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Codename Azteke

Codename Azteke

Titel: Codename Azteke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Vidal
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eigenen Flugzeug aufzunehmen. Langsam machte er sich Sorgen. Die Boeing sollte in einer Stunde landen.

30
    Als Florin um sechs Uhr erwachte, waren die Algerier bereits aufgestanden und mit ihren Morgengebeten fertig. Massama fuhr sie schweigend zum Flugplatz, wo der Mil-17 bereitstand.
    »Wage es nicht, während meiner Wache zu sterben, Jesús«, flüsterte Massama seinem Freund zum Abschied ins Ohr.
    »Keine Chance, Polisson «, entgegnete dieser fröhlich. In den ganzen Jahrzehnten blutiger Kämpfe war sich Florin noch nie so sicher gewesen, dass er überleben würde.
    Die Algerier halfen ihm beim Einsteigen – die Stufe zur Tür des Hubschraubers war hoch, und für einen Augenblick wirkte Florin so alt, wie er wirklich war. An Bord zog er sich sein blaues Marinehemd zurecht und winkte Massama, flankiert von seinen beiden Bodyguards, zu, als der große Rotor den Staub aufwirbelte und das Monster sich vibrierend in die Luft erhob.
    Auch ohne die Waffensysteme und nur mit fünf Mann Besatzung brauchte der Mil-17 immer noch sechshundert Kilogramm Treibstoff pro Stunde. Der Flug nach Bata war mit dreieinhalb Stunden pro Strecke berechnet, und dort hatten sie keine Gelegenheit zum Auftanken.
    Sie mussten fast fünf Tonnen Sprit mitnehmen, und dazu waren in aller Eile zusätzliche Tanks in Form von ein paar
Dutzend Fässern in der Kabine angebracht worden, nachdem man die meisten Sitze ausgebaut hatte. Wenn der Treibstoff verbraucht wurde, würde der Hubschrauber leichter werden, aber beim Abflug in Boma wog er mehr als das ausgewiesene Maximum von dreizehn Tonnen.
    Sobald der Helikopter in der Luft war und Geschwindigkeit aufnahm, verflog der Kerosingestank. Sie flogen über den erwachenden Regenwald des Kongo nach Nordwesten, während die niedrig stehende Sonne lange Schatten an der Küste warf. Dreißig Minuten später überquerten sie die angolanische Enklave Cabinda und flogen weiter nach Pointe Noire, wo sie aufs Meer hinausschwenkten und parallel zur Küste bis zu ihrem Bestimmungsort weiterflogen.
    Florin versuchte, nicht an Lucía und María Luz zu denken, aber das erwies sich als unmöglich. Er hörte die flehende Stimme seiner Frau, die ihn bat, umzudrehen und nach Hause zu gehen, doch er hatte das Gefühl, sich unwiderruflich verpflichtet zu haben.
    Um sich die Zeit zu vertreiben, entschloss er sich, den Algeriern ein paar nützliche spanische Ausdrücke wie »Hierher«, »Lauft«, »Stehen bleiben« und »Maul halten, oder ich schieß dir die Rübe weg« beizubringen.
    »Wie lauten eure Vornamen?«, fragte er sie. Sie hatten beide muslimische Namen.
    »Für diese Mission braucht ihr spanische Namen. Ich nenne euch Pepe und Paco.«
     
    Wieder klingelte das Telefon, doch diesmal war es nicht Hadleys Satellitengerät. Abad nahm den Hörer ab und grunzte. Nachdem er einen Augenblick lang zugehört hatte,
richtete er sich kerzengerade auf und bedachte Hadley mit wütenden Blicken.
    Dann knallte er den Hörer auf, hob den Rohrstock und schlug wieder zu, doch diesmal sah Hadley den Schlag kommen und wehrte den größten Teil der Wucht mit dem Unterarm ab.
    »Wer zum Teufel will mich hier hereinlegen? Wer?«
    Die Wache vor dem Zimmer öffnete die Tür, als sie Abad schreien hörte, erhielt aber den giftigen Befehl, sich nach draußen zu scheren und dortzubleiben.
    »Lassen Sie den Scheiß, Abad!«, schrie Hadley zurück. »Sagen Sie mir, was los ist, sonst garantiere ich Ihnen, dass Sie noch heute ein toter Mann sind, und das nicht, weil ich Sie umgebracht habe!«
    Abad konnte nicht vernünftig handeln, bevor er sich abreagiert hatte, doch er war es gewohnt, wehrlose, schreckensstarre Zivilisten zu verprügeln. Er war kein ausgebildeter Soldat. Hadley wehrte den Hieb ab, als der Rohrstock ein drittes Mal niedersauste, hechtete über den Tisch und riss dabei Abads Pistole an sich.
    Abad schrie auf, doch diesmal wagte die Wache es nicht, hereinzukommen. Hadley lag über dem Polizeichef am Boden und hielt Abad die Mündung der Beretta an die Schläfe.
    »Reden Sie mit mir! Wer hat angerufen?«
    »Ich bringe Sie um!«
    »Wer hat angerufen?«
    »Der Putsch ist gelungen«, zischte Abad. »Das war einer meiner Männer. Die Rebellen haben den Flughafen übernommen. Sie sind ein toter Mann!«
    Hadley überlegte schnell. Das war unmöglich. Massama
hatte sich klar ausgedrückt. Es musste die Abteilung aus Kamerun sein. Die Idioten waren allein losgezogen!
    »Das ist nicht die Hauptstreitmacht«, erklärte er barsch. »Die

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