Codename Azteke
französische Kette einfühlsam zu einem semiluxuriösen Hotel umgebaut hatte.
Als sich Hadley für 500 Dollar pro Nacht eintrug, stellte er fest, dass Tourismus in Malabo offensichtlich nicht gefördert wurde. Er ging in sein Zimmer und rief Mercedes an, um ihr zu sagen, wo er war, und ihr zu versichern, dass er immer noch vorhatte, innerhalb einer Woche wieder zu Hause zu sein.
»Ramiro ist ein wundervoller Gastgeber«, erklärte sie. »Er hat sich sogar freigenommen, um mir Gesellschaft zu leisten.«
»Grüß ihn bitte von mir – und richte ihm meinen Dank aus.«
»Das mache ich. Komm schnell nach Hause.«
»Hast du bei Inspektor Rueda irgendetwas erreicht?«
»Oh, das habe ich dir ja noch gar nicht erzählt. Ich habe ihm drei Leute gezeigt, die ich noch nie gesehen habe. Vielleicht ist es ja nichts, aber er will sie auf jeden Fall überprüfen.«
»Okay. Ich rufe dich morgen wieder an.«
»Wo übernachtest du?«
»Sofitel Malabo.« Er gab ihr die Telefonnummer. Hadley ging in Richtung Dusche und zog sich aus. Im Spiegel sah er sein müdes Gesicht und fragte sich erstaunt, wie Florin das aushielt. Außerdem fiel sein Blick auf den Messingschlüssel, der neben dem goldenen Christophorusanhänger an seiner Kette hing. Die Luxemburger Adresse und den Code hatte er sich von Massamas Haus aus nach Hause gemailt.
Als Nächstes musste er mit Jorge Abad Kontakt aufnehmen. Er konnte nur hoffen, dass Florins Einschätzung richtig war.
Abad allerdings beschäftigte sich bereits mit Hadley. Vom Flughafen war eine Kopie seines Passes auf seinen Schreibtisch gelangt. Ein unbekannter Brite, angeblich auf Urlaub, will drei Tage bleiben. Über Gabun aus Kinshasa gekommen. Ein Scout der Söldner? Oder ein Spion? Das waren auf jeden Fall genügend ungeklärte Fragen, um sich den Mann einmal genauer anzusehen.
Für den Azteken begann der Tag der Abrechnung kurz vor Sonnenuntergang, als von einem abgelegenen Flugplatz in Südafrika eine uralte Boeing 727 aus den frühen 70er-Jahren mit einer dreiköpfigen ägyptischen Crew abhob und den Flughafen Lusaka in Sambia ansteuerte.
Das Flugzeug, dessen Wartungsberichte so zweifelhaft waren, dass ihm die meisten Luftwege der Welt verschlossen blieben, war in Kamerun registriert, wie die meisten der Flieger, die den internationalen Standards nicht mehr entsprachen.
Doch dieses besondere Flugzeug hatte nicht vor, den Luftraum Afrikas südlich der Sahara zu verlassen, und die Passagiere machten sich nicht allzu viele Gedanken um die Sicherheit.
Alle hundert Mann in Zivilkleidung und mit Handgepäck würden die Landung des Flugzeuges in Lusaka erwarten und für den dreißigminütigen Flug ins benachbarte Simbabwe einsteigen.
In der dortigen Hauptstadt Harare würden sie die 727 mit Waffen und Munition beladen, die hinter einer Bestechungsmauer aus Dollarscheinen darauf warteten, von ihnen inspiziert und übernommen zu werden.
Um halb zwei am nächsten Morgen würde die 727 die letzten
zweitausend Meilen bis nach Malabo fliegen, wo die Söldnerarmee beabsichtigte, Äquatorialguinea zu übernehmen.
Die hauptsächlich weißen Männer stammten zum Teil aus Europa und zum Teil aus Südafrika, hatten solide und weitreichende militärische Erfahrung und kannten sich gut mit den Gegebenheiten der Kriegsführung in Afrika aus. Andererseits ließ ihre selbstsichere Haltung gegenüber ihrer Aufgabe vermuten, dass sie über die reale Politik in Afrika nicht wirklich gut informiert waren.
Die Boeing hob von der Startbahn in Lusaka ab und ließ unbekümmert die alten Non-bypass-Turbinen durch die Stille der afrikanischen Nacht dröhnen. Als die Räder sich vom Boden lösten, jubelten die Passagiere und riefen sich Schlachtrufe zu, um sich gewohnheitsmäßig gegenseitig anzufeuern, und wurden darin durch die aufmunternd lächelnden Kommandeure noch bestärkt.
Die Zeit des Wartens war vorbei: Nun würden sie ihren Job machen, den berauschenden Geschmack des Sieges spüren und mit einer großzügigen, wohlverdienten Belohnung nach Hause gehen.
Auf einem Flugfeld bei Yaoundé in der Republik Kamerun wurde ein zweites Flugzeug bereitgestellt – eine kleinere sowjetische Antonov 24, die in den späten 60er-Jahren in der angolanischen Luftwaffe gedient hatte.
Sie sollte die fünfundzwanzigköpfige Vorhut der Söldnertruppe transportieren, die den Flughafen von Santa Isabel einnehmen und ein paar Stunden lang sichern sollte, bis ihre Kameraden mit der Boeing kamen. Die Antonov musste
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