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Codename Merlin - 3

Codename Merlin - 3

Titel: Codename Merlin - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Problem mit unserer Armee − die wir nicht haben. Nahrmahn irgendwelche Inseln abzunehmen und den Zugang nach Eraystor abzuriegeln ist eine Sache, aber genügend Truppen an Land zu bringen, um ihm auch noch den Rest seines Fürstentums streitig zu machen, ist leider etwas völlig anderes.«
    Lock Islands Miene hatte etwas entschieden Rebellisches, und Merlin bemerkte, dass der Graf offensichtlich nicht der Einzige war, der so über ihre Lage dachte.
    »Euer Majestät, zu Bryahns Unterstützung möchte ich Euch daran erinnern«, ergriff nun Wave Thunder das Wort, »wer diesen Versuch unternommen hat, ein Attentat auf Euch zu verüben.« Cayleb blickte ihn an, und der Leiter seiner Spionageabteilung zuckte mit den Schultern. »Er hat das bereits versucht, bevor Ihr und Euer Herr Vater seine Flotte vollständig aufgerieben haben; und jetzt, da er über keine Flotte mehr verfügt, wird er noch deutlich mehr unter dem Druck stehen, auch … unkonventionelle Maßnahmen zu erwägen. Wenn wir ihm lange genug Zeit lassen, wird er es höchstwahrscheinlich erneut versuchen.«
    »Dann obliegt es wohl Ihnen und der Leibgarde …« − dieses Mal blickte Cayleb nun doch zu Merlin hinüber − »… sicherzustellen, dass er dabei wieder erfolglos bleiben wird.«
    »Es mag sehr wohl sein, dass es nicht ganz so einfach sein wird, wie es uns allen am liebsten wäre, Euer Majestät. Tatsächlich gehört das auch zu den Dingen, die ich später mit Euch hatte besprechen wollen«, sagte nun Erzbischof Maikel, und alle Anwesenden wandten sich zu ihm um. »Zuvor war Nahrmahn darauf angewiesen, Söldner anzuheuern, eben erfahrene Attentäter, die dafür sorgen sollten, dass Ihr oder Euer Herr Vater den Tod finden«, sprach der Erzbischof weiter. »Doch heute gibt es bedauerlicherweise in Charis mehr potenzielle Attentäter als jemals zuvor. Tatsächlich könnte die Aufgabe, Euch vor Nahrmahns Attentaten zu schützen, für die Garde noch das geringste Problem darstellen.«
    Und das, ging es Merlin durch den Kopf, ist vermutlich noch untertrieben. Bedauerlicherweise.
    Ein Großteil von Caylebs Untertanen unterstützte ihren jugendlichen König und den neuen Erzbischof voll und ganz bei ihrer Konfrontation mit der Kirche des Verheißenen. Sie wussten genau, was die Kirche − oder zumindest die ›Vierer-Gruppe‹, die in Wirklichkeit die gesamte Politik der Kirche bestimmte und manipulierte − für ihr Königreich und auch ihre eigenen Familien vorgesehen hatte, den Einfluss von Charis ein für alle Mal zu beseitigen. Sie wollten dieses Königreich in eine leichenübersäte Wüste niedergebrannter Städte verwandeln. Und daher unterstützte das Volk auch die beißende Anklageschrift, die Maikel in ihrer aller Namen an Großvikar Erek gerichtet hatte, denn sie alle unterschieden deutlich zwischen Gott Selbst und den korrupten, verderbten Männern, die sämtliche Geschicke der Kirche leiteten.
    Doch auch wenn ein Großteil der Charisianer so dachte, so gab es doch eine ernst zu nehmende Minderheit, für die das eben nicht galt, und fast ein Viertel des gesamten Klerus des Königreiches war erbost und entrüstet angesichts von Caylebs ›gottlosem‹ Zweifel an der rechtmäßigen, gottgegebenen Autorität der Kirche. Es wäre Merlin sehr viel lieber gewesen, wenn er sich hätte einreden können, all diese Leute, die das Vorgehen ihres Königs missbilligten, seien selbst ebenso korrupt und berechnend wie die ›Vierer-Gruppe‹. Doch bedauerlicherweise galt das für die überwiegende Mehrheit dieser Kritiker keineswegs. Deren Entsetzen angesichts der Vorstellung, es könne zur Spaltung der Kirche Gottes führen, war grundehrlich empfunden, und ihre Entrüstung über einen Regenten, der es wagte, sich gegen den Willen Gottes aufzulehnen, entsprang dem tief verwurzelten Glauben an die Lehren der Kirche des Verheißenen. Viele von ihnen − die meisten sogar! − sahen es als ihre heilige Pflicht an, sich mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln gegen die Abscheulichkeiten zur Wehr zu setzen, die König Cayleb und Erzbischof Maikel dem Königreich aufzuzwingen versuchten.
    Zum ersten Mal seit Menschengedenken gab es eine echte, ernst zu nehmende Bedrohung für Leib und Leben des Königs von Charis, die vom Inneren des Reiches ausging, und Staynairs betrübte Miene verriet nur allzu deutlich, dass der Erzbischof sehr genau wusste, warum dem so war.
    »Ich weiß, Maikel«, sagte Cayleb. »Ich weiß. Aber wir können nichts von dem, was wir

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