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Codename Azteke

Codename Azteke

Titel: Codename Azteke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Vidal
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Tag wurde Florin Mercers Stab zugewiesen. Es sollte Florins ganzes Leben verändern.
     
    Hadley sah erneut auf die Uhr und sprang auf. Er war viel zu spät. Mit dieser Verzögerung hatte er nicht gerechnet. Aber sie sollte denen zupasskommen, die in diesem Moment ihren ausgeklügelten Plan in die Tat umsetzten.
    Hadley ging die Libreros-Straße entlang, wo im Mittelalter Bücher geschrieben und verkauft worden waren, bog am San-Isidro-Platz links ab und erreichte schließlich sein Ziel auf der schmalen Meléndez-Straße.
    Jack konnte den Lärm des Freitagabends lange hören, bevor er El Patio Chico erreichte. Eine massive Eichentür schwang leichtgängig auf, und er schob den schweren Vorhang beiseite, der dahinterhing, um den Winter draußen zu halten.

    Nicht, dass es drinnen irgendwie winterlich gewesen wäre. Alle Tische an der linken Seite des schmalen Raums waren überbesetzt, und die Sitzenden mischten sich mit der Menge, die in vier bis fünf Reihen an der Bar auf der anderen Seite stand.
    Hadley arbeitete sich nach hinten durch, wo sich der Raum verbreiterte und zu weiteren Sitzplätzen und dem Hauptspeisesaal hinter einer Schwingtür führte. Er kämpfte sich an Kellnern vorbei, die Bestellungen für Getränke in die eine und die für Essen in die andere Richtung schrien, verbale Befehle, die sich irgendwie über den Lärm der Gespräche und den jämmerlichen Versuch eines Musikers hinwegsetzten, der sich bemühte, einen Joan-Manuel-Serrat-Song zum Besten zu geben.
    Ein weißgekleideter Küchenchef stand schwitzend neben der glühenden Kohle und beaufsichtigte den Grill hinter der Bar. Lammkoteletts, Schweinerippchen, Pinchos und Tortillas mit allen möglichen Sorten von Salat und die obligatorischen Oliven kamen so schnell zum Vorschein wie die Bestellungen gerufen wurden. Der Geruch nach Zigarren und Zigaretten lag in der Luft und verschlechterte die Sicht in dem mehr als spärlich beleuchteten Ambiente noch.
    Hadley sah Mercedes schon von weitem. Sie hatte ihm den Rücken zugewandt, doch ihre blonden, auf Schulterlänge gekürzten Haare waren unverkennbar. An ihrem Tisch saßen acht Leute. Sacha Ross, ein etwas jüngerer Aufbaustudienkollege von Mercedes, saß neben ihr. Normalerweise folgte er ihr wie ein junger Hund überallhin, und die Art, wie er sie ansah, ließ Jack mit einem wohlbekannten Stich von Eifersucht erkennen, dass er in sie verliebt war.

    Jaime Torres, ein Mittelalterspezialist, dessen großer Kopf mit den wilden roten Haaren eine beliebte Zielscheibe für Spott war, und seine Frau, die Wirtschaftswissenschaftlerin Lara, saßen an der Wand. Sie hörten aufmerksam Ramiro de la Sernas leidenschaftlicher Hypothese zu, dass die Sozialisten bei den nächsten Wahlen nicht wieder an die Macht kommen würden – nicht in einer Million Jahren –, eine Ansicht, die sich weniger auf seine politischen Kenntnisse denn auf den Wunsch gründete, seine ausgedehnten Olivenhaine um Valladolid zu behalten.
    Torres machte eine sarkastische Bemerkung, über die die anderen herzlich lachten, ein Lachen, das nur umso stärker wurde, als man sah, dass Ramiro den Scherz nicht verstand.
    Jack mochte Ramiro. Er war ein übergewichtiger Mann mit einer hohen Stirn, die der zurückweichende Haaransatz noch höher erscheinen ließ. Er hatte früher im Fonseca gewohnt und besaß ein Wochenendhaus eine halbe Fahrstunde entfernt in den Tordecillas. Er kam regelmäßig nach Salamanca und hatte sich mit der, wie er sie nannte, »Fonseca-Mafia« angefreundet und beschlossen, heute seinen Geburtstag mit ihnen zu feiern.
    Es war eigentlich sogar Ramiros Idee gewesen, dass Jack ehemalige Kämpfer kontaktieren und seinem Buch den Untertitel »Persönliche Erinnerungen« geben sollte.
    »Du musst es aus der Sicht der gewöhnlichen Leute schreiben, mein Junge«, hatte er in seinem aristokratisch gestelzten Kastilisch gesagt. »Dann bringen die Zeitschriften es für die Massen heraus«, fuhr er fort und riss die Augen auf, als wolle er damit seine Beobachtungsgabe betonen. »Und genau da wird heute das große Geld gemacht!«
    Erst als er an den Tisch trat, bemerkte Jack die ihm unbekannte,
äußerst attraktive, dunkelhaarige Frau Anfang dreißig. Man stellte sie ihm als Rosa vor, Ramiros Cousine. Jean-Luc, wie immer lässig elegant gekleidet, saß mit Tatiana zwischen Ramiro und Lara Torres.
    Mercedes drehte sich um, als sie bemerkte, dass die anderen an ihr vorbeisahen, und als sie Jack bemerkte, strahlte sie. Schnell wurden

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