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Codename Azteke

Codename Azteke

Titel: Codename Azteke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Vidal
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um drei Uhr morgens starten und würde um vier Uhr in Äquatorialguinea landen.

    Es gab noch ein drittes Flugzeug, einen modernen und luxuriösen Privatjet, den man von einem risikofreudigen spanischen Geschäftsmann für den nächsten Präsidenten von Äquatorialguinea geliehen hatte.
    Celestino Potro und drei seiner zukünftigen Kabinettsmitglieder – die Minister für Verteidigung, Finanzen und Bodenschätze – sowie der wachsame Beobachter des Flugzeugbesitzers würden um halb sieben Uhr morgens vom Genfer Flughafen starten, um neun Uhr über Funk die Bestätigung erhalten, dass der Coup d’état gelungen war, und mittags in Malabo landen, wo Präsident Potro das Flugzeug als Befreier der Nation verlassen und eine mit Versprechungen gespickte, ergreifende Rede halten würde, bevor er in die Fußstapfen von Penang – dem hoffentlich dann bereits verstorbenen Penang – treten würde.
     
    Florin würde seine Reise auf einem anderen Flugplatz beginnen, am Nordrand von Boma, der am Fluss gelegenen früheren Hauptstadt von Belgisch-Kongo. In Boma wohnten mittlerweile über eine halbe Million Menschen, etwa zwanzig Meilen östlich der Stelle, an der sich der Fluss, der früher Franzosen und Belgier trennte, in den Atlantik ergoss.
    Der Mil-17 war Florins Anweisungen entsprechend lackiert und am Tag zuvor in Boma bereitgestellt worden. Einer gründlichen Inspektion hätte der Hubschrauber wahrscheinlich nicht standgehalten, aber der blaue Rumpf mit den weißen Buchstaben und den goldenen Insignien würde seinen Zweck durchaus erfüllen.
    Auch Florin war bereits am Abend zuvor nach Boma gereist. Zusammen mit seinem Freund Bienheuré Massama
und zwei algerischen Fallschirmjägern aus der kongolesischen Armee, die den Befehl erhalten hatten, Florin mit ihrem Leben zu beschützen, waren sie in dem großen Mercedes 180 Meilen gefahren. Schweren Herzens betrachtete Florin die Narben, die der zweite Kongo-Krieg entlang der Hauptstraße hinterlassen hatte.
    »Bist du sicher, dass ich nicht mitkommen soll, Jesús?«, fragte Massama noch einmal.
    »Das geht nicht, Bienheuré.« Florin schüttelte den Kopf. »Wenn man dich in Äquatorialguinea gefangen nehmen oder töten sollte, würde es zu einer internationalen Krise kommen. Ich könnte mich nicht mehr nach Hause trauen!«
    »Krisen haben wir doch früher schon viele erzeugt!«, lachte Massama. »Warum sollte es uns jetzt stören?«
    »Du bist immer noch ein wilder Junge«, erwiderte Florin grinsend. »Aber in diesem Fall muss ich Nein sagen. Trotzdem vielen Dank. Ich bin sicher, dass deine Fallschirmjäger hier gut auf mich aufpassen werden.«
    »Das werden sie, Jesús. Ich versichere dir, dass sie das tun werden.«

28
    Mercedes saß auf der Terrasse und genoss die letzten Sonnenstrahlen, während Ramiro in der Küche beschäftigt war. Von ihrem Platz aus konnte sie über das Ziegeldach des Hauses hinwegsehen, in dem der Vertrag von Tordesillas abgeschlossen worden war, und die hellen Backsteingebäude des Ortes bewundern.
    »Hast du in letzter Zeit etwas von Rosa gehört?«, fragte sie beiläufig und laut genug, dass Ramiro sie durch die offene Schiebetür hören konnte.
    »Kein Wort«, kam es leicht missbilligend zurück. »Wir sollten sie anrufen.«
    »Ruf du sie an«, schlug Mercedes vor. »Vielleicht nimmt sie ja wenigstens bei dir ab.«
    »Was für ein Unsinn!«, protestierte Ramiro.
    Er kam mit einer kalten Flasche Finca Dofí und einem Teller Oliven auf die Terrasse. Nachdem er ihre Gläser gefüllt hatte, setzte er sich neben sie auf das Sofa mit den bunten Kissen.
    »Sie ist mir seit Februar erfolgreich aus dem Weg gegangen, Ramiro«, erklärte Mercedes kategorisch. »Ich weiß nicht, warum sich das jetzt auf einmal ändern sollte.«
    »Ist zwischen euch etwas vorgefallen, was ich wissen sollte?«, erkundigte sich Ramiro ernsthaft besorgt.

    Mercedes dachte über die Frage nach, da sie eine Reihe widerstreitender Gefühle in ihr wachrief – von der sofortigen Harmonie, die sie mit Rosa an jenem Freitag dem Dreizehnten verspürt hatte, bis hin zu den Zweifeln, die im Zusammenhang mit Pintos zwielichtiger Welt aufgekommen waren.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete sie ernst. »Ich glaube, wir sind aus deiner lieben Cousine nur noch nicht ganz schlau geworden.«
    »Sie ist wirklich einer der nettesten Menschen der Welt«, meinte Ramiro fast wie zu sich selbst.
    Die Offensichtlichkeit dieser Bemerkung überraschte Mercedes. Allerdings hatte sie Ramiro immer für

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