Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin

Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin

Titel: Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
Vom Netzwerk:
Schande«, sagte der Ingenieur ohne die geringste Spur von Verlegenheit, »wenn man dieses Zeug durch eine Röhre schlürfen muß.« Er blinzelte Grant an. »Weißt du was, Captain, warum versetzt du dem alten Eimer nicht einen gewissen Schwung, damit wir das Zeug vernünftig trinken können?« Grant funkelte ihn voller Verachtung an, aber McNeil erwiderte seinen Blick, ohne mit der Wimper zu zucken. »Ach, sei kein Spielverderber, Mann, trink doch auch einen Schluck! Was soll das schließlich noch?«
    Er schleuderte Grant eine Flasche zu, die dieser geschickt auffing. Es war ein Cabernet Sauvignon aus dem Napa Valley in Kalifornien – sagenhaft teuer, Grant kannte die Lieferung.
    »Auch unter diesen Umständen«, sagte Grant, »muß man sich nicht wie ein Schwein benehmen.«
    McNeil war noch nicht betrunken. Er hatte erst das grell erleuchtete Vorzimmer des Rausches erreicht und noch nicht jeglichen Kontakt zur trostlosen Außenwelt verloren. »Ich bin durchaus gewillt«, verkündete er mit größtem Ernst, »mir jedes gute Argument gegen meine jetzige Handlungsweise anzuhören. Eine Handlungsweise, die mir in hohem Maße sinnvoll erscheint.« Er segnete Grant mit einem Engelsgrinsen. »Allerdings solltest du mich schnell überzeugen, solange ich der Vernunft noch zugänglich bin.«
    Mit diesen Worten drückte er auf den Plastikbehälter, in den er ein Drittel des Flascheninhalts umgefüllt hatte, und schoß sich einen purpurroten Strahl in den geöffneten Mund.
    »Du stiehlst Eigentum der Gesellschaft – das zudem noch geborgen werden soll«, verkündete Grant, ohne sich der Absurdität bewußt zu sein, dafür merkte er aber, daß seine Stimme den gepreßten, nasalen Tonfall eines jungen Schulmeisters angenommen hatte, »und … und außerdem kannst du wohl kaum zwei Wochen lang betrunken bleiben.«
    »Das«, sagte McNeil nachdenklich, »muß sich erst noch herausstellen.«
    »Ich glaube kaum«, erwiderte Grant. Mit seiner Rechten hielt er sich an der Trennwand fest, schlug mit voller Wucht gegen die Kiste und versetzte ihr einen so heftigen Stoß, daß sie durch den geöffneten Vorhang segelte.
    Als er herumwirbelte, um hinterherzutauchen, hörte er McNeils gequälten Aufschrei: »Du verdammter Bastard! So eine Sauerei!«
    In seinem gegenwärtigen Zustand würde McNeil eine ganze Weile brauchen, bis er sich zu einer Verfolgung aufraffen konnte. Grant steuerte die Kiste nach unten in die Luftschleuse des Laderaumes und von dort in das temperaturregulierte Druckfach, woher sie gekommen war. Er versiegelte die Kiste und stellte sie wieder in ihr Regal, wo er sie sorgfältig festband. Sie wieder zu verriegeln, hatte keinen Sinn. McNeil hatte das Schloß aufgebrochen.
    Allerdings konnte Grant dafür sorgen, daß McNeil hier nicht wieder hereinkam – er konnte die Kombination für die Luftschleuse des Laderaums neu einstellen und sie für sich behalten. Er hatte sogar reichlich Zeit dafür. McNeil hatte sich gar nicht erst die Mühe gemacht, ihn zu verfolgen.
    Als Grant zum Steuerdeck zurückschwamm, kam er am offenen Vorhang von McNeils Kabine vorbei. McNeil war immer noch da, jetzt sang er sogar.
     
    Der Sauerstoff ist weg, na und?
    Wenn er nur nicht den Wein verdirbt …
     
    Offenbar hatte er sich schon ein paar Flaschen herausgenommen, bevor Grant kam, um ihm die Kiste wegzunehmen. Soll er sich doch zwei Wochen lang betrinken, dachte Grant. Wenn er nicht schon heute nacht alles wegsäuft.
     
    Der Sauerstoff ist weg, na und?
    Wenn er nur nicht den Wein verdirbt.
     
    Wo, zum Teufel, hatte er diesen Refrain schon einmal gehört. Grant war trotz seiner rein technischen Ausbildung überzeugt, daß McNeil absichtlich, bloß um ihn aufzuziehen, irgendein unzüchtiges elisabethanisches Lied oder dergleichen falsch zitierte. Plötzlich durchfuhr ihn ein Gefühl, das er jedoch nicht sofort erkannte und das genauso schnell wieder verschwand, wie es gekommen war.
    Aber als er auf das Steuerdeck kam, zitterte er, und ihm war leicht übel. Er stellte fest, daß seine Abneigung gegenüber McNeil sich allmählich in Haß verwandelte.

11
    Unter normalen Umständen kamen Grant und McNeil gewiß recht gut miteinander aus. Man konnte niemandem einen Vorwurf machen, daß die Umstände jetzt alles andere als normal waren.
    Nur weil die psychologischen Standardtests der beiden Männer so wunderbar glatte Persönlichkeitskurven ergeben hatten, nur weil ihre Flugakte praktisch makellos war und nur weil es beim Flug der

Weitere Kostenlose Bücher