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Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel

Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel

Titel: Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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dringend ersuchen, sofort zum Shuttle zurückzukehren. Wir schätzen, daß die HLMRs in etwa zehn Minuten zur Stelle sein werden, um Rover Eins zu helfen.«
    »Ihren Passagieren läuft ja bereits der Schweiß in Strömen runter«, sagte Sparta zu Yoshimitsu.
    »Eben«, antwortete er. »Die HLMRs sind gut zum Steinefressen, aber das ist schon so ziemlich alles.«
    »Am besten fangen wir sofort an«, sagte sie.
    »Sie würden allen das Leben leichter machen, wenn Sie sich an die Regeln halten würden.« Die Radiostimme von Azure Dragon klang gereizt.
    »Fassen Sie mal mit an, Yoshi«, sagte Sparta.
    »Wenn’s weiter nichts ist.«
    Der zweite Passagier von Rover Zwei war ein großer Mann mit feinen blonden Haaren und buschigen Augenbrauen. Er hatte der Unterhaltung bis jetzt geduldig zugehört. »Es ist vielleicht nicht der rechte Augenblick«, wagte er sich schüchtern vor, »aber ich glaube nicht, daß wir …«
    »Mischen Sie sich nicht ein, Merck«, fuhr Forster ihn an. »Sie wollen das fehlende Bein an ihrem Rover durch eins von unseren ersetzen.«
    Forsters Vermutung war richtig. Sparta und Yoshimitsu schraubten das gute rechte Vorderbein des zerstörten Rovers in ihre Halterung. Es war eine Trockenhalterung, die nur Kontrollverbindungen enthielt, für die man keinerlei Schmierung brauchte. Man hatte sie so konstruiert, um auch unter diesen alles versengenden Temperaturen und in dem trockensten Klima derartige Transplantationen vornehmen zu können.
    Die beiden Piloten konnten sich gegenseitig ausgezeichnet sehen, die Sicht war so deutlich, als wären sie zwei Chirurgen, die sich über den Operationstisch beugten. Ein außenstehender Beobachter jedoch hätte die beiden Rover eher für zwei sich gegenüberstehende blinde Gottesanbeterinnen halten müssen. Der eine glühende Käfer war zur Hälfte zerstört und bot dem anderen nervös eines seiner Vorderbeine dar, scheinbar in der Hoffnung, daß keine weiteren lebenswichtigen Teile mehr zerstört wurden.
    »Okay, das Bein sitzt fest und funktioniert. Ziehen Sie jetzt ihre Sicherungsbolzen, dann kann ich Sie herausheben.«
    »Der Bolzen ist draußen.«
    … aber das Opfer war umsonst, denn die Gottesanbeterin, die jetzt zwei funktionierende Vorderbeine besaß, griff plötzlich zu, schnappte sich den Kopf des anderen Käfers und zerrte ihn nach oben. Der runde Kopf des zweiten Käfers löste sich vollständig.
    »Geschafft«, sagte Sparta.
    Mit dem Herausziehen des Sicherungsbolzens aus dem Boden der Druckglocke wurden alle Verbindungen von Rover Eins zu den Bewegungsmotoren, den Außensensoren und den Langzeitüberlebenssystemen gekappt und versiegelt. Yoshimitsu war jetzt blind, und sein KW-Anzug hatte seinen Sinn verloren. Mit Hilfe der Zirkulationsfilter konnten die drei Insassen der Glocke drei bis sechs Stunden überleben, vielleicht ein wenig länger.
    Vorsichtig bewegte sich Sparta rückwärts aus dem Schacht, den sie in den Hügel gegraben hatte. Dabei hielt sie die Glocke hoch, bis sie aus dem Erdrutsch heraus war. Dann drehte sie sich um und stolperte so schnell sie konnte den Weg zurück, den sie gekommen war, wobei sie die Überlebenden wie in einem Ei vor sich hielt.
    Spartas Entschluß, nicht länger zu warten, erwies sich wenige Sekunden später als goldrichtig, denn der Boden begann wieder zu wanken, und Tausende Tonnen neuen Gesteins polterten die Klippen herab und verschütteten den Eingang des Cañons hinter ihnen. Sparta sparte es sich, ein ›Ich hab’s ja gleich gesagt‹ über Funk nach Port Hesperus zu schicken.
    Die Traglast versperrte ihr nicht die Sicht. Künstliche Wahrnehmung läßt sich leichter an die Gegebenheiten anpassen als die echte. Sparta brauchte also ihre Sensoren nur so einzustellen, daß sie durch die Druckkugel und um sie herum blickten. Ihr blieb lediglich eine Art Doppelbildeffekt, ein Geisterbild, mit dem sie sich über die Gesundheit der Insassen der Glocke vergewissern konnte.
    Während sie den geschlungenen Pfad zwischen Wänden aus glattem Gestein entlangeilte, verfolgten sie ständig die weit entfernten Blitze mit kanonengleichem Donnerschlag. Wenn dann Sekunden später die Erdstöße einsetzten, prasselten in der dichten Atmosphäre ringsum Felsbrocken nieder, dennoch erreichte sie sicher das Ende des Cañons. Der Endspurt quer über die Ebene hätte eigentlich problemlos ablaufen müssen.
    Auf halbem Weg zum Shuttle ließ ein heftiges Beben den Boden wie ein Laken im Wind flattern. Das plötzliche Heben des

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