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Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel

Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel

Titel: Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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Schnuppernd suchte sie nach chemischen Anhaltspunkten. Sollte es irgendwelche Fallschnüre, Übertragungsgeräte oder Empfänger in diesem Zimmer geben, konnte sie sofort zielsicher darauf zusteuern.
    Blake hatte seine Wohnung vor mindestens zwei Wochen verlassen, wenn nicht eher. Nichts deutete darauf hin, daß sein Aufbruch irgend etwas Ungewöhnliches gehabt hatte. Aber die Abdrücke seiner Besucherin waren alle jüngeren Datums, und wenn der Unterschied auch nur wenige Tage betrug, so überdeckten ihre Abdrücke seine überall.
    Sparta sah ins Schlafzimmer. Blakes Bett war frisch überzogen, sein Kleiderschrank war voller Anzüge, Hemden und Schuhe, angefangen bei schwarzen Lederpumps bis hin zu roten, hochgeschnürten Moonboots. Aber Blake war ein ziemlicher Dandy, und Sparta konnte beim besten Willen nicht wissen, ob an seiner umfangreichen Garderobe etwas fehlte. Sie stellte fest, daß auch die andere Besucherin seine Sachen durchwühlt hatte.
    Blakes Bad war voll ausgerüstet: Seine drahtlose Zahnbürste war dort, ein chemosonischer Rasierapparat, ganze Regale voller Deos, Rasier- und anderer Wässerchen. Auch hier war die Frau noch nach Blakes Abreise gewesen.
    Der Kühlschrank in der Kochnische enthielt ein Sechserpack tschechischen Lagerbiers – spätestens seine Vorliebe für eiskaltes Bier bewies, daß Blake Amerikaner war –, aber weder Eier, Milch und Gemüse noch sonstige verderbliche Lebensmittel, nur ein, zwei Stück Hartkäse und ein Glas Senf. Der Herd war blitzblank. Im Spülbecken stand kein schmutziges Geschirr. Der Recyclingschacht war seit einer Woche nicht benutzt worden. Entweder hatte Blake seine Reise geplant, oder jemand hatte nach ihm aufgeräumt.
    Die kleine Veranda hinten – eigentlich nur ein winziger überdachter Austritt – war zu einer Werkstatt umgebaut worden. Durch das einzige Fenster sah man auf eine Reihe von ziegelummauerten Gärten, alle sorgsam gepflegt und typisch Mittelklasse. Im Regal über dem Tisch stand eine Reihe sorgfältig etikettierter Flaschen, der Tisch selbst war alles andere als aufgeräumt, er war übersät mit kleinen Schnipseln mikroelektronischen Trägermaterials. Überall auf der Arbeitsfläche aus Kohlenstoffaser waren Spuren von Verbindungen auf Nitrogenbasis und Spritzer hart gewordenen Metalls. Aber das Durcheinander war kalt.
    Die Kupferrohre der Kücheninstallation in Blakes Wohnung und von den Wohnungen darüber und darunter waren in einer Ecke der kleinen Werkstatt offen gleich neben einem kleinen Waschtrog verlegt. Wäsche wusch Blake hier allerdings nicht. Der runde, auf den Hahn aufgeschraubte Metallgegenstand war ein Zentralcomputer, ein winziger Micro-Super, noch kleiner als der Wasserfilter, an den er angeschlossen war. Der Computer arbeitete mit der Komplexifizierung und Dekomplexifizierung künstlicher Enzyme und wurde bei Vollbetrieb so heiß, daß er ständig gekühlt werden mußte.
    Blakes Damenbesuch hatte am Wasserzulauf gedreht und mit der Fernbedienung auf Blakes Schreibtisch gespielt. Sparta fragte sich, ob sie wohl an Blakes Dateien herangekommen war.
    Sie drehte das kalte Wasser auf. Dann zog sie ihren rechten Handschuh aus und schob ihre PIN-Stecker in die Magnetöffnung hinten an der Tastatur. Im Bruchteil einer Sekunde hatte sie die recht komplizierte Sicherung des Computers überwunden, und sein informatives Innenleben begann schneller zu sprudeln als das dampfende Wasser, das in den Ausguß floß. Bereits nach der ersten überwundenen Falle in Blakes Sicherheitssystem wußte Sparta, daß kein Schnüffler sich hatte Zugang verschaffen können, und das, obwohl etliche Sicherungen längst noch nicht überwunden waren.
    Der flache Bildschirm leuchtete auf. Hätte jemand Sparta beobachtet, er hätte nur eine junge Frau gesehen, die wie hypnotisiert auf ein unverständliches Durcheinander aus alphanumerischen Zeichen und verworrenen Graphiken starrte, die über den Bildschirm huschten. Aber eigentlich war Sehen nicht der richtige Ausdruck, die Daten strömten direkt in ihre Nervenstrukturen.
    Der kleine Computer hatte eine derartige Speicherkapazität, daß Sparta bereits einige Sekunden brauchte, nur um das Inhaltsverzeichnis der gespeicherten Programme und Dateien zu lesen. Es waren Programme für chemische Analysen, einige hatten mit Sprengstoffen zu tun, mit Korrosionsmitteln, leicht entzündlichen Materialien, Giftgasen und anderen Nettigkeiten, in anderen ging es um die Analyse von Papieren und Tinten. Es gab

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