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Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin

Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin

Titel: Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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rechtzeitig fertig sein.«
    Was zwischen ihnen in der muffigen, künstlichen Luft hing, was beide wußten, aber nicht ausgesprochen werden durfte, war die verzweifelte Lage der einst so mächtigen Pavlakis-Linie, die statt der vormals vier interplanetarischen Frachter nur noch ein einziges, altersschwaches Schiff besaß, das sich zur Zeit in der Werft befand. Dimitrios hatte durchblicken lassen, er wüßte einige Lösungen für solche Probleme, aber davon wollte der junge Pavlakis nichts hören.
    »Dann erbitte ich den weisen Rat des jungen Herrn«, sagte er mit giftig zitternder Stimme. »Wie überredet man in deiner neuen Welt Arbeiter dazu, ihre Arbeit zu Ende zu machen, ohne ihnen den gewohnten Anreiz der Überstunden zu gewähren?«
    »Es ist bereits zu spät, stimmt’s? Dafür hast du gesorgt.« Pavlakis ging langsam ans Fenster und beobachtete das Aufflackern der Plasmaschweißgeräte. Er sprach, ohne den alten Mann anzusehen. »Also gut, sorge dafür, daß sie weitermachen, und steck dir so viele Schmiergelder in die Tasche, wie du nur kannst, Grauschopf. Es wird der letzte Auftrag sein, den du für uns erledigst. Und wer wird danach noch mit dir Geschäfte machen?«
    Dimitrios schob sein Kinn vor und entließ ihn.
     
    Noch am selben Nachmittag nahm Nikos Pavlakis ein Shuttle nach London. Er saß da und fluchte über sich selbst, weil er wütend geworden war. Als das Fahrzeug kreischend durch die Atmosphäre sank und Heathrow anflog, ließ Pavlakis eine Bernsteinkette mit Sorgenperlen um seine Finger spielen. Er war sich alles andere als sicher, ob sein Vater ihn gegen Dimitrios unterstützen würde. Die beiden Vetter kannten sich sehr lange, und Nikos wagte nicht einmal daran zu denken, was die beiden in den frühen Tagen, in denen die kommerzielle Raumfracht noch nicht so strikt reguliert war, zusammen ausgeheckt haben mochten. Vielleicht konnte sich sein Vater nicht von Dimitrios lösen, selbst wenn er es wollte. Das würde sich natürlich alles ändern, sobald Nikos die Firma übernommen hatte, vorausgesetzt, sie brach nicht vorher zusammen. In der Zwischenzeit durfte niemand erfahren, wie es in Wahrheit um die Firma stand, sonst käme augenblicklich das Aus.
    Die Sorgenperlen klickten, und Nikos murmelte ein Gebet, sein Vater möge sich eines langen Lebens erfreuen – als Pensionär.
    Es war ein Fehler gewesen, Dimitrios gegenüberzutreten, ohne sich seiner eigenen Position sicher zu sein, aber jetzt konnte Pavlakis nicht mehr zurück. Er mußte Leute auf der Werft unterbringen, denen er vertrauen konnte und die darauf achten sollten, daß die Arbeit fertiggestellt wurde. Außerdem – und dies war eine sehr viel delikatere Angelegenheit – mußte er alles in seiner Macht Stehende tun, um den Starttermin hinauszuschieben.
    Glücklicherweise brach nicht jeden Monat ein Frachter zu den Planeten auf. Es war keine leichte Angelegenheit, Frachtraum für eine solch umfangreiche Lieferung aufzutreiben: Es ging um Roboter der Ishtar-Minengesellschaft. Eine Verzögerung beim Abflug der Sternenkönigin zur Venus war nicht gerade der erfolgversprechendste Anfang eines neuen Vertragsverhältnisses, aber mit ein wenig Glück mußte es auch noch nicht das Ende bedeuten. Vielleicht konnte er eine inoffizielle Unterredung mit Sondra Sylvester, der Chefprokuristin der Ishtar-Minengesellschaft, arrangieren, bevor er mit seinem Vater über die Situation sprach.
    Während er sich noch seine Argumente zurechtlegte, traf Pavlakis in London ein.
     
    Zur gleichen Zeit flog Miss Sondra Sylvester in einem Rolls-Royce-Helikopter für leitende Angestellte durch den dunkel verhangenen Himmel westlich von London. Sie wurde von einem rotgesichtigen Herrn in Tweed namens Arthur Gordon begleitet. Er war Chef der militärischen Produktion bei Rolls-Royce, und seine große, dunkeläugige Begleiterin in ihren eleganten Seidenstrümpfen und Stiefeln hatte es ihm mächtig angetan. Sein Helikopter flog eigenständig. Sie beide waren die einzigen Passagiere, und sie steuerten das Testgelände der Armee in der Ebene bei Salisbury an.
    »Es war ein Glück für uns, daß die Armee so bereitwillig geholfen hat«, sagte Gordon überschwenglich. »Ich will ganz offen sein, Ihre Maschine ist für sie von größtem Interesse. Seit wir mit der Entwicklung begonnen haben, liegen sie uns mit Detailwünschen in den Ohren. Wir haben ihnen selbstverständlich nichts gesagt, was unter den Patentschutz fällt.« Gordon fixierte sie mit einem runden,

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