Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin

Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin

Titel: Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
Vom Netzwerk:
brausten. Ansonsten durchaus wünschenswerte Flugbahnen waren für die Versicherer Sperrgebiet, sobald ein Schiff darauf die Bahn der Leoniden, sagen wir, auf dem Höhepunkt eines Schauers, kreuzen mußte – wenn auch selbst dann die Wahrscheinlichkeit, daß die Bahnen eines Schiffes und eines Metoriten sich kreuzten, auch im schlimmsten Falle als gering bezeichnet werden muß.
    Vieles hängt natürlich davon ab, was man ganz persönlich unter den Worten Meteor, Meteorit und meteorisch versteht. Jeder Klumpen kosmischer Schlacke, der die Erdoberfläche erreicht – und so zu dem Namen ›Meteorit‹ kommt – hat Millionen kleinerer Brüder, die in dem Niemandsland, wo die Atmosphäre noch nicht ganz endet und der Weltraum noch nicht ganz begonnen hat, vollständig vernichtet werden, also in der gespenstischen Region, die Aurora nachts durchwandelt. Hierbei handelt es sich um Meteore – Erscheinungen der oberen Luftschichten in der ursprünglichen Bedeutung des Wortes –, die allseits bekannten Sternschnuppen, die selten größer sind als ein Stecknadelkopf. Und wiederum millionenfach häufiger sind die Partikel, die viel zu klein sind, um bei ihrem Fall vom Himmel eine sichtbare Spur ihres Untergangs zu hinterlassen. Alle zusammen, die zahllosen Staubkörnchen, die seltenen Steinbrocken und selbst die umherziehenden Berge, denen die Erde vielleicht alle zwölf Millionen Jahren begegnet, sie alle werden Meteoriten genannt.
    Für die Raumfahrt ist ein Meteorit nur dann von Interesse, wenn er beim Aufschlag auf den Schiffsrumpf eine Explosion erzeugt, die lebenswichtige Funktionen zerstört, einen zerstörerischen Überdruck erzeugt oder ein Loch in einen Druckbehälter schlägt, das so groß ist, daß man ein schnelles Entweichen der Atmosphäre nicht verhindern kann. In diesen Fällen geht es immer um Größe und relative Geschwindigkeit. Die Bemühungen der Statistiker hatten Tabellen ergeben, die die annäherungsweise Wahrscheinlichkeit einer Kollision in unterschiedlichen Entfernungen zur Sonne mit Meteoriten von einer Masse bis hinunter zu wenigen Milligramm darstellten. In der Entfernung der Erdumlaufbahn, zum Beispiel, muß man in jedem Kubikkilometer des Weltalls mit einem Meteoriten von einem Gramm Masse rechnen, der mit ca. 40 Kilometern pro Sekunde auf die Sonne fällt, aber nur einmal in drei Tagen. Die Wahrscheinlichkeit, daß sich ein Raumschiff in dem selben Kubikkilometer des Alls aufhält (außer in der direkten Umgebung der Erde) ist erheblich geringer, genau wie das berechnete Auftreten eines größeren Meteoriten – so daß McNeils Kollisionswahrscheinlichkeit von ›einmal in 100 Jahren‹ tatsächlich lächerlich groß war.
    Der Meteorit, der gegen die Sternenkönigin geschlagen war, war recht groß – vermutlich ungefähr ein Gramm Staub und Eis, die sich zu einer festen Masse von der Größe eines Kugellagers verbunden hatten. Und irgendwie war es ihm bei seinem fast senkrechten Angriff auf das Versorgungsdeck gelungen, weder die obere Halbkugel der Mannschaftskapsel zu treffen noch die großen zylindrischen Frachtcontainer darunter. Die faktische Gewißheit, daß sich ein derartiges Ereignis im Verlauf der gesamten Menschheitsgeschichte nicht wiederholen wird, bereitete Grant und McNeil nur wenig Trost.
    Nun, es hätte schlimmer kommen können. Die Sternenkönigin hatte 14 Tage ihres Fluges hinter sich und noch 21 Tage vor sich, bis sie Port Hesperus erreichen würde. Dank ihrer verbesserten Triebwerke flog sie viel schneller als die langsamen Frachter, die sich auf Hohmann-Ellipsen beschränken mußten, diese langen, tangentialen Flugwege, die die Umlaufbahnen von Erde und Venus auf jeweils gegenüberliegenden Seiten der Sonne nur gerade eben so berührten und dabei nur ein Minimum an Energie verbrauchten. Passagierschiffe, die mit noch stärkeren Gaskernreaktoren ausgestattet waren, oder gar kleinere Fahrzeuge, die den immer noch neuen Fusionsantrieb benutzten, rasten in gerade mal 14 Tagen von Planet zu Planet, vorausgesetzt, die Konstellation der Planeten war günstig und die Gewinnspanne so groß, daß sie es sich erlauben konnten, soviel mehr für Treibstoff auszugeben. Die Sternenkönigin lag eher in der Mitte dieser Berechnungen. Ihre optimale Beschleunigung und Verzögerung bestimmten ihren Start und ihre Ankunftszeit.
    Es überrascht, wie lange man braucht, um ein einfaches Computerprogramm durchzuführen, wenn das eigene Leben davon abhängt. Grant gab die passenden Zahlen auf

Weitere Kostenlose Bücher