Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Codename Merlin - 3

Codename Merlin - 3

Titel: Codename Merlin - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
wenigstens einige Stunden Zeit, über das nachzudenken, was Ihr beide mir berichtet habt. Ich muss zugeben, es … schmerzt mich ein wenig, dass es ein derart bedeutsames Geheimnis gab, in das Vater mich niemals eingeweiht hat, aber ich verstehe sehr wohl, dass es ihm nicht zustand, darüber zu entscheiden.«
    »Cayleb …« − Staynair sprach mit ebenso gedämpfter Stimme − »… dies war niemals eine Frage des Vertrauens oder des Misstrauens. Es war lediglich die Folge der Vorgehensweisen, die bereits vor vierhundert Jahren festgelegt wurden. Vorgehensweisen, die der Bruderschaft von Sankt Zherneau − und ich denke, auch dem gesamten Königreich − gute Dienste geleistet haben.«
    »Ich habe bereits gesagt, dass ich das verstehe, Maikel.« Ruhig blickte Cayleb dem Erzbischof in die Augen. »Und ich glaube, der wahre Grund, warum es mich so schmerzt, ist einfach, dass Vater niemals die Gelegenheit hatte, es mir an meinem Geburtstag zu verraten.«
    »Ich wünschte, er hätte die Gelegenheit gehabt«, sagte Merlin mit sanfter Stimme; er hielt sein eigenes Weinglas in der Hand und betrachtete die rubinrote Flüssigkeit. »Euer Herr Vater war einer der edelsten Menschen, die kennen zu lernen ich jemals das Vergnügen hatte, Cayleb. Tatsächlich war er sogar ein noch besserer Mensch, als ich ohne diese kleine Enthüllung des Herrn Erzbischofs jemals begriffen hätte.«
    »Ach ja. Seine ›Enthüllung‹. Ein ausgezeichnetes Wort, Merlin. Fast …« − nun richtete Cayleb seinen Blick auf Merlin − »… ebenso erstaunlich wie jene Enthüllung, die Euch selbst betrifft.«
    »Na ja …« Merlin verzog die Lippen zu einem schiefen Grinsen. »Ich habe Euch ja gesagt, dass ich Euch alles erklären würde, wenn der richtige Tag dafür erst einmal gekommen ist.«
    »Was hier wohl eher bedeutet«, bemerkte Cayleb scharf, »dass Ihr es mir erzählen musstet, würdet Ihr nicht auch sagen?«
    »Da habt Ihr mich erwischt.« Merlin nickte. »Andererseits solltet Ihr auch Folgendes bedenken: Jetzt, wo Erzbischof Maikel für mich das Wort ergreift und das Tagebuch von Sankt Zherneau für mich spricht, dachte ich mir, nun sei es deutlich unwahrscheinlicher, dass Ihr mich einfach nur für wahnsinnig haltet. Oder dass Ihr annehmen könntet, letztendlich sei es doch falsch gewesen, mir zu vertrauen.«
    »Damit habt Ihr nicht ganz unrecht«, stimmte Cayleb zu und verschränkte die Arme vor der Brust. Sein bislang so konzentrierter Blick wanderte ins Leere, seine Miene verriet jetzt Erstaunen, fast Ehrfurcht, doch auch eine gewisse Spur von Furcht war darin zu erkennen. Oder zumindest Besorgnis.
    »Ich kann es selbst jetzt noch kaum glauben«, sagte er langsam und musterte Merlin von Kopf bis Fuß. »Um ganz ehrlich zu sein, ich weiß nicht, was mich mehr … verwirrt − die Tatsache, dass Ihr tot seid, oder die Tatsache, dass Ihr in Wirklichkeit eine Frau seid.«
    »Eigentlich«, warf Staynair behutsam ein, »bin ich mir nicht ganz sicher, ob Merlin − oder Nimue − wirklich tot ist.«
    »Oh, vertraut mir, Eure Eminenz«, erklärte Merlin in einem Tonfall, der eine gewisse Belustigung ebenso verriet wie unendliche Trauer, »Nimue Alban ist tot. Schon seit über neunhundert Eurer Jahre. Ebenso tot wie alle ihre Freunde … und ebenso tot wie die ganze Terra-Föderation.«
    »Ich habe versucht mir vorzustellen, was Ihr alles gesehen und erlebt haben müsst.« Staynair schüttelte den Kopf. »Natürlich vermag ich das überhaupt nicht. Ich glaube, das vermag niemand.«
    »In mancherlei Hinsicht ist es nicht viel anders als das, was Ihr und Cayleb − und natürlich auch König Haarahld − hier in Charis gesehen habt«, betonte Merlin. »Wenn wir verlieren, dann wird alles, was Euch irgendetwas bedeutet, ein für alle Mal verloren sein. Auch wenn ich noch so sehr betonen möchte, dass ich diese Mal auf ein glücklicheres Ende hoffe.«
    »Das geht uns wohl allen so«, warf Staynair nüchtern ein.
    »Na ja, natürlich«, pflichtete Cayleb bei und blickte Merlin immer noch voller Verwunderung und Verwirrung an. »Ich muss schon sagen, Merlin, so sehr ich es auch versuche, ich kann mir Euch einfach nicht als Frau vorstellen.«
    »Das spricht wohl sehr für meine Tarnung«, gab Merlin zurück, und dann war er selbst überrascht, dass er lachen musste. »Andererseits hätte dieses erste Rugby-Spiel, in das Ihr und Ahrnahld mich hineingezogen habt, mich beinahe ins Verderben gestürzt.«
    »Was?« Cayleb legte die Stirn in Falten. »Wovon

Weitere Kostenlose Bücher