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Codename - Cobra

Codename - Cobra

Titel: Codename - Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Sonnleitner
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genau diese Ansicht äußerte Julia uns gegenüber auch, dass nämlich sowohl die Polizei als auch – ähm – als auch Sie ihr in dieser Angelegenheit nicht helfen könnten oder wollten. Wir wurden da nicht so schlau aus ihr. Könnten Sie uns vielleicht erklären, warum sich Julia in dieser Sache nicht an Sie wandte und warum Sie die Schwierigkeiten Ihres Sohnes für nicht so erheblich halten?«
    Justus hatte sich mit Bedacht umständlich und vorsichtig ausgedrückt. Es sollte nicht so klingen, als ob er der Meinung wäre, dass Applegate die Probleme seiner Kinder einen feuchten Kehricht kümmerten – wenngleich man diesen Eindruck durchaus bekommen konnte nach all dem, was vorgefallen war.
    Applegate hob langsam den Kopf und schaute Justus mit einer Mischung aus Erstaunen und unendlichem Leid in die Augen. »Warum ich die Schwierigkeiten meines Sohnes für nicht so erheblich halte?«, wiederholte er dann Justus’ Frage und lächelte bitter. »Das kann ich dir sagen. Weil mein Sohn vor vier Wochen bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist.«

Die Bestie
    »Wa-was?«
    »Was sagen Sie da?«
    »Er ist – aber, aber das ist doch völlig unmöglich!«
    Die drei ??? waren wie vom Donner gerührt. Zu unfassbar war das, was Applegate da gerade von sich gegeben hatte. Alle schauten für einige Augenblicke entgeistert vor sich hin und bestürmten dann Julias Vater wieder mit ihren Fragen.
    »Er ist verunglückt? Aber wie konnte dann Julia –?«
    »Mit dem Auto, sagen Sie?«, fiel Peter Bob ins Wort. »Vor vier Wochen schon? Aber dann –«
    »Wie konnte dann Julia überhaupt eine Nachricht von ihm bekommen?«, wunderte sich Bob und übertönte nun seinerseits Peter.
    Justus nutzte die erste Atempause seiner beiden Freunde, um endlich auch seine Frage loszuwerden: »Deswegen haben Sie Julia also nicht ernst genommen! Aber wie kommt sie dann auf die Idee –«
    Applegate stand unvermittelt auf und wedelte hektisch mit den Händen. »Halt! Halt! Bitte! Bitte, ich weiß, dass sich das alles für euch seltsam und fast verrückt anhören muss, aber ich möchte euch nun bitten zu gehen. Ihr werdet sicher verstehen, dass ich jetzt alleine sein will.«
    Die drei ??? verstummten und schwiegen für einige Sekunden betreten. Jedem von ihnen wurde augenblicklich bewusst, dass sie sich eben nicht gerade taktvoll verhalten hatten. Anstatt Mitgefühl mit einem Vater zu zeigen, der vor wenigen Minuten erfahren musste, dass seine Tochter verschwunden ist, war ihr detektivisches Temperament mit ihnen durchgegangen und sie hatten nichts anderes im Kopf gehabt, als irgendwelche Ungereimtheiten zu klären.
    Auf der anderen Seite waren ebendiese Ungereimtheiten so merkwürdig, dass Justus zumindest noch einen Versuch starten wollte, Licht in die Sache zu bringen. Um jedoch nicht weiterhin unhöflich zu wirken, stand er auf und tat so, als wollte er aufbrechen. Dann richtete er noch einmal das Wort an Applegate: »Mr Applegate, wir können Ihren Schmerz und Ihre Sorgen durchaus nachvollziehen und werden natürlich sofort gehen, falls Sie dies wünschen. Ich möchte Ihnen jedoch aus langer detektivischer Erfahrung empfehlen, jetzt gleich tätig zu werden, um Ihre Tochter so schnell wie möglich wiederzufinden. Je mehr Zeit man in solch einem Fall vergehen lässt, desto mehr verwischen sich die anfangs noch frischen Spuren und Hinweise und desto schwieriger wird es, die vermisste Person aufzufinden.«
    Der Erste Detektiv hielt kurz inne, um die Wirkung seiner Worte auf Applegate abzuschätzen. Und tatsächlich sah ihn der Mann nachdenklich an und ließ sich dann wieder langsam auf seinen Sessel sinken. Eindringlich fuhr Justus fort: »Es ist sicher ratsam, sofort die Polizei einzuschalten. Und wenn Sie wollen, dann stellen auch wir Nachforschungen an. Wie Sie vorhin ja bereits erfahren haben, betreiben wir ein kleines Detektivunternehmen, und wir würden alles in unserer Macht Stehende tun, um Ihre Tochter wiederzufinden!«
    Peter und Bob, die mittlerweile ebenfalls aufgestanden waren, nickten nachdrücklich und murmelten ihre Zustimmung. Erwartungsvoll blickten die drei ??? auf Applegate hinab, der regungslos in seinem Sessel saß.
    Aber er schien sich Justus’ Vorschläge zumindest durch den Kopf gehen zu lassen. Er starrte nämlich nicht mehr nur apathisch vor sich hin, sondern blinzelte unruhig, biss sich auf die Lippen und wischte sich dann mit der Hand über die Augen. Schließlich stieß er einen tiefen Seufzer aus und sagte: »Gut,

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