Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel
Lächeln. »Es ist bestimmt interessant zu beobachten, was er davon hält.«
»Wie Sie wissen, hat er bereits eine Pressekonferenz abgehalten. Er hat sogar schon einen Namen für die Leute, die das hier angefertigt haben.«
»Oh, und welchen?«
»Er nennt sie Kultur X.«
Der sonst so melancholische Archäologe schnaubte amüsiert. »Der gute alte Professor Forster. Immer voller Energie, wenn auch nicht immer sehr originell.«
»Das ist immerhin ein Vorteil für uns.«
Was die Bohrmannschaften oder Wissenschaftler auch anstellten, sie fanden nicht die geringste Spur eines Schatzes auf dem Mars. Zehn Jahre nach der Entdeckung dieser marsianischen Platte suchte ein Minenroboter auf der Oberfläche der Venus – einem Planeten, dessen Unterschied zum Mars größer nicht hätte sein können – in einer engen Schlucht in der Nähe eines Milliarden Jahre alten Strandes nach Edelmetallen. Der diamantbesetzte Rüssel des Roboters bohrte sich durch eine Felswand und entdeckte dort sehr seltsame Dinge. Innerhalb weniger Stunden hatte sich im ganzen Sonnensystem die Nachricht verbreitet, daß Kultur X zu den raumfahrenden Kulturen gehört haben mußte.
TEIL
1
BETRIFFT: DIE SUCHE NACH EINER VERLORENEN ZEIT
1
Sparta schloß die Augen, streckte sich in der Wanne aus und hielt nur noch das Kinn über Wasser. Es war fast nicht zu hören, aber das Wasser sprudelte. Auf ihren Wimpern bildeten sich winzige Tropfen, unsichtbare Bläschen kitzelten ihre Nase. Über den Bädern hing leichter Schwefelgeruch.
Ungefragt erschien die exakte chemische Formel der Mineralien im Wasser vor ihrem geistigen Auge, sie wechselten jeden Tag. Heute imitierte der Wassercocktail die Bäder von Cambo-Les-Bains im Baskenland. Wo immer sie war, analysierte Sparta ihre Umgebung, ohne darüber nachzudenken. Es war ein Reflex.
Sie lag völlig entspannt auf dem Wasser. Wie auch das Wasser wog sie hier weniger als auf der Erde. Von der Erde war sie sehr weit entfernt. Die Minuten verstrichen. Das warme Wasser versetzte sie in einen entspannten Halbschlaf, während sie die Neuigkeiten auskostete, auf die sie so lange gewartet, die sie aber erst jetzt erhalten hatte: ihre Order vom Hauptquartier der Raumkontrollbehörde. Ihr Auftrag hier war beendet, und man hatte sie zur Erde zurückgerufen.
»Sind Sie Ellen?« Die Stimme klang ruhig und zögernd, aber freundlich.
Sparta öffnete die Augen und sah die Umrisse einer jungen Frau im Dunst, die bis auf ein um die Hüften geschlungenes Badetuch nackt war. Sie hatte ihre glatten, schwarzen Haare zu einem Knoten gebunden.
»Wo ist Keiko?«
»Keiko konnte heute nicht kommen. Ich bin Masumi. Wenn Sie nichts dagegen haben, werde ich Sie heute massieren.«
»Hoffentlich ist Keiko nicht krank.«
»Irgendeine Gerichtssache, nichts Wichtiges. Sie hat mich gebeten, sie zu entschuldigen.«
Sparta lauschte aufmerksam der sanften Stimme der jungen Frau. Sie hörte nichts als die schlichte Wahrheit. Dann stieg sie aus der Wanne. Ihre glatte Haut war von der Hitze gerötet und schimmerte in der gedämpften Helligkeit, die von der Terrasse hereinfiel. Das diffuse Licht spielte über ihren schlanken, festen Tänzerinnenkörper, über ihren flachen, muskulösen Bauch und ihre schmalen, kräftigen Hüften.
Ihre blonden Haare waren zerzaust und naß, wo sie ins Wasser gehangen hatten. Sie reichten ihr gerade bis ans Kinn, denn sie hielt sie immer glatt abgeschnitten, ohne sich besonders um die Mode zu kümmern. Sie hatte ihre vollen Lippen leicht geöffnet und schmeckte die Luft.
»Hier ist ein Handtuch für Sie«, sagte Masumi. »Möchten Sie auf die obere Terrasse gehen? Wir haben noch eine Stunde Venuslicht.«
»Ja, gern.« Sparta folgte der Frau durch die Reihen dampfender Bäder und die Treppe hinauf zur offenen Dachterrasse, dabei wischte sie das Wasser von Brust und Schultern.
»Entschuldigen Sie mich bitte einen Augenblick. Man hat vor dem letzten Regen vergessen, die Tische hereinzutragen.« Masumi wischte die Wasserlache vom Massagetisch und rieb ihn trocken. Sparta stand derweil an dem niedrigen Geländer und trocknete sich die letzten Tropfen von Hüfte und Beinen.
Sie warf einen Blick auf die Häuser und Gärten von Port Hesperus. Die flachen Dächer fielen in Stufen ab, genau wie die Dächer einer griechischen Siedlung an einem Steilhang. Jedes Haus hatte einen abgeschlossenen Garten mit Zitrusbäumen und blühenden Pflanzen. Am Fuß des Hügels verliefen parallel die beiden Hauptstraßen des Dorfes,
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