Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel

Titel: Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss

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Forster.
    »Weil ich darauf bestanden habe«, sagte sie. »Ihre Expedition wird Azure Dragon für diesen bemannten Shuttleflug einen Haufen Geld zahlen müssen. Sie rechneten damit, daß Sie soviel nicht haben, und es sie billiger kommen würde, Sie von den HLMRs ausbuddeln und von einem robotergesteuerten Shuttle zurückfliegen zu lassen.«
    »Ich werde ein ernstes Wort mit denen reden müssen. Unsere Ausgaben sind von dem Komitee für kulturelles Erbe gedeckt, von den Treuhändern des hesperianischen Museums ganz zu schweigen …«
    »Ich habe mich nicht mit ihnen gestritten«, sagte Sparta. »Ich habe mich nur an das interplanetarische Gesetz gehalten.«
    »Verstehe. Aber wieso sind Sie hier, Inspektor. Sie sind doch eher Ermittlungsbeamtin, oder?«
    »Zusätzlich zu all den anderen Freundlichkeiten, die Azure Dragon Ihrer Expedition gewährt hat, hat man Ihnen auch die Dienste des Mr. Yoshimitsu überlassen, eines ihrer besten Shuttlepiloten. Von den anderen beiden Personen, die auf dem Rover ausgebildet sind, stand für diesen Trip niemand zur Verfügung.«
    »Sie wollen wohl andeuten, daß sich keiner von ihnen freiwillig gemeldet hat«, sagte Yoshimitsu ruhig. »Und die Bosse wollten es ihnen auch nicht befehlen.«
    »Gomen nasai, Yoshimitsu san.« Sie neigte rasch ihren Kopf und verbeugte sich voller Respekt. Obwohl er auf seiner Liege festgeschnallt war, drückte er sein Kinn auf die Brust und versuchte, die Verbeugung zu erwidern.
    »Verstehe.« Forster war still und nachdenklich geworden. »Und wann hat man Sie an diesen Spezialfahrzeugen ausgebildet?«
    »Du lieber Himmel, Forster, hören Sie doch auf, diese Frau ins Verhör zu nehmen«, sagte Merck. Ihm war das so peinlich, daß er sogar rot wurde. »Sie hat uns gerade das Leben gerettet.«
    »Dessen bin ich mir durchaus bewußt«, schoß Forster zurück. »Und ich bin ihr dafür auch sehr dankbar. Ich will lediglich wissen, was hier gespielt wird, das ist alles.«
    »Ich bin … in dieser Hinsicht recht talentiert«, sagte Sparta.
    »Wir sollten später weiterreden«, schlug Yoshimitsu vor. »Unser nächstes Startfenster ist nicht mehr weit.«

    Eine halbe Stunde später erhob sich das stumpfnasige Shuttle unter Getöse von der Oberfläche der Venus, stieg rasch bis in die Wolken, zwang sich durch die hurrikanartigen Stürme aus Schwefelsäureregen und löste dabei einige heftige Gewitter aus. Dann stieg es stetig weiter nach oben durch immer dünner werdende Schichten aus Schwefeldioxid-Smog, bis es schließlich den freien Raum erreichte und sich den schimmernden Ringen und der grün leuchtenden Gartenkugel von Port Hesperus näherte.

4
    Wie ein Feuerrad kam es ihr aus der Dunkelheit entgegen, aber es war nicht aus Feuer, sondern bestand aus Schatten, und dazu ertönten die Stimmen:

    Sie könnte die größte von uns sein
    Sie könnte sich der Autorität widersetzen
    Sie ist erst ein Kind, William
    Uns zu widerstehen
    heißt dem Wissen zu widerstehen

    Während sich das Rad drehte, schwollen die Stimmen immer weiter an und steigerten sich zu einem Getöse. Spartas Herz klopfte wie wild, ihr Brustkorb bebte wie die Matratze unter ihr.
    Sie hatte ihr Gesicht in das Kissen gedrückt und öffnete ein Auge. Ein seltsam übler Geruch stieg ihr in die Nase, der aufdringliche Geruch verfaulenden Gemüses, der bald in typischen Katzengeruch überging.
    Splitter einer schwarzen Rundung, Schlitze und schwarze Punkte, die sich bewegen und ständig verändern … ein Tiger schleicht durchs hohe Gras.
    Sie setzte sich erschrocken auf und öffnete den Mund, um etwas zu rufen, aber dann blieb der stumme Schrei in ihrer Kehle stecken. Ihr Herz pochte wie eine heißgelaufene Pumpe.
    Sie bekam ihre Atmung unter Kontrolle, und ihr Puls normalisierte sich. Das rechte Auge hörte auf, die Gegenstände bald ganz nah, dann wieder weit entfernt zu sehen, und das kreisende Feuerrad fiel in sich zusammen. Dann verschwand auch der eingebildete Gestank, übrig blieben nur die vertrauten Gerüche in der Kabine. Über dem allgegenwärtigen Gestank in der Raumstation aus Rostschutz, Schmieröl und Schweiß lag ein Duft von Hoyablumen.
    Die Hoyablume, eine Quaste aus rosafarbenen Samtsternen, verströmte ihren Duft nur nachts. Die Nacht war hier nicht eindeutig, für Sparta jedoch war es jetzt mitten in der Nacht. In winzigen Windungen schlängelte sich die Pflanze an der Decke über ihr entlang. Sie war ein Produkt der Pflanzenzucht im schwerelosen Raum, für die Port