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Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel

Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel

Titel: Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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wurde Sparta von Angst gepackt, sie sprang vom Tisch und duckte sich nackt auf den Bohlen dahinter, bereit zu kämpfen.
    »O Miss, das tut mir schrecklich leid.« Es war Masumi, die sich in ein dunkelblaues Baumwolltuch gehüllt hatte. »Ich habe den Leuten gesagt, Sie dürften jetzt auf keinen Fall gestört werden, aber es handelt sich wohl um einen Notfall.«
    Sparta richtete sich auf. Ihr Herz klopfte noch immer. Sie nahm Masumi das Kommlink ab, das sie ihr aus der Umkleide mitgebracht hatte und steckte es sich ins Ohr. »Hier ist Troy.«
     
    Zehn Minuten später stand sie im Kontrollraum der Azure Dragon-Minengesellschaft und betrachtete Videoschirme, die eigentlich Bilder von der Oberfläche der Venus hätten übertragen sollen, auf denen aber nur elektronischer Schnee zu sehen war.
    »Was halten Sie davon?« fragte sie den Mann am Schaltpult.
    »Wir hatten gerade wieder Kontakt hergestellt, als sämtliche Systeme gleichzeitig versagten. Erst dachten wir, es läge an dem Blitz nach dem Ausbruch – aber es ist mehr als nur eine atmosphärische Störung. Wir bekommen sie auf keinem Kanal.«
    »Und die HLMR?«
    »Dito. Kein Kontakt.«
    »Seit wann sind Sie in SV?«
    »Signalverlust fand vor genau dreizehn Minuten statt.«
    »Was haben Sie bis jetzt unternommen?«
    »Man hat weitere HLMR von der Dragon Basisstation zusammengerufen.«
    »Das dauert zu lange.« Spartas Antwort war sofort klar. Die HLMR – Hochleistungs-Minenroboter, die sich eigenständig bewegten und von Port Hesperus ferngesteuert wurden – waren gewaltige Metallkäfer, die auf der unwegsamen Oberfläche des Planeten trotz ihrer bemerkenswerten Höchstgeschwindigkeit viele Stunden für diese Entfernung benötigen würden.
    »Wir müssen runter.«
    »Ich kann das nicht entscheiden«, sagte der Kontrollbeamte.
    »Das brauchen Sie auch nicht«, sagte Sparta. »Laden Sie Rover Zwei in das bemannte Shuttle und teilen Sie der Abflugkontrolle mit, sie sollen sich dort bereit halten.«
    Der Beamte drehte sich um und wollte protestieren. »CEO hat ausdrücklich angeordnet …«
    »Sagen Sie Ihrem CEO, daß ich ihn an der Abflugbucht erwarte. Ich brauche einen Roverpiloten, der sich bereit hält, und ich verlange, daß der Countdown läuft, sobald ich im Startraum bin, haben Sie mich verstanden?«
    »Wie Sie wünschen, Inspektor Troy. Aber selbst die Raumkontrollbehörde kann keinem Roverpiloten befehlen, nach unten zu gehen.«
    »Es wird sich jemand freiwillig melden«, sagte Sparta.
    Während sie schwerelos durch den Mittelkorridor von Port Hesperus auf den Raumhafen der Station zuschwebte, piepste ihr Kommlink leise. »Hier ist Troy.«
    »Die Nachrichtenstation, Inspektor. Wir haben gerade ein an Sie adressiertes Fax erhalten. Soll ich es Ihnen gleich vorlesen?«
    »Bitte.«
    »Nach der Kodierung folgt hier: ›Spielen wir doch wieder Verstecken, vorausgesetzt, Ihnen ist danach und Sie spielen fair …‹ Das ist alles. Keine Unterschrift. Der ursprüngliche Blocktext ist verschlüsselt.«
    »Gut, danke.« Sparta brauchte gar nicht zu wissen, wo das Fax aufgegeben worden war. Blake Redfield hatte sich wie üblich den ungeeignetsten Augenblick ausgesucht, um wieder auf der Bildfläche zu erscheinen. Er wollte Verstecken spielen. Leider hatte sie ausgerechnet jetzt keine Zeit dafür.

2
    »Spielen wir wieder Versteck, wenn Sie in der Stimmung dafür sind und versprechen, fair zu spielen …«
    Blake Redfield und die Frau, die sich Sparta nannte – andere kannten sie unter dem Namen Ellen Troy –, kannten dieses Spiel schon lange. Meistens hatte sie sich versteckt, wie damals vor zwei Jahren, als sie ihn in das Grand Central Conservatory in Manhattan gelockt hatte und sie inmitten eines künstlichen tropischen Urwaldes verschwunden war. Damals hatten sie sich zum erstenmal seit ihrer Teenagerzeit gesehen, und er hatte sie trotz ihrer sorgfältigen Verkleidung sofort erkannt. Im selben Augenblick hatte er begonnen, sie ernsthaft zu suchen.
    Er versuchte, ihre dunkle Vergangenheit zu rekonstruieren, und begann daher mit dem Programm, das unter dem Namen SPARTA bekannt geworden war. Es war ein Programm zur Ausbildung und Förderung besonderer Fähigkeiten, und der Traum zweier Psychologen, Spartas Eltern; damals hieß sie noch Linda. Die beiden waren davon überzeugt, daß eine vielfältige Anzahl von ›Intelligenzen‹ oder Talenten angeboren war, die alle bis zu einem Grad entwickelt werden konnten, bei dem viele vermutlich von Genies sprechen würden.

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