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Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin

Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin

Titel: Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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Schatten träge von Felsspalte zu Felsspalte, während die Sonne langsam über den Himmel zieht. Im Raum jedoch sind die Sterne fix, wenigstens kann man so tun als ob. Die Sonne bewegt sich nur, wenn es dem Piloten einfällt, das Schiff zu drehen, und auf den Chronometern ticken Zahlen dahin, die Tage und Stunden angeben, in punkto Wahrnehmung jedoch ohne jede Bedeutung sind.
    Grant und McNeil hatten schon lange gelernt, ihr Leben dementsprechend einzurichten. Solange sie sich tief im All befanden, dachten und bewegten sie sich mit einer gewissen Gelassenheit, die sich jedoch recht schnell legte, wenn sich die Reise dem Ende näherte und die Zeit für die Bremsmanöver gekommen war. Und obwohl über sie jetzt das Todesurteil gesprochen war, lebten sie in ihrer gewohnten und eingefahrenen Weise weiter. Jeden Tag diktierte Grant sorgfältig das Logbuch, stellte die Position des Schiffs fest und führte seine routinemäßigen Wartungsarbeiten durch. Soweit Grant es beurteilen konnte, verhielt auch McNeil sich normal. Allerdings hatte er den Verdacht, daß er einige der technischen Wartungsarbeiten mit sehr leichter Hand ausführte, und er hatte den Ingenieur mit ein paar scharfen Worten zu Rede gestellt. Es ging um die schmutzigen Tabletts, die sich immer dann anhäuften, wenn McNeil in der Kombüse an der Reihe war.
    Seit dem Einschlag des Meteoriten waren drei Tage vergangen. Immer wieder empfing Grant Durchhalteparolen von der Raumkontrolle auf Port Hesperus wie etwa: »Tut uns leid, daß es etwas länger gedauert hat, Jungs, aber sobald wir etwas für euch haben, bekommt ihr Bescheid.« Gespannt wartete er auf die Ergebnisse des von der Raumkontrollbehörde einberufenen obersten Untersuchungsausschusses, der auf zwei Planeten einen ganzen Haufen von Spezialisten unterhielt und der die wildesten Pläne zur Rettung der Sternenkönigin auf den Simulatoren durchspielte. Anfangs hatte er ungeduldig gewartet, dann hatte sein Eifer allmählich nachgelassen. Er bezweifelte, ob selbst die genialsten technischen Köpfe des Sonnensystems sie jetzt noch retten konnten – wenn er auch nur schwer alle Hoffnung fahren lassen konnte, wo doch alles so normal wirkte und die Luft noch so sauber und frisch war.
    Am vierten Tag meldete sich die Venus. »Also gut, Jungs, jetzt hört mal gut zu. Wir werden die Systeme eins nach dem anderen durchgehen. Das kann stellenweise recht kompliziert werden, fragt also sofort nach, wenn ihr irgend etwas nicht versteht. Okay, zunächst gehen wir in die Systemdatei der Kabinenatmosphäre, Locus 239.4. Ich werde euch jetzt einen Augenblick Zeit lassen, bis ihr den Locus gefunden habt …«
    Läßt man das Technikerkauderwelsch beiseite, war die ganze lange Nachricht eine einzige Grabrede. Der Dreh- und Angelpunkt all dieser Anweisungen war, daß man sicherstellen wollte, die Sternenkönigin ferngesteuert und mit intakter Ladung nach Port Hesperus bringen zu können, selbst wenn in der Mannschaftskapsel zwei Leichen lagen. Man hatte Grant und McNeil abgeschrieben.
    Einziger Trost: Von seinem Training in der Höhenkammer wußte Grant bereits, daß der Tod durch Hypoxie, zumindest gegen Ende, ein äußerst berauschte Angelegenheit war.
     
    Kurz nach dem Ende der Nachricht verschwand McNeil wortlos nach unten. Grant sah ihn mehrere Stunden lang nicht. Anfangs war er ehrlich erleichtert. Ihm war auch nicht nach reden zumute, und wenn McNeil alleine sein wollte, war das seine Sache. Abgesehen davon mußte er noch verschiedenen Briefe schreiben und sich um einiges kümmern – das Testament wollte er sich allerdings für später aufheben. Es blieben ihnen ja noch zwei Wochen Zeit.
    Als es Zeit fürs Abendessen war, ging Grant nach unten in den Gemeinschaftsraum. Er erwartete, McNeil dort in der Kombüse bei der Arbeit anzutreffen. McNeil war innerhalb der beschränkten Möglichkeiten eines Raumschiffes ein guter Koch, und normalerweise machte ihm seine Schicht in der Küche Spaß. Ganz gewiß war er sehr um sein eigenes leibliches Wohl bemüht.
    Aber im Gemeinschaftsraum war niemand. Der Vorhang vor McNeils Kabine war zugezogen.
    Grant riß den Vorhang zur Seite und fand McNeil in der Nähe seiner Koje. Er schwebte mitten in der Luft und wirkte sehr zufrieden mit sich und dem Universum. Neben ihm hing eine riesige Plastikkiste, deren Magnetschloß irgendwie aufgebrochen worden war. Grant brauchte nicht nachzusehen, was sich darin befand, ein Blick auf McNeil reichte völlig.
    » Es ist wirklich eine

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