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Code Delta

Code Delta

Titel: Code Delta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeremy Robinson
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Curtius 445 v. Chr. den Ort so genannt hat, nachdem …« Er sah King an, den er in der Dunkelheit kaum erkennen konnte. »Nachdem ein Blitzschlag die Erde gespalten hatte.«
    »Ein Blitz …«
    »Die bevorzugte Waffe des Zeus«, sagte Pierce. »Zur damaligen Zeit hätte man Zeus als den Urheber betrachtet. In historischen Berichten steht allerdings nichts davon …«
    »Weil sie gefälscht wurden.« Ein leises Rascheln drang an Kings Ohren. Er legte Pierce die Hand auf die Schulter und drückte ihn zu Boden.
    »Was ist?«, fragte Pierce mit heiserem Flüstern.
    »Ich muss zwei von denen übersehen haben.«
    Pierce lauschte und versuchte mit schierer Willenskraft, seine Ohren weiter aufzusperren. Dann hörte er es. Zwei Paar Schritte, die sich durch die geröllübersäten Ruinen näherten. Das Geräusch kam ganz aus der Nähe.
    King beugte sich zu Pierce. »Wenn es einem von denen gelingt, einen Schuss abzufeuern oder einen Warnruf auszustoßen« – er machte eine Kopfbewegung zum Forum hin –, »haben wir sie alle am Hals und eine Armee von Polizisten dazu. Und selbst wenn wir entkommen, werden sie die Sicherheitsmaßnahmen für lange Zeit verstärken. Wann warst du das letzte Mal in einen Kampf verwickelt?«
    Pierce fühlte sich hundeelend. »Du hast all meine Kämpfe für mich ausgetragen.«
    »Diesmal nicht«, sagte King. »Ich kann nicht an zwei Orten zugleich sein. Du musst mir ein paar Sekunden Zeit verschaffen.«
    Die langsamen Schritte kamen immer näher, und jetzt vernahm man auch zwei leise, italienische Stimmen. »Wenn ich dir auf die Schulter tippe, zähle bis drei, dann leg los. Und zwar volle Pulle.«
    »Okay.«
    Dreißig Sekunden später, als die Schritte nur noch ein, zwei Meter weit entfernt waren, direkt auf der anderen Seite der Mauer, hinter der sie sich versteckten, spürte Pierce das Tippen auf der Schulter. Er begann zu zählen.
    Einundzwanzig …
    Zweiundzwanzig …
    24 Chaco-Provinz, Argentinien
    Das schultertiefe Wasser des Rio Negro machte das Vorankommen für Bishop beschwerlich, ermöglichte jedoch eine lautlose Annäherung. Die Nerven seines Teams waren zum Zerreißen gespannt. Zwei der Männer, die ihm als Bishops Pawn eins bis fünf unterstanden, waren dazu abgestellt, nach Krokodilen Ausschau zu halten. Allerdings konnten ihre Nachtsichtgeräte die Oberfläche des Flusses nicht durchdringen, der ebenso schwarz war, wie sein Name besagte.
    Bei Tageslicht hatten sich Bishop und seine Leute als Touristen verkleidet in drei Teams nach einem 67- jährigen Mann namens Miguel Franco und seinem fünfundvierzig Jahre alten Sohn Nahuel erkundigt. Wie sie wussten, teilten sich die beiden eine Wohnung in der Innenstadt von Resistencia, und der alleinstehende Sohn unterstützte den arbeitslosen Vater. Unauffälliges Nachfragen bei Nachbarn, in Bars, Läden und Kirchen der Umgebung hatte ergeben, dass sie oft über Nacht am Rio Negro kampierten, wo der Vater Fische fing, um sie auf dem Markt zu verkaufen.
    Bishop spürte, wie einige dieser großen Fische seine Beine streiften. Er schob sich durch sie hindurch und näherte sich dem Lagerfeuer, an dem die Zielpersonen saßen und ihre Angelruten in den Sand gesteckt hatten. Ein halb geleerter Zwölferpack Bier stand zwischen ihnen, was die Tatsache, dass der jüngere Mann eine Schrotflinte quer über den Schoß gelegt hatte, gefährlich machen konnte. Vermutlich diente die Waffe dem Schutz vor Krokodilen, und Bishop zweifelte nicht daran, dass alles, was aus dem Wasser kam und größer war als ein Fisch, mit einem Schrothagel empfangen werden würde.
    Er beschloss zu warten, bis die beiden sich von der Feuerstelle entfernten, und blieb neben einem versunkenen Baumstamm stehen, während das Team sich hinter ihm sammelte. Er wollte gerade seinen Schlachtplan erklären, als das Knacken eines Zweiges durch die nächtlichen Laute im Dschungel zu ihnen drang.
    Sein erster Gedanke war, dass sich ein Jaguar oder ein Krokodil vom Land her an die Gruppe heranschlich, aber die dichte Vegetation am Ufer verbarg sie zu gut. Es konnte auch ein Wildschwein gewesen sein …
    Das Team verharrte regungslos. Dreißig Sekunden lang herrschte Stille. Dann wurde sie durchbrochen vom betrunkenen Gelächter des älteren Franco. Während sein Lachanfall zu einem Glucksen abebbte, hörte Bishop wieder eine Bewegung.
    Diesmal hob er die Pistole und richtete sie auf den Dschungel. Umgebungsgeräusche zu nutzen, um das eigene Anschleichen zu übertönen, war eine Jagdtechnik,

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