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Code Vision (Vereint) (German Edition)

Code Vision (Vereint) (German Edition)

Titel: Code Vision (Vereint) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruby Shadow
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ließ.

Christopher
    Wie erstarrt saß ich da und bewunderte die rothaarige Schönheit, die mir gerade die Hose ruiniert hatte. Heiße Flüssigkeit brannte auf meinem Bein, doch das war in diesem Moment vollkommen egal. Emily. Sie war es tatsächlich. Als ich den Ladenbesitzer ihren Namen hatte rufen hören, war mir schon das Herz stehen geblieben. Allerdings hatte ich nicht damit gerechnet, dass es wirklich die McGallup war, nach der er gebrüllt hatte.
    Zum wiederholten Mal an diesem Tag schossen Bilder meiner Vergangenheit durch meinen Kopf. Ich erinnerte mich an die Grundschule und das Gefühl, eine echte Freundin zu haben. Daran wie sie mir zur Seite gestanden und mich als Einzige nicht für verrückt gehalten hatte. Damals zumindest nicht. Und dann …
    „Mr. Lorenz?“ Die piepsige Stimme einer bebrillten Schülerin riss mich aus den Gedanken. Ich wandte mich um und sah direkt auf das Cover meines ach so tollen Buches.
    „Ähm. Ja, natürlich. Entschuldige.“ Ich griff nach dem Buch, schlug es auf und kritzelte meinen falschen Namen auf die erste Seite.
    „Für Amber“, sagte das Mädchen aufgeregt. Ich zwang mich zu einem Lächeln und schrieb ihr eine kleine Widmung hinein.
    Wie erwartet verlief die Signierstunde ziemlich langweilig und nervtötend. Es waren nicht nur die Schulmädchen, die sich um meinen Tisch drängten, als gäbe es kein Morgen mehr. Es waren auch reihenweise Frauen da, die aussahen, als könnten sie die Mütter der Teenager sein. Beide Altersklassen machten mir schöne Augen, sobald eine von ihnen vor mir stand und ich das Buch signierte. Ich versuchte ihren Blicken auszuweichen, aber jedes Mal, wenn ich mich nach Emily umsah, versperrten sie mir die Sicht. Ich musste mich sehr zusammenreißen, sie nicht einfach alle fortzuscheuchen. Am liebsten hätte ich die Signierstunde auf der Stelle abgebrochen und mit ihr gesprochen.
    Diese grünen Augen hatten mich so erstaunt angesehen. Oder schockiert? Wütend? Ich wusste es nicht. Ich wusste nur, dass sie allen Grund hatte, mir mein damaliges Verschwinden vorzuhalten – vor allem weil sie wahrscheinlich bis heute nicht wusste, warum ich von einem Tag auf den anderen nicht mehr da gewesen war.
    „Würden Sie vielleicht mal einen Kaffee mit mir trinken gehen?“ Ich sah überrascht auf. Ein blondes Mädchen stand vor mir. Vielleicht fünfzehn Jahre alt. Ihre Wangen glühten rot und ihre Augen wirkten glasig vor Aufregung. Ich konnte mir ein Schmunzeln nicht verkneifen.
    „Wie heißt du?“
    „T-Tiffany“, sagte sie. „Aber alle nennen mich Tiff.“
    „Also gut, Tiff“, sagte ich so diplomatisch, wie es mir möglich war, und schlug ihr Buch auf, um es ebenfalls zu signieren. „Ich vermute, dass du mit mir einen Kaffee trinken willst, weil du annimmst, dass ich so ähnlich bin, wie meine Charaktere in diesem Buch. Das ist nicht der Fall.“ Ich reichte es ihr zurück und lächelte sie aufmunternd an. „Du wirst den Richtigen schon noch finden. Aber ich bin es nicht.“
    Sie zog enttäuscht von dannen. Ich schüttelte nur ungläubig den Kopf. Da sollte noch mal jemand sagen, dass heutzutage alles übers Internet lief.
    Nach fünf weiteren Büchern sah ich mich erneut nach Emily um. Hin und wieder erblickte ich ihren roten Schopf zwischen der drängenden Masse, doch erkennen konnte ich sie nicht. Also richtete ich meine Aufmerksamkeit zurück auf die Bücher, die mir vorgelegt wurden, unterzeichnete, widmete und schrieb kurze Zitate aus dem Buch auf, von denen ich hoffte, sie passten in irgendeiner Weise zu dem Besitzer des Werks.
    Als es endlich etwas leerer wurde, sah ich das Ende des Vormittags gekommen. Ich riskierte einen weiteren Blick in Richtung Kasse. Emily drehte den Kopf ein wenig und ich konnte ihr wunderschönes Gesicht betrachten. In meiner Erinnerung war sie etwas kleiner und runder gewesen. Sie hatte lange nicht eine so anschauliche Oberweite gehabt und ich war mir sicher, dass ihre Lippen damals noch nicht so sehr zum Küssen eingeladen hatten. Aus Emily war in den letzten Jahren eine richtig attraktive Frau geworden.
    Ich nahm das nächste Buch in die Hand. Sofort spürte ich, dass es ein anderes war und richtete meinen Blick darauf. Der Atem wollte mir im Hals stecken bleiben, als ich das dunkle Cover meines Debüts erblickte. Der Umschlag war abgegriffen und alt. Dieses Buch war definitiv unzählige Male gelesen worden. Das schwarze Schloss auf dem Einband verbreitete aber immer noch dieselbe beklemmende

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