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Code Delta

Code Delta

Titel: Code Delta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeremy Robinson
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die nur ein Raubtier auf dem Planeten beherrschte.
    Der Mensch.
    25 Taipeh, Taiwan
    Knight wirkte ausgesprochen elegant in seinen schwarzen Hosen und dem dunkelblauen Seidenhemd mit Buttondown-Kragen. Während er flankiert von zwei der ihm zugewiesenen Delta-Agenten auf das Mackay Memorial Hospital zuging, setzte er ein breites Grinsen auf, das zu seiner Tarnidentität passte. Als reicher Wohltäter, der dem Krankenhaus und der presbyterianischen Gemeinde, der es gehörte, eine große Spende machen wollte, hatte er die Absicht, so lange die Runde durchs Krankenhaus zu drehen, bis er einen außergewöhnlichen, fünfundneunzig Jahre alten Mann fand: Walis Palalin, der seit einem Vierteljahrhundert drei Tage pro Woche freiwilligen Dienst in der Kinderstation tat. Anscheinend hatte er vor fünfundzwanzig Jahren in genau diesem Hospital seinen Sohn verloren und zollte ihm auf diese Art Tribut.
    Sobald er den Mann gefunden hatte, wollte Knight mit einem Scheck von einer Million Dollar wedeln – unter der Bedingung, dass Mr. Palalin mit ihm zu Abend aß. Auf der Stelle. Ohne Verzögerung. Nur sie beide und Knights Leibwächter.
    Hatten sie den alten Mann erst mal im Wagen, würde es ein Leichtes sein, ihn auf ein Schiff nach Amerika zu verfrachten … falls seine Gesundheit mitspielte. Er schien zwar kerngesund zu sein und hatte sicher noch zehn Jahre vor sich – wenn nicht mehr –, doch für einen Mann seines Alters konnte der emotionale Stress einer Entführung gefährlich sein, besonders, wenn er auf Medikamente angewiesen war. Um das Risiko möglichst gering zu halten, durchsuchten drei Mitglieder von Knights Team gerade Palalins Wohnung nach Arzneimitteln oder sonstigen Präparaten.
    Das Krankenhaus war ein nicht gerade einladender Zweckbau. Umgeben von Taipehs Neonpracht, wirkte seine Fassade öde und langweilig. Kurz vor der schlichten Betontreppe, die zum Eingang hinaufführte, entdeckte Knight eine absolut umwerfende Frau. Als sie sich umdrehte, trafen sich ihre Blicke, und sie lächelte.
    Noch während er ihr Lächeln erwiderte, merkte Knight, dass es eingefroren und künstlich wirkte. Und unter dem offenen Jackett ihres eleganten Hosenanzugs erkannte er plötzlich zwei Gegenstände.
    Ein Abzeichen. Und eine Waffe.
    Mit einer Hand zog die Frau die Pistole. Mit der anderen sprach sie in ein Funkgerät, das Knights Aufmerksamkeit bis dahin völlig entgangen war.
    26 Asino, Sibirien
    Der unverwechselbare Geruch nach Kuhweide sickerte über den Grashügel herab und zog über Rook hinweg. Für viele Leute wäre es einfach Gestank gewesen, aber in Rook weckte es Kindheitserinnerungen an New Hampshire, wo er neben einer Rinderfarm aufgewachsen war. Der eigentliche Hof war nicht zu sehen, aber dem entfernten Muhen nach zu schließen, musste der Stall irgendwo jenseits des Hügels liegen. Auf der anderen Straßenseite erstreckte sich ein Mischwald, in dem wahrscheinlich Bären und Rentiere hausten. In der Ferne hörte man Kettensägen kreischen, anscheinend florierte die Holzwirtschaft. Die Gerüche und die kühle Morgenluft belebten Rook.
    Gekleidet wie ein einheimischer Arbeiter in schmutzige Arbeitshosen und einen dicken grauen Pulli, folgte er der Straße, während sein Team auf einem parallelen Kurs im Wald durch ein Meer aus hellgrünen Farnen watete. Glücklicherweise wohnten die drei Zielpersonen am Stadtrand in einem Haus, das direkt an den Wald grenzte. Rook wollte eine Autopanne vortäuschen. Sobald man ihn hereinbat, damit er telefonieren konnte, würde er die letzten Überlebenden des Volks der Chulym – zwei Frauen und einen Mann – betäuben und mit Hilfe seiner Leute durch den Hinterausgang fortschaffen. Ein Lastwagen stand drei Kilometer entfernt im Wald versteckt, um sie zu einem kleinen Flugfeld zu bringen, wo ein Kleinflugzeug mit dem lokalen CIA -Verbindungsmann im Cockpit bereitstand. Nach zwei Zwischenlandungen zum Tanken würden sie das benachbarte Georgien erreichen. Dort erwartete sie ein Jet zum Rückflug in die USA .
    Für Rooks Geschmack war der Fluchtplan zu umständlich. Weil sie jedoch drei Personen aus einem Land schmuggeln wollten, das nicht gerade auf freundschaftlichem Fuß mit den Vereinigten Staaten stand, war leise und vorsichtig besser als laut und schnell.
    Er erreichte ein Schild mit kyrillischer Aufschrift: »Willkommen in Asino. Bevölkerungszahl 28 000 «. Zu der Straße, in der die Zielpersonen wohnten, waren es nur noch anderthalb Kilometer. Rook beschleunigte seinen

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