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Codename Hélène

Codename Hélène

Titel: Codename Hélène Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Juergs
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au cœur des nos montagne d’Auvergne«, im Herzen unserer Berge der Auvergne sei nunmehr die Befreiungsarmee aufgebaut, und der »regionale Befehlshaber der Forces Françaises de l’Intérieur «, also er, fordere alle Männer auf, sich unverzüglich in die Wälder zu begeben für die bevorstehende Schlacht. Mitzubringen seien feste Schuhe, zwei Paar Socken, Unterwäsche, warme Decken. Und wer so was besitze: Zelte.
    Seinem Ruf folgten Tausende. Zu Fuß. Per Fahrrad. Auf Lastwagen. Mit geklauten Autos. Die Jüngsten knapp fünfzehn, die Ältesten im Rentenalter. Singend, Fahnen schwenkend. Fast alle in Zivil, aber auch Mitglieder der Gendarmerie Nationale in Uniform. Bevor die Deutschen eingreifen und sie greifen konnten, waren sie in den Wäldern untergetaucht. Dort wurden sie zunächst eingekleidet mit Lederjacken der Vichy-Polizei, die Gaspard bei einem Überfall auf ein Depot erbeutet hatte. Immerhin sechstausend Stück. Einziges Zeichen, dass sie ab jetzt zu einer ganz anderen Armee gehören würden, waren die Armbinden in den Farben der Trikolore und mit einer Nummer für jeden Mann. Ihre Personalausweise, die Cartes d’Identité, ließ Gaspard einsammeln. Er kannte die Folgen des Sippenhafterlasses. Falls die Deutschen Gefangene machen würden, statt ihre Gegner sofort zu erschießen, hätten sie mit den in den Ausweisen dokumentierten echten Namen deren Familienangehörige ausfindig machen und sich auch noch an denen rächen können.
    Es dauert noch fast eine Woche, bis die versprochenen Waffen anlanden. Die Funksprüche aus den Wäldern hören sich in der Zeit wütend an. Wie, verdammt noch mal, sollen sich die bald sechstausend Männer mit Schrotflinten und ein paar Hundert Maschinenpistolen, deren Munition allenfalls für zehn Minuten reichen würde, gegen mögliche Angriffe der hochgerüsteten Deutschen wehren können? Roland ist beim Morsen nervös. Eigentlich untypisch für ihn. Er morst und morst und morst und bekommt keine Antwort, bis er merkt, dass er sich im Tag und damit auch in den Codes geirrt hat. Hubert und Hélène schicken die Franzosen raus aus dem Forsthaus auf der Hochebene. Die sollen das nicht mitbekommen. Beruhigen Roland, bis der wieder professionell funktioniert und durchkommt nach London zur Special Operations Executive . Im Gegenzug erhält er endlich die nötigen Daten und Koordinaten für die Lieferungen.
    An sechs aufeinanderfolgenden Nächten schweben die versprochenen Waffen vom Himmel, alle im Feld Plongeon: Maschinenpistolen, Maschinengewehre, Munition und ein Dutzend Bazookas amerikanischer Bauart. Die kann zwar keiner der Maquisards bedienen, aber die amerikanischen Verbündeten wollen laut Nachricht einen Experten schicken, Lieutenant René Dusacq, Codename Anselme, der es ihnen im Schnellkurs beibringen soll. Er landet in der Nähe von Montluçon und wartet dann dort ungeduldig in einem s afe house darauf, dass er abgeholt wird.
    Hélène macht das. Die Furchtlose. Setzt sich in ein Gazogène und will losfahren. Hubert besteht darauf, dass wenigstens ein Mann des Maquis, schwer bewaffnet, sie begleitet. Sie hält das für überflüssig, zeigt auf ihren Revolver, baut auf ihr auffälliges Aussehen, das unauffällige Auto, den schwarzen Citroën. Schließlich hat sie genau für solche Situationen in England trainiert, immer darauf vorbereitet zu sein, dass man in eine Kontrolle gerät und sofort eine überzeugende Geschichte parat haben muss. Und die hat sie. Wer käme auf die Idee, ausgerechnet in ihr, die Französisch so perfekt spricht wie jede einheimische junge Frau, eine britische Agentin zu vermuten? Doch Major Farmer befielt ihr den männlichen Geleitschutz. Sie gibt nach und gehorcht. Bringt Anselme ohne Zwischenfall zu Farmer.
    Der will erst mal wissen, wie Dusacqs Auftrag lautet – »On his arrival I asked him what his mission was« –, und erfährt, dass der U. S. Lieutenant nach geeigneten Landeflächen für amerikanische Fallschirmjäger suchen soll, alles schon im Hinblick auf den bevorstehenden D-Day, und die durchgeben soll per Funk. Das ist Rolands Job. Aber bis die tough guys tatsächlich vom Himmel schweben, will er die Franzosen im Gebrauch der Bazookas unterweisen. Falls die Deutschen mit gepanzerten Fahrzeugen und Panzerspähwagen angreifen, womit täglich, ja stündlich zu rechnen ist, weil auch die längst wissen, dass Colonel Gaspard mit Tausenden Schattenkriegern da oben lauert, würden ihnen ihre Maschinenpistolen und Gewehre nicht viel

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