Code Delta

elegant im Sand, als wäre er Wasser. Alexander fühlte eine leichte Wellenbewegung unter seinen Füßen.
    Die Echse schlüpfte unter ihm hindurch!
    Er wirbelte herum und sah die Kreatur sechs Meter weiter wieder auftauchen. Ohne Verzögerung setzte sie Davidson nach. Alexander hetzte hinterher, voller Wut, dass er sich von einem übergroßen Reptil hatte überlisten lassen.
    Davidson stolperte in vollem Lauf – wenn man es Laufen nennen konnte. Seine Beine fühlten sich nutzlos an, wie in einem Traum. Mit der Hand versuchte er, sich an einem Stapel Metallträger abzufangen, doch auch seine Arme waren kraftlos, und er schlug sich heftig den Kopf an. Immer noch auf den Beinen, humpelte er benommen weiter. Sein Gesichtsfeld verengte sich. In seinem Kopf drehte sich alles in einer Mischung aus Schmerz und Angst.
    Dann durchdrang eine Stimme den Nebel in seinem Hirn. »Davidson, passen Sie auf, hinter Ihnen!«
    Es war die Stimme dieses übermenschlich starken Alexander.
    Davidson fühlte sein Herz stärker schlagen. Plötzlich konnte er wieder klar sehen. Sein Verstand begann zu arbeiteten. Seine Muskeln legten ihre gelatineartige Schwäche ab und zuckten vor Energie. Das Wissen, dass das Biest ihn fast erreicht hatte, löste einen Adrenalinschub aus. Aber es war zu spät.
    Die Echse hatte ihn entdeckt. Sie preschte um eine Ecke, die Beine in ausladenden Bewegungen kreisend.
    Zwei Umstände retteten Davidson das Leben. Zum einen geriet die Kreatur durch den fehlenden Schwanz aus dem Gleichgewicht. Zum anderen sie war zu schnell und die Kurve zu eng, so dass sie in einen riesigen Sandhaufen taumelte. Der Sand geriet in Bewegung, und eine Lawine begrub das Biest unter sich.
    Davidson sah es und blieb stehen. Erleichterung malte sich auf sein Gesicht. Doch nur so lange, bis der große Sandfisch aus dem Sandhaufen auftauchte und unbeirrt auf ihn zukam. Davidson wusste, dass es kein Entkommen mehr gab, und stieß einen Entsetzensschrei aus.
    Ein harter Stoß schlug ihn zu Boden.
    Er stürzte schwer, war aber immerhin noch am Leben. Im Aufblicken sah er King an der Stelle, wo er selbst gerade noch gestanden hatte.
    In einem Wirbel aus Gliedmaßen stieß das Monster mit King zusammen. Beide fielen auf Davidsons Füße. Festgenagelt unter dem doppelten Gewicht von King und der Echse, krallte er verzweifelt die Hände in den Boden, um sich unter den ineinander verschlungenen Körpern hervorzuziehen. Er kam frei und rappelte sich auf.
    Er erwartete, dass die Echse King in Stücke reißen würde, und wandte sich zur Flucht. Doch die Kreatur regte sich nicht mehr. Davidson hielt inne. Eine lange Metallstange ragte aus dem Maul des Sandfisches und trat an der Stelle wieder aus, wo sein Schwanz gesessen hatte. Ein Schisch-Kebab mit Riesenechse …
    Ein Stöhnen drang unter ihr hervor. King war am Leben. »Könnten Sie das Ding vielleicht von mir runterrollen?«, keuchte er.
    Davidson packte das Ende der Stange, das aus dem Maul der Kreatur ragte, und zerrte daran. Aber er konnte das schwere Reptil kaum bewegen.
    Einen Augenblick später war Alexander da und hievte die Echse mühelos hoch. Davidson starrte ihn ehrfürchtig an. Er fühlte sich wie David neben Goliath, nur dass sie diesmal im selben Team spielten.
    Alexander half King auf die Beine. »Ich bin beeindruckt.« Er lächelte.
    King grunzte. Im Unterschied zu Alexander verfügte er nicht über Schnellheilungskräfte und wusste, dass die Schmerzen, die er jetzt spürte, sich in den nächsten Tagen noch verschlimmern würden. Er sah Davidson an. »Falls Sie nicht irgendwelche ausgefallenen Physikertricks auf Lager haben, um sich unsichtbar zu machen, müssen wir uns wohl auf die altmodische Art um Sie kümmern.«
    43 Wieder in 6000 Meter Höhe
    Nachdem sie Davidson ein Bündel Geldscheine in die Hand gedrückt, ihn in einem zufällig ausgewählten Hotel unter falschem Namen untergebracht und ihm nachdrücklich ans Herz gelegt hatten, sich nicht von der Stelle zu rühren, waren King und Alexander nach England aufgebrochen.
    King schaltete sein Handy aus und tigerte in Alexanders Gulfstream-Jet auf und ab. Er versuchte zu begreifen, wie Ridley an zwei Orten gleichzeitig sein konnte. Einer von beiden musste ein Schauspieler sein. Entweder das, oder es handelte sich – er hasste den Gedanken – um Klone. Das war an sich schon schlimm genug. Aber es bedeutete auch, dass er keine Ahnung hatte, wohin Fiona verschwunden war. Wenn es zwei Ridleys gab, konnte es auch drei geben. Oder