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Codename Merlin - 3

Codename Merlin - 3

Titel: Codename Merlin - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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seinem Brief von dieser Entscheidung berichtet, und er hat gesagt …« − Staynair schien ins Leere zu blicken, als er aus dem Gedächtnis zitierte − »… Er mag sehr wohl dennoch ein Dämon sein, Maikel. Ich glaube das zwar nicht, aber wir alle wissen, dass ich mich schon manches Mal im Leben getäuscht habe. Sogar recht häufig, wenn man ehrlich ist. Aber wie dem auch sei, die Zeit ist gekommen. Ich werde mich des Vertrauens, das Gott in uns alle gesetzt hat, nicht unwürdig erweisen, indem ich mich weigere, mich dieser Entscheidung zu stellen. Und so lege ich mein eigenes Leben, das Leben meines Sohnes, das Leben all meiner anderen Kinder, meines Volkes und auch Euer eigenes − und alle Seelen, die dazu gehören − in seine Hände. Wenn es falsch gewesen sein wird, dann werde ich gewiss in meinem nächsten Leben einen entsetzlichen Preis dafür zahlen. Aber es wird nicht falsch gewesen sein. Und sollte es geschehen, dass Gott sich entscheidet, mich niemals wieder nach Hause zurückkehren zu lassen, dann solltet Ihr Folgendes wissen: Ich akzeptiere Seine Entscheidung, und so überlasse ich es Euch und meinem Sohn, die Aufgabe zu einem Ende zu bringen, die auf mich zu nehmen ich vor so langer Zeit zugestimmt habe.«
    Der Erzbischof versank wieder in Schweigen. Merlin spürte, wie die Worte des gefallenen Königs in seinem Inneren widerhallten. Es war fast, als stünden Haarahld und er wieder auf dieser Heckgalerie, und seine PICA-Augen brannten, als sie pflichtschuldigst die unwillkürliche Reaktion ihres ursprünglichen Menschen-Vorbilds nachahmten.
    »Welche Aufgabe, Eure Eminenz?«, fragte er leise.
    »Die Aufgabe, sein Volk und alle Menschen auf ganz Safehold die Wahrheit zu lehren«, erwiderte Staynair. »Die Wahrheit über Gott, über die Kirche, über unsere Welt und alle Werke Gottes. Die Wahrheit, die systematisch zu erdrücken und totzuschweigen die Kirche so viele Jahrhunderte versucht hat.«
    »Die ›Wahrheit‹?« Merlin starrte den Erzbischof an. Selbst jetzt noch, selbst nachdem er Haarahlds Worte gehört hatte − Worte, die noch über den Tod hinaus von unendlicher Bedeutung waren −, hatte er doch niemals damit gerechnet, Derartiges zu hören, und so wirbelten seine Gedanken wild umher, während er innerlich um Fassung rang. »Welche ›Wahrheit‹?«
    »Diese Wahrheit«, antwortete Byrkyt mit ruhiger Stimme. »Sie beginnt mit den Worten: ›Wir halten diese Wahrheiten für ausgemacht, dass alle Menschen gleich erschaffen wurden, dass sie von ihrem Schöpfer mit gewissen unveräußerlichen Rechten begabt wurden, worunter …‹«

.V.
    Truppenübungsplatz der Marines, Helen Island, Königreich Charis
    Signalhörner erschollen, und die fünfhundert Männer in den dunkelblauen Kasacks und hellblauen Hosen der Royal Charisian Marines reagierten fast augenblicklich. Das Bataillon, das bislang dicht gedrängt in einer Kolonne zusammengestanden hatte, teilte sich mit raschen Bewegungen in die fünf Kompanien auf, aus denen das Bataillon zusammengesetzt war, und jede dieser Kompanien marschierte dann von der ursprünglichen Kolonne fort, schwenkte dann um und stellte sich in sauberen Dreierreihen auf.
    Sergeants brüllten Befehle, bislang über der Schulter getragene Gewehre wurden heruntergerissen, Kisten wurden geöffnet, Ladestöcke blitzten im Sonnenlicht auf. Kaum fünf Minuten nach dem Hornsignal zerrissen Flammen und Rauch den frühen Nachmittag, als das Bataillon die erste Salve auf die in einhundertfünfzig Schritt Entfernung aufgestellten Ziele abfeuerte. Fünfzehn Sekunden später dröhnte die zweite Salve, weitere fünfzehn Sekunden darauf eine dritte. Kein nichtcharisianischer Musketier hätte diese Feuergeschwindigkeit an den Tag legen können. Eine Luntenschlossmuskete war bemerkenswert leistungsfähig, wenn sie einen Schuss pro Minute abgeben konnte, geschweige denn vier Schüsse pro Minute, wie es die Marines hier gerade fertigbrachten.
    Und sie feuerten noch nicht einmal so schnell, wie sie wirklich konnten. Hier ging es um kontrollierte, gezielte Salven, nicht um maximale Feuergeschwindigkeit.
    Insgesamt dröhnten sechs Salven wie Donnerschläge, in etwas mehr als fünfundsiebzig Sekunden, und die Ziele wurden von dreitausend Kugeln, jede einen halben Zoll groß, regelrecht in Stücke gerissen. Nur wenige dieser Kugeln verfehlten ihr Ziel, und auch das war etwas, das keine andere Musketiereinheit auf der ganzen Welt hätte nachahmen können.
    Während das Bataillon Aufstellung

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