Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin

Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin

Titel: Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
Vom Netzwerk:
braunen Auge über den Rand eines Silberbechers, den er in der Hand hielt. »Und sie haben es sich verkniffen, ganz offiziell nachzufragen, also wird es keine Unannehmlichkeiten geben.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, daß die Armee Manöver auf der Venus plant«, bemerkte Sylvester.
    »Du liebe Güte, nein, ich auch nicht.« Gordon nahm noch einen Schluck Whisky. »Aber ich kann mir vorstellen, sie denken, eine Maschine, die in einer solchen Hölle operieren kann, funktioniert erst recht auf der vergleichsweise harmlosen Erde.«
    Zwei Tage zuvor war Sylvester in der Fabrik eingetroffen, um die neuen Maschinen zu inspizieren, die nach den genauen Angaben der Ishtar-Minengesellschaft entworfen und im wahrsten Sinne des Wortes von Hand gefertigt worden waren. Man hatte sie wie zum Appell aufgereiht, wo sie auf dem makellos sauberen Boden der Fabrik auf sie warteten. Es waren sechs Roboter, die wie riesige gehörnte und mit Flügeln versehene Käfer vor ihr standen. Sylvester hatte sich einen nach dem anderen genau angesehen und ihr schlankes Spiegelbild in der polierten Außenhaut aus einer Titaniumlegierung bewundert. Gordon und seine Geschäftsführer hatten strahlend daneben gestanden. Sylvester hatte sich zu den Herren umgedreht und in knappen Worten verkündet, bevor sie die Lieferung übernehme, wolle sie erst einen der Roboter in Aktion sehen. Und zwar persönlich. Es hätte keinen Sinn, all diese Masse auf die Venus zu verfrachten, wenn die Dinger ihren Aufgaben nicht gewachsen waren. Die Leute von Rolls-Royce hatten daraufhin schlaue Blicke und ein selbstsicheres Grinsen ausgetauscht. Das sei überhaupt kein Problem. Sie würden nicht sehr lange brauchen, um alles zu arrangieren.
    Der Helikopter legte sich in eine Kurve und kam herunter. »Sieht so aus, als wären wir fast da«, sagte Gordon. »Wenn Sie links aus dem Fenster sehen, können Sie ganz kurz Stonehenge erkennen.« In aller Seelenruhe schraubte er den Verschluß wieder auf die silberne Taschenflasche und steckte sie sich in die Manteltasche.
    Der Helikopter setzte auf einem windumwehten Moor auf, wo eine Abteilung von Soldaten in Kampfanzügen in Habt-acht-Stellung stand. Die Hosen ihrer Tarnanzüge flackerten ihnen um die Knie wie Fahnen bei einer steifen Brise. Gordon und Sylvester kletterten aus dem Helikopter. Eine Gruppe von Offizieren trat auf sie zu.
    Ein Lieutenant Colonel, der höchste Dienstgrad unter ihnen, trat forsch vor und senkte seinen Kopf mit einer zackigen Bewegung. »Lieutenant Colonel Guy Witherspoon, Madam, zu Ihren Diensten.« Er sprach es ›Leftenant‹ aus.
    Sie hielt ihm ihre Hand hin, und er schüttelte sie steif. Sie hatte den Eindruck, daß er lieber salutiert hätte. Der Colonel drehte sich um und gab Gordon die Hand. »Ein tolles Ding haben Sie da konstruiert. Ungeheuer nett von Ihnen, daß Sie uns einen Blick darauf werfen lassen. Darf ich Ihnen meinen Adjutanten, Captain Reed, vorstellen?«
    Wieder Händeschütteln. »Haben Sie vor, die Tests aufzuzeichnen, Colonel?« fragte Sylvester ihn.
    »Ganz recht, Miss Sylvester, das hatten wir vor.«
    »Ich habe nichts dagegen einzuwenden, daß man die Armee informiert, solange die Informationen streng vertraulich behandelt werden. Ishtar ist nicht die einzige Minengesellschaft auf der Venus, Colonel Witherspoon.«
    »Sehr richtig. Die Araber und Nip … äh, das heißt, die Japaner – werden unsere Hilfe nicht brauchen.«
    »Ich bin froh, daß wir uns verstehen.« Sylvester wischte sich eine lose Strähne ihres langen, schwarzen Haares von ihren roten Lippen. Sie hatte eines dieser Gesichter, deren Herkunft man unmöglich erraten konnte – war es kastilisch oder magyarisch? –, und das man ebenso unmöglich übersehen oder vergessen konnte. Sie schenkte dem jungen Offizier mit dem schneidigen Schnurrbart ein warmes Lächeln. »Wir sind Ihnen für Ihre Kooperation sehr dankbar, Colonel. Bitte, fangen Sie an, wann immer Sie soweit sind.«
    Die ausgestreckten Finger der rechten Hand des Colonels sprangen an den Rand seiner Schirmmütze, sein Drang, zu salutieren, hatte sich als unbezwingbar erwiesen. Augenblicklich drehte er ab und brüllte einige an die wartenden Soldaten gerichtete Befehle.
    Man hatte die Maschine, die getestet werden sollte und die Sylvester zufällig aus den sechs in der Fabrik ausgestellten ausgewählt hatte, gestern per Lufttransport auf das Testgelände gebracht. Jetzt hockte sie am Rand des Landeplatzes auf der nackten Erde. Die sechs

Weitere Kostenlose Bücher