Codename Azteke

Titel: Codename Azteke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Vidal

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wieder von vorne an. Aber seien Sie vorsichtig: Hin und wieder lassen sie eine Frage einfließen, auf die sie die Antwort wirklich gern hören möchten.
    »Ich habe Nachforschungen für ein Buch betrieben.«
    Das wussten sie. Das hatte die Universität ihnen gesagt, und außerdem stand es in seinem Visaantrag.
    »Irgendwelche anderen Gründe?« Der Beamte sah Hadleys Aktentasche an, die flach auf dem Tisch lag. Er war ein kleiner Mann mit dicker, randloser Brille und lockigen
schwarzen Haaren. Seine drohende Haltung unterschied sich in nichts von der anderer Polizisten in totalitären Staaten. Er trug ein weißes Hemd mit offenem Kragen, und über der Brusttasche prangte ein Plastikausweis mit dem Namen »Olmos«.
    »Da ich selbst Historiker bin, habe ich so viel Zeit wie möglich an der Universität von Havanna verbracht.«
    »Mit Dr. Asencio?«
    »Und anderen Mitgliedern seiner Fakultät.«
    »Wen haben Sie noch getroffen?«
    »An der Universität?«
    »In Kuba.«
    »General Florin.«
    »Was hatten Sie mit Don Jesús zu tun?«
    »Er hat mir bei den Recherchen über den Spanischen Bürgerkrieg geholfen.«
    »Haben Sie sonst noch etwas mit General Florin besprochen?«
    »Fragen Sie ihn .« Einen Moment lang kam sich Hadley mutig vor. Der Mann hatte ja Nerven, hinter seinem Rücken über Florin zu sprechen!
    »Sind Sie Mitglied der bewaffneten Streitkräfte, Mr Hadley?«
    »Nein.« Sobald er es geleugnet hatte, wünschte sich Hadley, er wäre deutlicher gewesen.
    »Sie sind kein Offizier beim Militär Ihres Landes?« In Olmos Stimme schwang ein sarkastischer Unterton mit.
    »Nein!«
    »Haben Sie je in der britischen Armee gedient?«
    »Zwischen 1985 und 1991 hatte ich einen Einsatz«, erwiderte Hadley wahrheitsgemäß, denn das war möglicherweise
eine der Fragen, auf die sie die Antwort bereits wussten.
    »Haben Sie in dieser Zeit im Nahen Osten gedient?«
    »Ich habe nicht die Absicht, meine Dienstakte mit Ihnen zu besprechen – oder mit irgendjemand anderem«, knurrte Hadley.
    »Machen Sie die Tasche auf.« Olmos nickte zu der Aktentasche hinüber, um seine Autorität wiederzugewinnen.
    Jack löste die Schnallen und drehte die Tasche zu seinem Inquisitor um.
    Olmos leerte den Inhalt auf den Tisch und breitete ihn aus. Dann legte er Jacks Sonnenbrille, sein Telefon, den Schlüsselbund, Stifte, Kamera und das Notebook mit dem Akku und Kabel wieder zurück in die Tasche und machte durch die Glasfront ein Zeichen.
    »Leeren Sie die Taschen aus«, verlangte er, ohne Hadley anzusehen.
    Die Frau, die Hadleys Schlüssel geholt hatte, kam mit einem Handscanner zurück und ließ ihn über Hadleys Körper gleiten. Auch seine Uhr wurde in die Aktentasche gelegt, die sie dann zu einem der Röntgengeräte brachte. Olmos nahm ihren Scanner an sich.
    Hadley sah, dass zwei weitere Koffer mit neuen Iberia-Anhängern zu einem Tisch im Hauptbereich gebracht wurden. Sein Puls beschleunigte sich, als er sah, wie zwei bekannte Gesichter zu einem Nebenbüro geführt wurden. Es war das Paar, auf das ihn Florin in Varadero aufmerksam gemacht hatte.
    Der Beamte, der Hadley vernahm, sah sich Florins Aufzeichnungen an. Jacks Bemerkung, dass es sich um private Papiere handelte, ignorierte er, schloss die Akte demonstrativ
und rief nach seiner Kollegin, der er schlicht befahl: »Kopieren Sie das alles.«
    »Sind Sie ein Agent für eine andere Regierung, Mr Hadley? Warum sind Sie in Kuba?«
    »Nein!«, protestierte Hadley. »Ich habe es Ihnen doch bereits gesagt, ich bin Universitätsprofessor und Autor.« »… und Jesús Florins Biograf« wollte er nicht unbedingt hinzufügen, doch ihm fiel Florins handgeschriebener Brief bei den Papieren ein: »… Jack Hadley ist beauftragt, meine einzige autorisierte Biografie zu schreiben, und wird Zugang zu all meinen Unterlagen bekommen. Jesús Florin, La Habana, 20. März 2004. «
    »Wir haben Grund zu der Annahme, dass es sich anders verhält, Mr Hadley«, sagte Olmos, als langweile ihn das Thema. »Und wenn nötig, werden wir hier die ganze Nacht sitzen.«
    »Mein Flugzeug startet in einer halben Stunde«, bemerkte Hadley überflüssigerweise.
    »Ihr Flugzeug startet, wenn ich es sage. Mit oder ohne Sie. Nun, warum sind Sie in Kuba?«, beharrte Olmos. Langsam ließ er den Scanner über Hadleys restliche persönliche Dinge gleiten: einen ärmellosen Pullover, ein Taschenbuch, Notizblock, Visitenkarten. Als er zur Brieftasche kam, leuchtete ein Licht auf, und der Scanner piepste.
    »Münzen?«, fragte