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Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin

Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin

Titel: Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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ein Dutzend verschiedener Arten ein, bevor er die Hoffnung aufgab, das Endergebnis könnte sich ändern.
    Er drehte sich zu McNeil um, der sich immer noch über sein Schaltpult auf der gegenüberliegenden Seite der runden Raumes beugte. »Wie es aussieht, können wir unsere geschätzte Ankunftszeit um einen knappen halben Tag unterbieten«, sagte er. »Dazu müßten wir allerdings sämtliche Laderäume in ungefähr der nächsten Stunde absprengen.«
    Ein, zwei Sekunden lang antwortete McNeil nicht. Als er sich schließlich aufrichtete, umdrehte und Grant ins Gesicht sah, machte er einen vollkommen ruhigen und nüchternen Eindruck. »Wie es aussieht, reicht der Sauerstoff im günstigsten Fall 18 Tage – 15 im ungünstigsten. Ein paar Tage scheinen uns zu fehlen.«
    Die Männer sahen sich mit einer tranceartigen Ruhe an, die nur dann bemerkenswert gewesen wäre, wenn man nicht sofort gesehen hätte, welche Gedanken ihnen durch die Köpfe schossen: Es muß einen Ausweg geben!
    Wir müssen Sauerstoff herstellen!
    Pflanzen züchten, zum Beispiel – nur, an Bord befand sich nichts Grünes, nicht einmal ein Päckchen mit Grassamen – und selbst wenn, hätte es trotz der tollen Geschichten, die man sich erzählt, nicht viel genutzt. Denn zieht man den gesamten Energiekreislauf in Betracht, sind Landpflanzen keine besonders effektiven Sauerstoffproduzenten, wenn sie nicht mindestens in der Größenordnung einer kleinen Welt auftreten. Das einzige, was ihnen die Kiefersetzlinge an Bord hätten nützen können, wäre das größere Luftvolumen im Druckladeraum gewesen.
    Dann vielleicht Wasserelektrolyse, sie mußten den Kreislauf in den Brennstoffzellen umkehren, um so Wasserstoff und Sauerstoff in elementarer Form zu gewinnen – aber weder in den unbeschädigten Treibstoffbehältern noch in den Wassertanks befand sich genügend Wasser, um Atemluft für sieben weitere Tage zu gewinnen, nicht einmal in den Körpern der beiden Männer. Jedenfalls nicht, nachdem sie bereits an Wasserentzug gestorben waren.
    Zusätzlicher Sauerstoff war einfach nicht zu bekommen. Blieb also nur noch das Hilfsmittel aus den alten Seifenopern, der deus ex machina eines vorbeifahrenden Raumschiffs, das den gleichen Kurs mit exakt derselben Geschwindigkeit flog.
    Ein solches Schiff existierte natürlich nicht. Beinahe schon per Definition konnte es ein Raumschiff, das ›zufällig vorbeikam‹, nicht geben. Selbst wenn andere Frachter bereits auf derselben Flugbahn Richtung Venus unterwegs waren – und in dem Fall hätten Grant und McNeil davon gewußt –, hätten sie nach den Gesetzen, die ihre Bewegungen bestimmten, eben den Gesetzten, die Newton aufgestellt hatte, auf keinen Fall ihren Originalabstand aufgeben dürfen, ohne einen heldenhaften und möglicherweise fatalen Masse- und Treibstoffverlust zu riskieren. Jedes Schiff, das mit einer merklich höheren Geschwindigkeit vorbeiflog – zum Beispiel ein Passagierschiff –, würde genau seine eigene hyperbolische Flugbahn verfolgen und wäre dadurch vermutlich so unerreichbar wie Pluto. Höchstens ein bestens ausgerüstetes Kleinfahrzeug, vorausgesetzt, es startete jetzt von der Venus …
    »Was liegt eigentlich in Port Hesperus auf Dock?« fragte McNeil, als befänden sich seine Gedanken auf der gleichen Flugbahn wie Grants.
    Grant wartete einen Augenblick und zog den Computer zu Rate, bevor er antwortete. »Ein paar alte Hohmann-Frachter, laut Lloyd’s Register – und der übliche Haufen kleiner Starthelfer und Schlepper.« Er mußte plötzlich lachen. »Ein paar Solar-Yachten. Von dort ist keine Hilfe zu erwarten.«
    »Wir haben offenbar eine Niete gezogen«, bemerkte McNeil. »Vielleicht sollten wir mal ein Wörtchen mit den Lotsen auf der Erde und der Venus reden.«
    »Genau das hatte ich gerade vor«, sagte Grant genervt, »sobald ich mich entschieden habe, wie ich die Anfrage formuliere.« Er holte kurz Luft. »Paß auf, du hast mir hier viel geholfen. Du könntest uns noch einen Gefallen tun und persönlich überprüfen, ob es vielleicht noch weitere Lecks im System gibt. Du hast doch nichts dagegen, oder?«
    »Natürlich nicht.« McNeils Stimme war sehr ruhig.
    Grant beobachtete McNeil von der Seite her, als er seine Gurte löste und das Steuerdeck verließ. Vermutlich würde ihm der Ingenieur in den Tagen, die vor ihnen lagen, noch Schwierigkeiten machen, überlegte Grant. Diese Schande, wie ein Kind zusammenzubrechen … Bis jetzt waren sie eigentlich recht gut miteinander

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