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Code Delta

Code Delta

Titel: Code Delta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeremy Robinson
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wirken.«
    Ein hohes Limonadenglas stand unberührt vor King. Er saß zusammen mit seinem wiedergekehrten Vater und seiner doch-nicht-toten Mutter in der kleinen Frühstücksecke und lauschte einer geradezu unglaublichen Geschichte. Die offensichtliche Zuneigung der beiden zueinander berührte ihn tief. Es war, als wäre sein Vater nie weg gewesen. Sie hielten sich die ganze Zeit mit glänzenden Augen an den Händen. King fühlte sich in die »Twilight Zone« versetzt, in die Welt der »Unwahrscheinlichen Geschichten«, und wie William Shatner in der Fernsehserie hätte er am liebsten irgendeine Tür aufgestoßen und irgendetwas erschossen. Stattdessen griff er nach seinem Glas, an dem Kondenswasser herunterlief, und trank einen großen Schluck Limonade. Er musterte seine Eltern. Sie waren keine Greise, aber die Jahre waren nicht spurlos an ihnen vorübergegangen.
    »Spione«, meinte er kopfschüttelnd.
    Seine Mutter schürzte die Lippen, nahm ebenfalls einen Schluck und nickte.
    »Russische Spione«, ergänzte King.
    »Langsam kommt der Junge dahinter, Lynn«, sagte sein Vater.
    King sah ihn an. »Und du warst zehn Jahre in Butner im Gefängnis.«
    »Ja, ich sagte doch, ich sei in Butner gewesen. Jetzt verstehst du wohl, warum ich dich nicht besuchen kommen konnte.«
    King rieb sich das Gesicht. Das war ein bisschen zu viel auf einmal. »Und du bist ins Gefängnis gegangen, weil …?«
    »Wie schon gesagt, bereits bevor der Kalte Krieg endete, hatten deine Mutter und ich uns in dieses Land verliebt. Wir behielten unsere falschen Identitäten bei und brachen 1988 alle Verbindungen zur Sowjetunion ab.«
    »Waren sie nicht hinter euch her?«, fragte King.
    »Doch, einmal«, sagte Peter.
    »Und?«
    Lynn trank noch einen Schluck, die dunklen Augenbrauen fast bis zur Haarlinie hochgezogen. Als ihr klar wurde, dass ihr Mann nicht antworten würde, hüstelte sie, lächelte und sagte: »Ich habe den Mann über den Haufen geschossen. Du warst damals noch ein Baby.« Ihr Lächeln vertiefte sich angesichts von Kings schockierter Miene. »Keine Sorge, er hat’s überlebt.«
    »Dann«, fügte Peter hinzu, »endete der Kalte Krieg, und wir gerieten in Vergessenheit.«
    »Warst du deshalb so dagegen, als Julie zur Armee wollte?«
    Sein Vater nickte. »Ich wollte euch die ständige Angst ums eigene Leben ersparen. Aber diese Art von Abenteuerlust liegt anscheinend in unseren Genen.« Er seufzte. »Wenn deine Schwester nur auf mich gehört hätte …«
    Lynn legte ihm die Hand auf den Arm. »Nicht.«
    Er nickte beinahe unmerklich. »Als Julie starb, hatte ich den Verdacht, dass es vielleicht kein Unfall war. Ich fing an, am Stützpunkt herumzuschnüffeln. Aber ich war eingerostet. Stellte zu viele Fragen. Wurde ertappt. Bundesagenten durchleuchteten meine Vergangenheit und fanden die Wahrheit heraus. Ich legte ein umfassendes Geständnis ab und nannte ihnen jeden Namen und jede Kontaktperson, die ich kannte. Im Gegenzug blieb deine Mutter in Freiheit, und du durftest weiter glauben, dass ich euch lediglich verlassen hatte. Vor zwei Wochen hat man mich entlassen.«
    »Warum habt ihr solange damit gewartet, es mir zu erzählen?«
    Sein Vater setzte zu einer Antwort an, doch King unterbrach ihn. »Und warum musstet ihr Mutters Tod vortäuschen ?«
    »Es gibt Elemente in der gegenwärtigen russischen Regierung, die gerne zur Politik des Kalten Krieges zurückkehren würden. Unmittelbar nach meiner Entlassung nahm ein alter Führungsagent vom KGB Kontakt zu uns auf. Er nahm an, dass wir weiterhin Schläfer seien.«
    Lynn sah aus dem Fenster und folgte mit den Augen dem Spiel des frischen Laubs im Wind. »Man hat uns reaktiviert.«
    »Und darum habt ihr deinen Tod vorgetäuscht? Um die Russen abzuschütteln?«
    Sie nickte. King lachte unterdrückt.
    »Was ist daran so komisch?«, fragte sein Vater.
    »Ihr hättet zu mir kommen sollen.« Er sah amüsiert zwischen seinen Eltern hin und her. »Ich habe Freunde, die euch hätten helfen können.«
    »Du bist Soldat, mein Sohn. Hier geht es um Spionage«, meinte Peter. »Wer sollte uns da helfen? Das ist kein Schachspiel.«
    King kniff misstrauisch die Augen zusammen. »Woher kennst du eigentlich meinen Codenamen?«
    Lynn lächelte. »Du warst einmal unvorsichtig … und ich bin eine gute Spionin.«
    Kings verblüfftes Schweigen wurde vom Klingeln seines Handys unterbrochen. Er ignorierte es, da ihm eine weitere Frage in den Sinn kam. »Wie ist mein wirklicher Name?«
    » Unser Nachname lautete

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