen. Rook legte sein M 4 weg, schaufelte die Knochen beiseite und trat zurück. Das verzerrte Gesicht eines Neandertaler-Hybridmenschen starrte ihm entgegen. Er war von großer und starker Statur, mit dichtem braunen Haar auf Gliedmaßen, Rücken, Brust und Kopf. Ein Männchen. Angesichts der gut ausgebildeten Muskulatur wohl einer der Jäger. Trotz seiner eindrucksvollen Größe und Kraft war seine Leiche in seltsamen Winkeln verrenkt, die Glieder gebrochen und abgeknickt. Diese Kreatur, die einmal kurzen Prozess mit jedem Menschen hatte machen können, war verformt und zusammengefaltet worden wie eine Origamifigur. »Es ist ein Hybrid«, sagte Rook. »Den hat etwas ganz Fieses in die Mangel genommen.«
    Er warf einen Blick zu Queen. Sie hatte eine weitere Leiche unter den Überresten eines kleinen Gebäudes entdeckt. »Hier liegt eine der alten Mütter. Gleiche Geschichte.«
    Rook schüttelte den Kopf. So gewaltig Körperkraft und Schnelligkeit der Hybriden auch gewesen waren – die alten Mütter hatten sie noch um das Doppelte übertroffen. »Ich denke, wir müssen davon ausgehen, dass man uns zuvorgekommen ist.«
    Queen stand auf und aktivierte ihr Kehlkopfmikrofon. »Deep Blue, hier ist Queen.«
    Sie wartete, aber es kam keine Antwort. »Deep Blue, können Sie mich hören?«
    »Wir sind zu tief unter der Erde«, sagte Rook. »Geh raus und warne die anderen. Ich werde hier noch ein wenig herumschnüffeln und versuchen, mir zusammenzureimen, was passiert ist.«
    Mit einem kurzen Blick teilte Queen ihm mit, dass ihr das ganz und gar nicht passte.
    »Der Ort hier ist nur eine Geisterstadt voller Leichen und Gerippe«, meinte er.
    »Das gefällt mir nicht.«
    »Wenn ich in Schwierigkeiten komme, schreie ich um Hilfe.«
    »Dreißig Meter unter einem Berg?«
    »Ich schreie ganz laut.«
    Queen schüttelte den Kopf, konnte sich ein Lächeln aber nicht verkneifen. Sie machte sich auf den Weg. »In fünf Minuten bin ich zurück.« Unter dem großen Bogen, der zum Eingangstunnel führte, sah sie sich noch einmal um. »He, Rook, schön, wieder mit dir im Einsatz zu sein.«
    Er nickte. »Gleichfalls.«
    Dann war sie verschwunden.
    Rook seufzte. Die Sorge um Queen lenkte ihn ab. Sie nahm zu viel Raum in seinen Gedanken ein. Während des vergangenen Jahres, beim Studium und beim Training, hatte er gemerkt, dass er manchmal mehr an sie dachte als an das Ziel der Übung. Im Einsatz konnte so etwas den Tod bringen.
    Natürlich hatten sie alle ihre Sorgen. Knights Großmutter lag im Sterben. Bishop blieb nur so lange geistig gesund, wie er seinen Kristall um den Hals trug. Queen hatte einen erdbeerroten Stempel auf der

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