Codename Azteke
am Flughafen war, und zuvor musste er noch Dr. Asencios Auto zurückbringen und ein Taxi zum Aeropuerto José Martin nehmen.
Als Hadley ankam, bestand Florin darauf, einen Spaziergang am Strand zu machen. Er trug Seersucker-Shorts und ein bunt gemustertes Hemd. Eine weiße, grob gewebte Mütze schützte seinen Kopf vor der Mittagssonne. Abgesehen von den schwarzen Espadrilles mit Jutesohlen hätte er so auch auf einem Golfplatz in Palm Springs stehen können.
Direkt von der Veranda des Bungalows aus gingen sie durch den weichen Sand. Diesen Strand hatte Florin fast für sich allein; dort konnte er ungestört spazieren gehen. Wer an ihnen vorbeikam und ihn kannte, winkte oder nickte – ein kurzer Gruß, mehr nicht. Es waren nur wenige Fremde unterwegs.
»Ich hatte recht, wissen Sie?«, sagte Florin. »Sie gehörten zu Ihnen. Das Pärchen im Restaurant.«
»Woher wissen Sie das?«
»Ich habe so meine Kontakte in diesem Land.« Florin lachte. »Sie haben echte Pässe mit falschen Namen.«
Hadley kam sich dumm vor. Wenn das eine Anspielung sein sollte, dann verstand er sie nicht.
» Ich habe echte Pässe mit falschem Namen«, deutete Florin an.
»Sie meinen …?«
»Ich meine, dass sie für Ihre Regierung arbeiten.«
»Für die Briten?«
Florin ließ wieder sein Lachen erklingen. »Für die Spanier, Sie dummer Junge! Spanien! CNI-Fußtruppen, da gehe ich jede Wette ein! Das zeugt eindeutig von der Hand von Capitán Pinto!«
Jack konnte seinen Schrecken nicht verbergen. Noch einen Monat zuvor hätte ihm der Begriff CNI nichts gesagt. Jetzt war er mit dem spanischen Geheimdienst nicht nur vertraut, er hatte sogar den stellvertretenden Leiter getroffen. Florin warf Hadley einen Seitenblick zu, und fing den entsetzten Blick des Engländers auf. Jack murmelte etwas, doch Florin bedeutete ihm zu schweigen. Schweigend liefen sie eine Weile nebeneinander her, bis sie eine wackelige Strandbar erreichten. Florin bestellte zwei Kaffee.
»Haben Sie Geld?«, fragte er dann. Jack zog schnell einen zerknitterten Geldschein aus der Hosentasche und legte ihn auf die Bar.
»Ich meine, richtiges Geld«, erklärte Florin mit zufriedenem Grinsen. »Sind Sie wohlhabend?«
»Ganz im Gegenteil«, erwiderte Hadley, leicht verärgert, dass Florin es immer wieder schaffte, ihn auf dem falschen Fuß zu erwischen. »Ich komme zurecht«, fügte er schnell hinzu, »aber auf keinen Fall würde man mich reich nennen können.«
Florin dachte über Jacks letzte Bemerkung nach. »Sie werden etwas Geld brauchen«, sagte er. Dann wandte er sich Hadley zu und hob den Zeigefinger, um Schweigen zu gebieten. »Wenn Sie wieder in Europa sind, möchte ich, dass Sie ein paar Dinge für mich erledigen. Und dafür müssen wir Ihnen etwas Spesengeld beschaffen.«
Jack schwieg. Er konnte nicht zugeben, dass Pinto zahlen würde, wenn Geld benötigt wurde. Florin trank seinen Kaffee aus und schlug vor, dass sie weitergingen.
»Da vorn ist noch ein Rapidito . Da können wir einen weiteren Kaffee trinken. Und nun«, begann er ein anderes Thema, »dieses Buch, das Sie schreiben …«
» Die Schlacht um Madrid «, erinnerte ihn Hadley.
»Ja, genau. Erzählen Sie mir mehr darüber.«
Florin hörte schweigend zu, während Hadley den Inhalt kurz zusammenfasste, und stellte dann ein paar Fragen zu den Details. Wann war das Manuskript voraussichtlich fertig? Wie viel Arbeit war noch nötig?
»Es ist schon seit einiger Zeit fast fertig«, gab Hadley verlegen zu, »aber ich brauche länger, als ich dachte, um die einzelnen Geschichten zusammenzufügen …«
»Auch die meine?« Florin blieb stehen und sah Hadley an.
» Besonders Ihre«, lächelte Hadley. »Ich war sehr überrascht – und natürlich erfreut –, dass Sie sich bereit erklärt haben, mich zu empfangen.«
Florin ging nicht darauf ein, sondern nickte Hadley nur verständnisvoll zu. »Ich habe eine Idee«, sagte er dann und ging weiter auf die nächste Kaffeepause zu. Dort wurde er von einem Mulatten begrüßt, der ihre Becher aus einer Thermoskanne füllte. Jack bezahlte, bevor jemand fragen konnte.
»Wie wäre es, wenn Sie meine Biografie schreiben würden?«
»Im Ernst?« Jack traute seinen Ohren nicht.
»Todernst. Sagen Sie mir eins«, verlangte Florin und trank einen Schluck Kaffee, bevor er fortfuhr: »Woher kommt das Interesse an Schlachten?«
»Schlachten und Geschichte sind untrennbar«, erwiderte Hadley. »Außerdem war ich selbst für kurze Zeit beim
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